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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 30.1912

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Nr. 10
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Neuere Entdeckungen auf dem Gebiete der syrischen Kirchenarchitektur, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16252#0103

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94

ijeitbe sind: Länge 21,65 m, Breite

]4,40 m, Mittelschiffbreite 7,20 m, so
daß das Verhältnis von 3:2:1 obivaltet.

6) Serdjilla mit dem Alaßverhältnis
3:2 unb korinthischer Sänlenordnung.

e) Midjlegj a mit der ungewöhnlichen
Proportion 5:3. Eigentümlich ist hier die
Bildung der Arkatnr: gedrungene kurze
Säulen korinthischer Ordnung, aber mit
eigener Blattoruamentik, darüber die Ver-
bindung von Arkadeubögeu und Architrav,
wie sie schon die Kirche von Bakusa aufwies.
Beachtenswert ist hier aucf) das Vor-
kommen eines Narthex in der ganzen
Breite des GebäKes.

1) Jl-Barah. Hier kehren die alten
Verhältnisse 3:2 wieder. Länge 25 m,
Breite 16,60 m. Breite des Mittel-
schiffs 8,30 m, und endlich g) die
Basilika von Nu weh a, die von allen
am besten erhalten ist. Während die
Bauart dieselbe ist wie bei den übrigen
Kirchen dieser Gruppe, gehört die Sänlen-
ordnnng hier dem dorischen Stil an. Die
sehr klar ansgebildete Westfassade hat drei
Türen, eine für jedes Schiff. Christliche
Symbole sind spärlich eingraviert, und
so legt sich die Vermutung Butlers nahe,
die Kirche könnte ursprünglich ein welt-
licher Bau, eine basilica civilis von
Rnweha gewesen und später dein christ-
lichen Kult gewidrnet worden sein.

3. Syrische Kirchen des 5. Jahr-
h u n d e r t s.

Hier stehen nur insofern ans etwas
sichererem Boden hinsichtlich der Chrono-
logie, als vier von den uns bis jetzt bekannt
gewordenen Kirchen datiert sind. So ist es
möglich, von ihnen ans gewisse Schlüsse ans
das Aller anderer unbatierter Kirchen zn
ziehen. Während Bauplan und Konstrnk-
tionspiinzipien in den wesentlichen Dingen
dieselben bleiben, tritt in den Grnnd-
verhältnissen eine Aenderung ein. Bisher
fanden wir als Grnndmaße die Verhällnis-
zahlen 3 : 2 oder 5 : 3. An deren Stelle tritt
jetzt das Verhältnis 4 : 3. Auch steht die
Mittelschiffbreile nicht in allen Fällen mehr
in einem einfachen Maßverhältnis zur
Jnterkolnmnienweite; an Stelle der das
Schiff gegen die Apsis abschließenden ein-
gebundenen, d. h. in die Mauer einge-
sügten (Halb-) Säulen verwendet man im

5. Jahrhundert Pfeiler. An Stelle
der bisher an den klassischen Stilen orien-
tierten Säulen- bezw. Kapitülordnnngen
treten völlig neue und eigentümliche Bil-
dungen. Portale, Gesimse, Fenster werden
reich ornamentiert und lasseir zahlreiche
und deutlich ausgesprochene christliche Sym-
bole erkennen. Statt der geradlinig ab-
schließenden Form werden rundbogig ge-
schlossene bevorzrigt; gekuppelte, durch ein
Sünlchen getrennte Fenster sind nicht
selten.

a) Hier sind zunächst die drei datierten
Kirchen des 5. Jahrhunderts zn nennen,
nämlich Babiska i. I. 401 n. Chr.
gebaut, eine dreischiffige Basilika vom
herkömmlichen Typus. Neu ist, daß die
Apsisrnndung zwischen den beiden bis zum
Scheitelpunkt vorspringenden Anbanterr
(Prothesis und Diakonikon) sichtbar ist;
ferner enthält das Mittelschiff nur sieben
Säulen an Stelle der bisherigen nenn,
wie sie in den Kirchen des 4. Jahr-
hunderts üblich waren. Auch die Säule
geht mannigfache Wandlungen ein. Die
Kapiläle zeigen zwei Formen: die eine
zeigt die Grundform der korinthischen
Kapitäle mit Girlanden zwischen beit
Eckvoluten, die andere ähnelt mehr der
jonischen Form, zeigt aber tief in den
Echinns eingehauene Rinnen. Der Name
des Erbauers bezw. Architekten blieb uns
noch erhalten: Markianos Kyris.

b) Die Kirche von Ksedjbeh v. I.
414 n. Chr. Der Grundriß ist der des

! 4. Jahrhunderts; die Maßverhältnisse
nähern sich denen der Kirche zn Babiska.
Sie stehen im Verhältnis von 4:3. Be-
merkenswert ist, daß die zum Diakonikum
vom Schiff aus führende Türe im Rund-
bogen geschlossen ist, während die zur
Prothesis führende geradlinig abgeschlossen
ist. Von dem Diakonikum ans öffnet
sich noch eine zweite Türe, welche zn dem
daneben gebauten Baptisterium führt, von
welchem später die Rede sein wird. Die
Säule zeigt drei Varianten: korinthische
Art mit Girlanden, dorische mit orna-
mentiertem Echinns und die ansgehöhlte
Art von Babiska. Architekt der Kirche
war ein Kyrillos.

c) Dar Kita: d i e Basilika der
hl. Paulus und Moses, im Jahre
418 n. Chr. gebaut, ist die älteste der
 
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