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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 31.1913

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Nr. 3
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Die Grabdenkmäler der Herren von Speth aus drei Jahrhunderten in der Pfarrkirche zu Zwiefaltendorf, [8]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16253#0038

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dorfer Monument zur Entdeckung des
Meisters, Hans Schalter, geführt hat,
ward oben berichtet. Ob wir nicht den
jüngeren der beiden Ulmer Bildhauer für
dieses ihrer würdige Grabdenkmal als
Meister anzunehmen berechtigt sein dürften?

Viel häufiger sind Grabdenkmäler, auf
denen der Tote vor dem bloßen Kruzifix
kniet. Z. B. das Hochrelif des Hans
Siegismund von Wellwart (P 1622) in
Fachsenfeld; Grabmal des Konrad Bern-
hard von Wellwart (P 1612) in Leon-
roden, OA. Aalen; ebenda des „Schnel-
maisters" Jakob Harsch (ch 1635), oder
die Epitaphien der Dorothea Horneckin
von Hornberg, geb. Adelmännin von Avel-
mannsfelden (ch 1538), Dorothea von
Wolfstein (ch 1538), Philipp von Wol-
mershansen (f 1581), Joachim von Gu-
tenberg (ch 1532), Heinrich Steinhenser
von Nepdenfels (P 1608) und noch zahl-
reicher anderer in der evangelischen Stadt-
pfarrkirche in Crailsheim; andere in Ell-
wangen, Gaildorf, Oberrot; Stöckenbnrg,
Niederstotzingen, Hall, Rieden, Comburg,
Drackenstein, Donzdorf, Salach n. a. An
anderen Orten findet sich auch bloß die
andere Hälfte unserer Darstellung: der
Tote schallt zu Gott Vater, der in Brnst-
bild in Wolken thronend zu sehen ist,
z. B. ill Stöckenburg, OA. Hall (eine Ma-
trone, P 1539).

Am nächsten kommt, wenn auch ohne
die allerengste Verbindung der drei gött-
lichen Personen, das Grabdellkmal des
Hans von Westerstetten in Drackenstein,
Oll. Geislingen. Dasselbe stammt ans
dem Jahre 1584, verniutlich ein Werk
des Ulmer Bildhauers Halls Schaller,
ebenso wie nach dein Ktinstlerzeichen ganz
sicher das Epitaph der Ursula voll Wester-
stetten (ch 1590) in der gleichen Pfarr-
kirche. Das herrliche Rellaissallcewerk stellt
im Giebelfeld Gott Vater in Brustbild
lilit der Weltkugel dar. Auf dem Haupt-
gesiins ruht die Taube als Symbol des
Heiligeil Geistes; der Gekreuzigte wird
indes hier nicht voll Gott Vater gehalten,
von dessen Gestalt er nur durch Taube
auf Architrav geschiedeil ist, fonderil vor
ihm kniet der Ritter Halls voll Wester-
stetten. „O Veneranda Trinitas et
Adoranda Unitas“ ist auf dem Ab-
fchlnßrahinen über der Rische zll leseil in

lateinischer Majnskelschrift. In gotischen
Millnskeln: „Alilio Dm. 1584 auf Mitt-
woch beit 14. Junij zwisch(en) 5 und 6 vhrn
starb der Edel vnd vest. Hans vo(n) We-
sterstett(en) zu Trackh(en)stein, welcher alda
begrablen) ligt, beut Gott gnediq Sein
Wolle. Amen."

Die oft störende Vergolduilg an diesen
älteren Epitaphien, die wir als nicht ur-
sprünglich verlnuteten, ebenso wie die
Steinfarbentönung, stanlint nach einer
Notiz in den „Collecta" der Pfarr-Regi-
stratur ans beit Fünfzigerjahren des
19. Jahrhunderts von dem aus Hunder-
singen, OA. Münsingen, gebürtigen Maler
Griesinger in Hapingen. Doch sind nicht
alle Denkmäler, wie der Verfasser be-
merkt, aus rotem Sandstein, eines ist so-
gar aus Marmors.

15. 16.

Eine große zeitliche Distanz scheidet die
besprochenen 14 Grabdenkmäler derer von
Speth aus dem 15., 16. und Anfang des
17. Jahrhunderts von den zwei letzten und
jüngsten Monnmenten, die im Chor der
Kirche den beiden Letzten ihres Geschlechts,
wenigstens der Zwiefalter Linie, gewid-
met sind. Dieses Paar ist zilgleich das
kleinste nnd einfachste von allen.

Chronologisch nahe, örtlich getreilnt, der
Form nach verschieden und deshalb nicht
eingereiht, ist der Grabstein des 21. April
1777 geborenen, 10. Februar 1812 im
Aller voll 35 Jahren am Schlagflnß im
Hirschen in Ulm gestorbenen und anl
12. Februar auf beut Friedhof in Zwie-
faltendors begrabenen Freiherrn Franz
Ferdinalid voll Speth, Malteserordens-
Rltter. Der einfache Grabstein trägt ans
der Vorderseite des viereckigen Sockels die
Inschrift, auf der Rückseite das Spethsche
Wappell und als Aufsatz eine Urne. Er
ist wohl der Bruder des Max von Speth,
dessen Epitaph in der Kirche hängt.

Im Chor hängt links auf der Evan-
g enseite oberhalb des gotischen Tanf-
nd Wandtabernakels, iu weißem
n gehauen, ein Wappenschild: der

. Keppler, Kirchl. Kunstaltert. S. 114s.

: r Pfarrer Stegmeier in Drackenstein v,r-

; dann ich einige näheren Angaben, er hat jedoch
i Sie.n netzzeichen nicht finden können.
 
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