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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 29.1911

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64

Lauch heim hat Dr. med. Gerlach durch seine
Publikationen: „Chronik von Lauchheim" und
„Die Beitrage zur Geschichte des Lauchheim-
Kapfenburger Gebietes", beide im Bucherscheu
Verlag zu Ellwangen, eine verdienstvolle- Tätig-
keit entfaltet. Landrichter Häcker-Ellwangen, Dr.
A. Gerlach-Lauchheim und Dr. I. Zeller sind die
Schriftleiter dieses Jahrgangs, der Beiträge-von
Gustav Bossert, Hacker, Gerlach, Dr. I. Zeller
und eine Anzahl von Gedichten schwäbischer Dich-
ter bietet. Besonderes Interesse beansprucht die
Arbeit des greisen württembergischen Historikers
Dr. Gustav Bossert: „Die Gründung des Klosters
Ellwangen", deren erster Teil in diesem Jahr-
gang erscheint. Die Schriftleitung bemerkt, daß
der Verfasser dieses Thema, das er in den
Blättern für württembergische Kirchengeschichte
schon behandelt hatte, einer völligen Neubear-
beitung unterzog, die er dem Jahrbuch zur Ver-
fügung stellte. Mit besonderem Danke nimmt
der Kunstfreund Notiz von den vielen trefflichen
Illustrationen des Jahrbuchs. Unter denselben
heben wir besonders hervor die Photographie
des Hochaltars der Stiftskirche mit dem neuen
Aufsatz,, den hl. Wendelin in Schwabsberg (6. 9),
die Photographie des Bronzereliess der Grün-
dung des Klosters Ellwangen von Hermann
Bischer 1480 und die Abbildung von Schrezheimer
Fayencen, darunter zwei Krüge, eine Hostienbüchse
(S. 97) und das in unserem Archiv 1909 be-
sprochene Schrezheimer Fayencealtärchen. Auch
eine Anzahl hervorragender Ellwanger hat im
Porträt ein pietätvolles Eriunerungsplätzchen in
dem sehr empfehlenswerten Buche und in dieser
nachahmenswerten Publikation gefunden.
Gmünd. R. Weser.

Führer durch die Kgl. Gemalde-
galerie zu Dresden. Gemeinverstäud-
liche Anleitung gnm künstlerischen Ver-
ständnis und Genus; ihrer Hauptschätze,
herausgegeben von Dr. jur. Karl Roscher
(mit 100 Abbildungen und 3 Grundrissen).
Dresden (Gerhard Kühtmauu) 1910.

Wer jetzt — zur Reisezeit — die wertvolle
Galerie zu Dresden zu besuchen gedenkt, möge
getrost zu diesem Führer greifen. Er wird an
seiner Hand zuverlässig, verständlich und richtig
zum Genuß der dort aufgespeicherten Kunstschätze
angeleitet.

Der Verfasser ist vor allem von d e m Ge-
danken beherrscht, daß die Kunstgalerie nicht nur
für die künstlerisch geschulten und vornehmen
Leute, sondern auch für das „gewöhnliche" Volk
eine Quelle der reinen Erholung und Freude
werden solle — ein Gedanke, den schon der
große C o r n e l i u s ausgesprochen hat: „Die Kunst
soll nicht nur eine Kunst für die Tafeln der
Großen und Neichen, sie soll eine kraftvolle Speise
für alle sein." Eine ganze Reihe von Ge-
lehrten und Kunstverständigen (Breul, Bürckner,
Dibelius, Troese, Elßrnr, Graest Grafe, Hermann,
Jeremias, Johanna Lankau, O. Scheibich, Bruno
Schmiot, G. A. Schmidt, Vikt. Schmidt, Jeanne
Seinmig, Sigismund, Graf Vitzthum) vereinigten
sich mit dem Verfasser, um einen Führer zu

schaffen, der aus der Ueberfülle das Beste heraus-
niiümt, an Stelle eines oberflächlichen Beschauens
vertiefte Betrachtung anstrebt nach Grundsätzen,
die nur ju billigen sind. Eine Kritik der Bilder
ist vermiede!: — mit Recht! Sie leitet doch
nur zum oberflächlichen Kritikastern an ohne
Boden und Grund und zwingt dem Beschauer
fremde Urteile auf; religiös verletzende Be-
merkungen sind völlig vermieden — auch etwas
wert in unserer Zeit, speziell für uns Katholiken!
Dafür kann man dem Verfasser nicht genug
dankbar sein.

Für Raffaels Sixtina und für seine Cäcilia
darf ich den Verfasser wohl aus zwei prachtvolle
Essays Hinweisen, die tief in den Ideen- und
Stimmungsgehalt der Bilder eingedrungen sind,
von Bischof v. Keppl er (Aus Kunst rnid Leben
III 122 sf. und II 28ff.). Sie würden (ebenso
wie die Ausführungen über Rubens) für eine
zweite Auflage des Führers, die wohl sicher zu
erwarten ist, mit Nutzen verwendet. — Der treff-
liche und billige Führer sei allen, die Dresden
zum Reiseziel nehmen, aufs beste empfohlen.
Tübingen. L u d >v i g B a u r.

F. Knapp, Andr. Mantegnn, des
Meisters Werke in 200 Abbildungen,
54 und 189 S., gebd. M. 8.—. („Klas-
siker der Kunst" in Gesamtausgaben,
Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart.)

Schon die ersten Bände der „Klassiker der
Kunst" wurden bei ihrem Erscheinen allgemein
begrüßt, und die nachfolgenden Nummern er-
freuten sich zunehmender Beliebtheit. Ja, man
kann ohne Uebertreibung sagen, jeder neu heraus-
gekommene Band bedeutete ein Ereignis auf
dem Gebiete der kunstwissenschaftlichen Literatur,
zumal der rührige Verlag sich bestrebt zeigte,
die späteren Bände immer noch gediegener und
praktisch brauchbarer auszugestallen und besser
auszustatten. So ivurde in einigen der letzten
Nummern ein Versuch gemacht mit eingestreuten
; farbigen Bildern. Mit Recht ist man davon
jetzt wieder abgekommen, dagegen weist der
neueste Band „Mantegna" nach anderer Seite
eine Vervollkommnung auf, die geradezu über-
rascht. Vor allem zeigt sich ein wesentlicher
Fortschritt in der Qualität der Autotypien.
Die Bilder sind jetzt ohne Ausnahme klar und
scharf, selbst in den tiefsten Schatten, ivozu aller-
dings auch das nunmehr verwendete glanzlose
Papier in seinem gelblichen Elsenbeinton sehr
viel beiträgt. Besonders erfreulich sind aber
die zahlreichen Detailaufnahmen aus größeren
Bildern. Vielfach ist geradezu jeder einzelne
Kopf in vergrößertem.Maßstabe nochmals wieder-
gegeben, so daß also hier das ganze Material
der Kunst Mantegnas selbst für die Zwecke des
Kunstgelehrten in idealer Weise gesammelt und
reproduziert erscheint. Man möchte angesichts
dieser musterhaften Ausgabe — denn das stellt
der Mantegna-Band wirklich dar — fast bedauern,
daß ein „Raffael" und „Rembraudt" schon er-
schienen sind. Der Text von F. Knapp ist eine
; wissenschaftlich äußerst gediegene und sehr in-
; struktive Arbeit. D a m r i ch.

Stuttgart, Buchdruckrrei dcr Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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