Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 30.1912

DOI Heft:
Nr. 12
DOI Artikel:
Die Grabdenkmäler der Herren von Speth aus drei Jahrhunderten in der Pfarrkirche zu Zwiefaltendorf, [5]
DOI Artikel:
Beßler, Josef: Die Kanzeln Toskanas aus dem 12. und 13. Jahrhundert, [7]: kunstgeschichtliche Studie
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16252#0126

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
117

hohen, einfach ornamentierten Bretts knien
vier männliche Gestalten, in absteigender
Linie von rechts nach links, je mit Namen-
bezeichnnng und dem Wappen der Haupt-
personen, der Eltern (oder Großeltern)
des Stifters. Zuerst ein bejahrter
Charakterkopf: „Wilhelm Dietrich

Spet von und §u Zwiefalten", dann
Hans Ulrich und Georg Dietrich als
etwas jüngere Männer, und anl äußersten
linksZ einZKnabe, Georg Wilhelm, alle
mit Rosenkranz in den gefalteten Händen,
darüber ein rot gemaltes Kreuz, alle mit
Halskrause versehen und unbedeckten
Hauptes. Der 1615 verstorbene Wilhelm
Dietrich hat zu Füßen das Spethsche
Wappen (Schilt) mit drei Schlüsseln).
Rechts gegenüber knieen ebenfalls in Voll-
gestalt am äußersten Rande rechts „Snsanna
Spetin, geb. von Reinnegg" (Nenneck?)
mit Wappen (Schild mit Qnerband und
Stern darüber), sie allein, die Gemahlin
des streitlustigen Wilhelm Dietrich, mit
Haube, die anderen unbedeckten Hauptes,
alle mit Halskrause und Rosenkranz in
den Händen, mit rotem Kreuzchen darüber,
dann drei frischere jüngere Frauengestal-
ten : Johanna, Margareta mit einem
kleinen Mädchen, Ursula, vor sich, Anna
mit zwei Mädchen, Maria und Elisabetha,
neben sich im äußersten linken Feld. Die
Inschrift unter den zwei Gruppen am
Fuß der Tafel lautet etwas abweichend
von der handschriftlichen Aufzeichnung:
Anno MDCXXV ad omnipotentis
Dei beatissimaeque Virginis Mariae, |
S.S. Michaelis et Margaritae hujus
ecclesiae praesidum, nec non cae-
litum reliquorum omnium landein et
gloriam hanc aram nobilis ac stre-
nuus Dominus Georgius Theodoricus
Speth ab et in Zwifaltach exaedi-
ficavit atque huc poni curauit.

Das gemalte Porträt Wilhelm Diet-
richsjmildert etivas.die niachtvollen Züge im
Epitaph des Ritters im Chor der Pfarr-
kirche ; das wohl sonst nirgends erhaltene
Konterfei der Gattin ruft einen bei den
Schicksalen^der Frau (f 1603) wohl be-
greiflichen, schmerzlichen Eindruck hervor.
Das von Gabelkover erwähnte Grabnial
der Snsanna ist nicht mehr vorhanden.

Wohl drei Generationen der Familie
Speth von und zu Zwiefalten sind auf

der Tafel abgebildet. Wilhelms Söhne,
Hans Ulrich und Georg Dietrich, starben
nach Gabelkovers Notiz J) kinderlos, der
erste 1616, der andere 1639, worauf
Zwiefaltendorf an ihren Vetter Bernhard
SpethH gu Untermarchtal (f 1663) fiel
und das Dorf bis Maximilians (1785 bis
1836) Erbschastsantritt aufhörte, Sitz
einer Linie des Geschlechts gu sein.
Pfaffs Stammbaum in den Adelsregesten
stimmt auch hier ivieder nicht, in einem
oder mehreren Punkten offenbar falsch
belehrt: Als Söhne Wilhelm Dietrichs
führt er drei an: Hans Ulrich, Dietrich
und Wolf Dietrich und den Stifter des
Altars, Georg Dietrich als Sohn Diet-
richs, also als Enkel des Gatten der
Snsanna; auch gibt er dem Wolf Diet-
rich zwei Söhne und läßt von Georg
Dietrich die Spät von Schülzbnrg (Hans
Dietrich zu Schülzbnrg, 1660—1691)
abstammen. Sind die drei Gestalten ans
denr Bodmanschen Tafelbild die Söhne
Wilhelm Dietrichs-oder ist der Knabe der
Sohn des nächststehenden Georg Dietrich?
Und sind die Frauen gegenüber die
Töchter der Susanna, die Schwestern der
gegenüberknieenden Brüder oder deren
Gattinnen? Noch fehlt es leider an den
elementarsten Vorarbeiten zu einem zu-
verlässigen Stammbaum der Speth.

(Fortsetzung folgt.)

Die Kanzeln Toskanas aus dem
\2. und \o. Jahrhundert.

Kunstgeschichtliche Studie von I. Beßler.

(Fortsetzung.)

1. Relief: Ac a r i ä V e r k ü u d i g u u g.
— Der heranschreitende Engel erhebt die
Hand. Maria legt die Hand auf die
Brust. Der Gesichtsausdruck ist sehr edel
und der Faltenwurf recht schön. Rechts
von dieser Darstellung auf demselben * 2 3

9 Bei Th. Schön im „Archiv f. christl. Kunst"
1897, S 91.

2) Dieser wird im Taufbuch 1654 als Pate
genannt. Taufen sind später keine mehr er-
wähnt, offenbar wegen Nichtbewohnung des
Schlosses seit 1639.

3) Eine andere bemalte Tafel mit St. Bene-
dikt unb Bernhard und einein Ornament in
der Mitte und der Inschrift J. A. S. v. v. z. Z.
(I. A. Speth von rmd zu Zwiefalten) 1701 ist
ebeirfalls irn Bodmanschen Besitz.
 
Annotationen