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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 30.1912

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Nr. 10
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Neuere Entdeckungen auf dem Gebiete der syrischen Kirchenarchitektur, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16252#0102

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kstrausgeaeben und redigiert von Universitäts-Professor Dr. L. 23nur in Tübingen.
Eigentum des Rottenburger Diözesan-Kunsivereiiis;

Roimnifsioiis-Verlag und Druck der Rktien-Gefellschaft „Deutsches Volksblatt" in Stuttgart.

Lr. io.

Jährlich 12 Nummern. Preis durch die Post halbjährlich M. 2.25 ohne
Bestellgeld. Durch den Buchhandel sowie direkt von der Verlagshandlung
Akt.-Ges. „Deutsches Volks bl att" in Stuttgart pro Jahr Nt. 4.50.

K)I2.

Neuere Entdeckungen auf dem Ge-
biete der syrischen Aircheuarchitektur.

(Fortsetzung.)

2. Die Kirchen Nordsyriens im

4. Jahrhundert.

Die einfachste basilikale Kirchenanlage
ist die Form der nordsyrischen Kirchen
des vierten Jahrhunderts, sei sie nun ein-
schiffig, oder — was die Regel gewesen
sein dürste — dreischiffig, und zwar ge-
ostet. Bei den letzteren Kirchen finden
sich links und rechts (also nördlich und
südlich) von der Apsis zwei kleine recht-
winklige Kammern, die Prothesis uitö
das Diakoniknm heißen. Elftere biente
zur Niederlegung der Opfergaben; die an-
dere war der Ankleideranm für die Prie-
ster und Diakonen. Dieser rein basilikale
Typus der syrischen Kirchen des vierten
Jahrhunderts ist nach Butler, dem
hierin wohl beizupflichten ist, klassischen
Ursprungs, sei es, daß er ben großen
Basiliken der Kaiserstadt, oder denen grie-
chischer Städte des Ostens nachgebildet
ist.

a) Hieher gehört zunächst die Kirche
von Bakusa, ein ganz massives Bau-
werk I, als christlicher Bau nur an
eitlem Kanzelfragment erkennbar. Butler
stellt die Vermutung auf, wir könnten
vielleicht einen christianisierten heidnischen
Bau vor uus haben, eine Vermutung,
welche auf das Problenr der Entstehung

^on der Größe der Steine mag ma
stch eure Vorstellung machen, wenn man sich vor
stellt, datz der einzelne Stein ein Ausmaß vo
3 m X 1,20 m X 0,66 m besaß.

des basilikalen Kirchenbanes Licht werfeil
würde. Interessant ist diese Kirche auch
insofern, als die Westwand ltub ein Teil
der Nordwand aus dein Felsen gehauen sind.
Das Mittelschiff war ans einer Säulen-
stellung von je sechs nahe beieinander-
stehenden Monolithen von etwa 4 Meter
Höhe gebildet, die nach der jonischen Sän-
lenordnnng gestellt waren mit jonischer
Basis ans quadratischer Plinthe. Charak-
teristisch für die frühchristliche Architektilr
Syriens ist die Verbindung von Archi-
trav und Bogen über den Säulen. An
christlichen Ornamenten komnlen vor: das
A und Q, der Fisch, das Weingefäß.
Aehnlichen Charakter zeigeil die kleinen
Kirchen von Jshrnk, Maramaja
und Rurig eh. In der Kirche von Mara-
maja begegnet uns neben dem A und
auch das bekannte Monogrannil Christi
als christliches Ornament.

b) Höchst beachtenswert sind sodann
die sechs Kirchen des Djebel Riha, voll
denen zwei bereits von Vogue publiziert
wlirden. — Die älteste davon dürfte die
Kirche von K h i r b i t Haß sein, eine reine
Basilika von 26 m Länge, 13,30 m Breite
und 6,66 m Mitteljchiffbreite (Verhältnis:
36 : 24: 12), so daß demgemäß das Ver-
hältliis der Länge zur Breite 3 : 2 beträgt.
Dazu ist zu beachten, daß die Mittel-
schiffbreile gleich der von drei Jnter-
kolnmnien i|t. Die Säulenzahl beträgt
neun. ^ Darauf beruhen die schönen Ver-
hältnisse der Kirche. Die Säulen zeigeil
korinthlsche Forni.

c) Der Sambil nordöstlich voll Haß
:,t eine größere, aber nach denlselben Plan
gebaute Kirche, deren Dimensionen sol-
 
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