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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 29.1911

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Nr. 9
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Beck, Paul A.: Die Schilderbent[d]: eine alte Malervereinigung in Rom
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Ein Monumentalwerk über Joseph von Führich
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.16251#0105

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96

vollständiges Verzeichnis dieser nieder-
ländischen gesellschaftlichen Krinstlerver-
bindung, aus welcher wir voir Süd-
dentschen zwei Angsbnrger Maler, Georg
Phil. Rugendas I., wegen seiner Schlachten-
rnalereierr genannt L-child, und Joh.
Nieder (geb. 1655), genannt iLaner-
kraut, hervorheben. Nicht alle in Nom
sich anfhallerrderr niederländischen Maler
gehörten ihr an; viele Künstler erhielten
auch einen Beinamen, ohne Mitglieder
der Gesellschaft zu sein, unb von vielen
arideren sind Namen und Beinarnen ver-
loren ; auch einige Dänen und Schweden
befanden sich unter der Schilderbend. Auch
irr der darstellenden Kunst ist die Gesell-
schaft verewigt und hat uns der schon
obengenanrite Dominikus van W y it e n
ein bleibendes Denkmal dieser Einrichtung
hinterlassen. Dieser wurde in Rom, als
er feiner Schulder! wegen sehr in Ver-
legerrheit war und doch gerne nach seine,n
Vaterlande zurück wollte, voir dem durch
seine Abbildnugerr der Ruinen von Rom
bekannten Amsterdamer Maler Bonaven-
tnra van Overbeek (geb. 1660, P 1706)
aufs liebreichste unterstützt. Wynen ver-
sprach diesem dafür, sobald er in feinem
Vater lande angekornmen sein würde, einige
Gemälde von seiner Hand und schickte
ihm, als er dort war, drei Stücke, die
die Aufnahnre Overbeeks als Mitglied
der roomschen Bend darstellten (er war
selbst unter denr Decknamerr „Ronrnlus"
Mitglied), und worauf er sich selbst und eine
Reihe anderer Bendvogel darstellte. Over-
beek ließ diese znm Andenken der Gesell-
schaft durch den Kupferstecher van Pool
in Kupfer bringen und verewigte fo die
Schilt erbend. Die Blätter sirrd n. a.
im königl. Kupferstichkabinett zu Berlin;
wohin die Gemälde, nach welchen sie ge-
stochen wurden, gekonnnen sind, ist uns
nicht bekannt (s. auch Füßli, Allgem.
Künstlerlexikon, und Huber, notes ge-
nerales des g'raveurs etc., Dresden
und Leipzig 1787. 80. S. 541).

Sin Ackonumentalwerk über Joseph
von Führich.

Wie bereits früher mitgeteilt, wild auf An-
regung des K. K. Ministeriums für Kultus und
Unterrricht eine umfassende Monographie über

den Führer der religiös-kirchlichen Kunst in
Oesterreich, Joseph Ritter von Führich, bearbeitet,
deren Herausgabe für den kommenden Herbst
geplant ist. Um dessen fruchtbare Tätigkeit für
alle Zukunft urkundlich festzulegen, solleir in
einem eigenen Bande^die Arbeiten des Meisters
mit tunlichster Vollständigkeit in chronologischer
Folge zusammengestellt werden, mit welcher Auf-
gabe Schriftsteller Heinrich v. Wörndle in Inns-
bruck (Kaiser-Joseph-Straße t) betraut wurde.
Die bisherige Sammlung hat dank der uneigen-
nützigen Mithilfe vieler Kunstfreunde aus Oester-
reich uud Deutschland (speziell Dresden, Stutt-
gart und Berlin) bereits eine ansehnliche Höhe
erreicht. Insbesondere ha5en öffentliche und
private Sammlungen, Mitglieder der hohen
Aristokratie, des hochwürdigen Klerus u. a. m.
zahlreiche Auskünfte erteilt. Allein es ergeben
sich immer noch Lücken, es liegen auch sichere
Aufzeichnungen über Führich-Originale vor, deren
jetziger Standort nicht bekannt ist.

Deshalb ergeht neuerlich die h ö f-
l i ch e Bitte, einschlägige Mitteilungen
gib er A l t a r b l ä tt e r , Privat besitz usw.,
besonders mit Angabe der D a r ft e l l u n g,
A r t d e r T e ch n i k, G r ö ß e und Signierung)
gütigst recht bald an obige Adresse einsenden zu
wollen.

Mitteilung. Am 6. Sept. fand zu Stutt-
gart die Generalversammlung des Diözesankunst-
vereins statt. Prof. Pazaurek hielt einen Vor-
trag über die Stuttgarter Ausstellung kirchlicher
Kunst Schwabens. Ueber diese Ausstellung wer-
den wir in der nächsten Nummer berichten.

Siteratur.

Männerspiegel. Drei Bilder von Alb-
recht Dürer, der katholischen Männerwelt
zur Betrachtung dargeboten von Fried-
rich Beetz. Freiburg i. Br. (Herder)
1910. — VII u. 28 S. — Preis kart.
1 M.

Ein originelles, gedankentiefes Büchlein, das
die Kunstbetrachtung zum Ausgangspunkt weit-
tragender sittlicher Betrachtungen nimmt, um der
Männerwelt golvene Worte im Kampf für Wahr-
heit, Freiheit und Recht ins Herz zu reden.
Der Verfasser wählt drei Bilder von Albrecht
Dürer: 1. Ritter Tod und Teufel, 2. Hierony-
mus in der Zelle, 3. die Melancholie. Von
jedem dieser Bilder gibt er zwei Betrachtungs-
gruppen, „den Leib des Bildes" nennt er die
eine, „die Seele des Bildes" die andere. Das
erste Bild gibt in dem Ritter das Bild des
glaubens- und willensstarken Helden; das zweite
ist ein Spiegelbild der Ruhe und des Friedens
der Gott sich hingebenden und ihm zugewandten
Seele; im dritten offentart sich die Trostlosigkeit
und innere Zersahreirheit eines gottentfremdeten
Geistes. Mögen recht viele Männer zu diesem
herrlichen und billigen Spiegel greifen und aus
den Bildern wahre Lebensweisheit schöpfen.

T ü b i n g e u. Prof. Or. L. Bau r.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt. Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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