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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 29.1911

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Nr. 11
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Baur, Ludwig: Einige kritische Randbemerkungen zur Ausstellung kirchlicher Kunst Schwabens und zur Generalversammlung des Diözesankunstvereins (1911), [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16251#0116

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kieransgegeben und redigiert von Universitäts-Professor Or. L. Banr in Tübingen.
Eigentum des Rottenbnrger Diözescm-Kuiistvereiiis;

Kommissions-Verlag und Druck der Aktien-Gesellsrhaft „Deutsches Volksblatt" in Stuttgart.

Jährlich 12 Nummern. Preis durch die Post halbjährlich M. 2.25 ohne
Wl* * II. Bestellgeld. Durch den Buchhandel sowie direkt von der Verlagshandlung IQH,

* Akt.-Ges. „Deutsches Volks blatt" in Stuttgart pro Jahr M. 4.50. '

Einige kritische Randbemerkungen
zur Ausstellung kirchlicher Ärmst
Schwabens und zur General-
versammlung des Diözesankunst-
vereins (I9A)-

Von Prof. Or. L. Baur, Tübingen.

(Schluß.)

Es ist eine ganz glücklich zn nennende
Idee gewesen, auch einmal die ans kirch-
lichem Knnstgebiete tätigen gegenwärtigen
Künstler Schwabens und ihre Bestrebungen
in einem Bilde zusammeuznfasfen und in
einer besonderen Abteilung zusammen vor-
zuführen. Wir lernen dadurch nicht nur
die Künstler selbst bezw. die Firmen
kennen, sondern auch die Tendenzen,
Richtungen, Leistungen, welche den augen-
blicklichen Stand kennzeichnen. Insofern
also kann man sich der Einrichtung dieser
Abteilung gleichfalls freuen.

Es gereichte dieser Abteilung zweifellos
zum Nachteil, daß die Räumlichkeiten
hiefür nicht zureichend waren. Einzelne
waren direkt unbrauchbar, wie gerade die
dunkle Kammer, in welche die „katholische
Kapelle" verlegt war. Auch in der Ab-
teilung für Plastik (speziell Altarbau und
-plastik) machte sich der ungenügende
Raum sehr nachteilig bemerklich, und da
zudem die ansgestellten Modelle der Al-
täre und Grabdenkmäler in einem un-
seres Erachtens viel zn kleinen Formate
ausgestellt waren, so war der Eindruck
dem eines Ladens mit Puppenstuben nicht
ganz unähnlich. Das Bild, das dem
Beschauer geboten wurde, war wiederum
ein etwas lückenhaftes. Von der Ar-

chitektur haben wir bereits gesprochen.
Aber auch die Stickereiabteilnng war von
mehreren bedeutenden (speziell unseren
klösterlichen) Stickereigeschäften nicht be-
schickt worden. In der kirchlichen Knnst-
schlosserei scheint — wenn ich recht gesehen
habe — nur Manch in Rottenburg ver-
treten gewesen zu sein, und zwar recht
vorteilhaft. Verhältnismäßig am voll-
ständigsten war die Edelmetallknnst ver-
treten. Das muß mau in Rechnung
stellen, um die Ausstellung der neueren
Kunst richtig zn beurteilen.

Wir haben in unserem letzten Artikel
ansgeführt, daß und warum wir der
Formulierung der augenblicklichen Lage,
welche Professor Pazanrek in der Formel
vom nachznahmenden, vorbildlichen prote-
stantischen Architektnrstil zusammenfaßte,
nicht zustimmen können. Das hindert uns
absolut nicht, anzuerkennen, daß die Archi-
tektnrabteilnng (und- zwar auch der ausge-
stellten protestantischen Architektur) manch
hübsches und anziehendes Werk enthielt.
Ich hebe hier vor allem hervor den wirk-
lich schönen und groß wirkenden Entwurf
für die Kirche in Gaisbnrg und die
von Lichtenthal (Baden) von M. E l sä ß e r,
in welchem wir einen zweifellos sehr be-
gabten und erfindungsreichen, aufstreben-
den Architekten zu sehen haben. Wenn
das „Neue Tngblatt" diese Kirche als
„Bischofskathedrale" bezeichneie, so haben
jedenfalls wir keinen Grund, darüber
traurig zn sein. Ein reges und eifriges
Streben ist unverkennbar und schöne
Resultate zeigen manche der ansgestellten
Pläne. Dabei habe ich fast den Eindruck,
als zeigte sich evangelischerseits ein ge-
 
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