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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 30.1912

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Nr. 2
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Baur, Ludwig: Neue kirchliche Metallarbeiten, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16252#0019

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14

2. Kelch von I. Banholzer, Rottweil.
Entwurf von P. Paulus Krebs, O. S. B.

Das Kreuz mit Fuß ist mit Goldtopasen
besetzt, während die Zwickel mit (grünen)
Chrysobras ausgefüllt sind.

2. Zwei andere Kelche (Nr. 2) zeigen
ähnliche Motive, weichen aber vom vorigen
durch andere Lösungen des Uebergangs
vom Fuß zum Schaft ab. Die Idee des
Stengels, der in eine Knospe endigt, tritt
hier besonders deutlich in die Erscheinung.
Sehr hübsch und von belebender Wirkung
ist bei Nr. 2 das Flechtwerk anr Fuß des
Kelches. Allch hier ist die Answaht der
Steine so getroffen, daß die Farben
lebendig und harmonisch znsammenwirken:
die drei Kränze am Fuß, am unteren
Schaft und an der Cuppa bestehen ans
Hellen Karneolen. Die Steine am Nodns
sind Amethysten, ebenso die Beschläge an
dem Bandwerk des Fußes, in der Mitte
je ein Chrysobras und am Fnßkrenz
Perlen. — Der Kelch darf ein edles und
prächtiges Stück neuzeitlicher Metallurgie
genannt werden.

In dieselbe Art schlägt das reizende
Z i b o r i n m (Nr. 3), gleichfalls nach einem
Entwurf von P. Paulus Krebs. Email-
schmuck, Steine, Aufbau von Fuß, Schaft,

Nodns, Cuppa ist im wesentlichen gleich
wie bei Kelch Nr. 2. Die Schale zeigt
neben der Inschrift in Hellblanein Email
„Panem de coelo praestitisti eis“
noch vier Medaillons geschmückt mit den
Symbolen des allerheiligsten Sakramentes
ans rotem Emailgrnnd: Lamm Gottes.
Pelikan, Phönix, Fisch und Brotkorb.
Es tut einem ordentlich wohl, hier auch
wieder einmal an einem solchen Stück
theologische Gedanken künstlerisch verwertet
zu finden. Ich glaube, man hat sich —
nicht bloß in der Metallurgie, sondern
auch in anderen Zweigen der christlichen
Kunst — nicht immer von der Gefahr
frei gehalten, in einen ideenarinen, forma-
listischen Ornamentikstil zu verfallen, der
jedenfalls in der Kirchenknnst weniger
empfehlenswert ist.

Hier mag das Ziborium von Werk-
mann in Ellwangen erwähnt sein.
Ein Vergleich ist nicht ohne Interesse.
Zweifellos ist das Bestreben, etwas Gutes
zu leisten, vorhanden. Das Ziborium ist
ganz ans Silber (ca. 1300 Gramm).
Am Fuße sind Amethysten und Malachite

3. Ziborium von I. Banholzer, Rottweil.
Entwurf von P. Paulus Krebs, O. S. B.
 
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