Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 29.1911

DOI Heft:
Nr. 6
DOI Artikel:
Naegele, Anton: Die letzten Helfensteiner und das alte Ave-Mariakirchlein im "Täle", [1]: Beiträge zur Kunst- und Kirchengeschichte des oberen Filstals aus dem vatikanischen Archiv
DOI Artikel:
Brinzinger, Adolf: Die Wandgemälde der Reichenauer Malerschule in Oberzell, Niederzell, Burgfelden und Goldbach, [3]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16251#0070

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
61

f o f e r, der herzoglich - württembergische
Historiograph (1539 — 1616), war von
Graf Ulrich von Helfenstein (gest. 1570)
und seinem Sohn Rudolf (gest. 1601)
zur Abfassung einer Geschichte des Ge-
schlechts aufgefordert und mit allen
Material-Hilfsmitteln unterstützt worden.
Die ausgezeichnete Arbeit, die eine Menge
Urknndenmaterial enthält, ist nie gedruckt
worden, aber in mehreren Exemplaren,
im Staatsarchiv zu Stuttgart das Origi-
nal, in der Kgl. Landesbibliothek und
in der fürstlichen Hofbibliothek in Donau-
eschingen in Abschrift erhalten uui) in
H. K. Kerlers Geschichts- und Urknnden-
werk vonr Jahre 1840 nicht immer objek-
tiv verarbeitet. (Fortsetzung folgt.)

Die Wandgemälde der Meichenaner
wlalerschule in Oberzell, Nieder-
zell, Burgfelden und Goldbach.

Von Stadtpfarrer Brinzinger in Oberndorf a. N.

(Fortsetzung.)

Außer diesem Apsisbild sind in Niederzell
noch andere Wandgemälde, teils gut
erhalten, teils verblaßt, a) In der Egino-
kapelle sind ans dein 12. Jahrhundert
drei Pafsionsszenen: Abendmahl, Verrat
des Judas und Fnßwaschnng am Grün-
donnerstage. b) R o m a n i s ch e R e st e
sind an der Abschlußwand dieser Kapelle
gegen die Seitenschiffe hin sichtbar: Ma-
ria mit dem Kind und eine Heilige, in
gotischer Zeit übermatt. Sie stammen
wahrscheinlich von einem Maler aus oer
Nähe der Reichenau, c) Drei gotische
Wandfresken: St. Marlin, Katharina
und Magdalena sowie kleinere Benedik-
tinerlegenden an der nördlichen Abschluß-
wand. cl) Spätgotische Bilder von
vier abendländischen Kirchenvätern sind
über den Säulen des Mittelschiffs sicht-
bar, an den Chorwänden Barockbilder:
St. Petrus, Tod Mariä, e) In der Vo r-
halle sind 20 Passionsszenen ans der
Spätrenaissancezeit mit italienischem Ein-
fluß von einem unbekannten routinierten
Künstler gemalt (Künstle-Beperle 47).
1) Das Apstsbild selbst zeigt unten noch
Spuren der Uebermalung mit einem
jüngsten Gerichtsbild der Spätrenais-
sancezeit.

III. Die Wandgemälde in
'Burgfeldens.

Wir folgen in ihrer Schilderung be-
sonders den verdienstvollen Forschnngeil
von Weber nnb Keppler. Das württem-
bergische Dorf Burgfelden, OA. Balingen,
liegt 910 Nieter hoch im westlichen Teil
der schwäbischen Alb, wenige Stunden
von der Burg Hohenzollern entfernt,
abgeschieden, aber auf drei Wegen leicht
zu erreichen: 1. von der Eisenbahn-

station Frommern der Bahnlinie Tübingen-
Sigmaringen über Dürrwangen nnb
Stockenhausen in zwei Stunden, 2. oder von
Station Lautlingen über Margrethausen
in ebenfalls zwei Stunden, oder 3. von
Station Laufen in einer Stunde. Die
alte am nördlichen Eingang des Dorfes
gelegene evangelische Pfarrkirche §nm hei-
ligen Michael birgt die 1892 aufgedeckten
Wandmalereien, welche das Interesse der
Knnstsorscher in hohem Grade erregten und
viel Kopfzerbrechen machten. In einer Ur-
kunde vom 1. März 1064, ausgestellt zu
Straßburg von Kaiser Heinrich IV., wird
Burchveld erstmals genannt. Der Name
des Orts bedeutet: Feld, das zur Burg
gehört — Burgfelden. Diese Burg ist
die im Südwesten vorgelagerte Schalks-
burg, einstens im Besitz der Zollern.

Die Kirche ist ein einfaches recht-
winkeliges Langhaus, an der Südwand
18,70 m lang und 9,60 m breit, an der
! Nordwand 18,56 m lang und 9,40 m
breit, mit einer Mauer von 1 m stark,
im Innern 5,90 m hoch. Oestlich stößt an
der quadratische Turm mit 3 Stockiverken

über dein Erdgeschoß, oben jetzt noch ein

_

x) Literatur: Keppler, P., Archiv f. christ-
liche Kunst 1893. Nr. 1, 2, 8. Keppler, Aus
Kunst und Leben, Freiburg 1905, 76—93.

P. Weber, Wandgeinätde zu Burgfelden 1896,
Darmstadt, Arnold Bergsträßer. 100 Seiten.
Gebhard, Deutsche Bauzeitung 1891, 11 u.12.
Kraus, Wandgemalve in Gotvbach, München
1902, Bruckmann, S. 11. K ü n st l e - B er) e r t e,
Niederzeller Pfarrkirche, Freiburg 1901, S. 11.
K ü n st l e, K., Die Kunst des Klosters Reichenau
im 9. und 10. Jahrhundert, Freiburg 1906, S. 13.
Blätter des Schwäbischen A l b v e r e i n s
1892 Nr. 12 E. Gr ad mann, Wandgemälde
in Sant Angela in Formis und die byzantinische
Frage int Christlichen Kunstblatt von I. Merz
1896 Nr. 6 und 7. Richard Borrmann, 2Cuf-
nahmen mittelalterlicher Wand- und Decken-
inalereien in Deutschland, unter Mitwirkung von
H. Kolb und O. Volänver, Wasmuth, Berlin 1897.
 
Annotationen