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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 31.1913

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Nr. 5
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Naegele, Anton: Antiquitates Neufrenses, [2]: archivalische und kunsthistorische Beiträge zu den Epitaphien in Neufra a. D.
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https://doi.org/10.11588/diglit.16253#0056

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Ngail des Rotleilbirrger Liözesail-Kullsttitteills.

Heraiisgeqebeu und redigiert von Universitäts-jdrofessor Or. L. Baur in Tübingen.
Ligentnin des Rottenburger Diözesan-Uniistvereius;

Aominisstons-Verlag und Druck der Rktien-Gesellschaft „Deutsches Volksblatt" in Stuttgart.

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^ Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt" in Stuttgart pro Jähr M. 4.50.

Anticjuitates Neufrenses.
Archivalische und kunsthistorische Beiträge
zu den Epitaphien in Nenfra a. D.
von Dr. A. Nägele, Niedlingen.

II.

Der Meister des Meßkircher Bronze-
epitaphs für Graf Wilhelm von
Zimmern uub das Helfensteiner
Erzmonumeilt in Neilfra.

Aus welcher Schule oder Werkstatt stammt
das Neufraer Erzmonument, das dem 1573
gestorbenen Grafen Georg voll Helfenstein
errichtet wordell ist? Aus bent Nebel-
schleier der Anonymität den Schöpfer
eines solchen Kunstwerks zu befreien, ist
von jeher eine der vornehiilsten Aufgaben
der knnsthistorischen Forschung gewesen.
Kompetente und nicht kompetente Urteile
lassen mit mehr oder weniger Zuver-
sichtlichkeit das Meisterwerk aus Nürn-
berg stammen. Wo immer ich seit
Jahren mündliche Aeußerungen über seinen
Ursprung hörte — schriftliche bezw. ge-
druckte sind mir bis jetzt nirgends zu-
gekommen —, schrieben sie das namen-
lose Helfensteilier Grabmal der Werkstatt
des berühnltesten Erzgießers, Peter
Bischer in Nürnberg, zu. Die hand-
schriftliche Aufzeichnung der TVnticjriitmles
Neufrenses, die nicht lange nach seiner
Entstehung angefertigt sein muß, bietet
leider keine solche Handhabe zur Lösung
seines Ursprungsgeheimnisses, wie für das
Marmorgrabmal Schweikharts voll Gun-
delfingen.

Wohl sind notdürftige Berührnngspnnkte
anszufinden, welche eine gewisse Möglichkeit
der Verwandtschaft des Meisterwerks

deutscher Hochrenaissance mit Vischerschen
Erzdenkmälern zu kolistatieren gestattetell,
keinesfalls jedoch mit dem Meister des
1519 vollendeten Sebaldusgrabs iit der
Sebalduskirche zu Nürnberg, Peter Vischers
bedeutendster Schöpfung, lioch viel welliger
mit Werken ans des Meisters erster, dem
spätgotischell Stil allgehörenden Periode,
welche das Grabmal des Erzbischofs Ernst
im Dom zu Magdeburg repräsentiert').

Steht das Sebaldnsgrab mit seiner
Mischung von gotischer intb italienischer
Kunstübnng als Markstein zwischen Mittel-
alter und Neuzeit, zwischen Gotik ulid
Reliaissalice, so zeigen die späteren Werke
des Meisters und seiner Söhne beu Sieg
der neuen Richtung. Indes auch mit denr
letzten unter des Meisters Augen ent-
standellen Werk, dem Grabmal Albrechts
von Brandenburg iu der Stiftskirche zu
Aschaffenburg von 1525, ist kaum eilte
zwingende Aehnlichkeit ausfindig zu machen.

Auf schwäbischem Boden ist nur dasGrab-
mal des Walther von Cronberg in der
M a ri e n kir ch e zu M e r g e ll t h e i m zum
Vergleich beizuzieheiU). Am llächsten kommt * 2

') Erwähnt sei hier für die Datienmg man-
cher Werke im Verhältnis zum Todesdatum der
Dargestellten: Der Erzbischof von Magdeburg
starb im Jahre 1513 und das Hochgrab ist nach
der Inschrift von Peter Bischer „vollbracht worden,
da man zalt 1495 jar" (vgl. Kuhn, slunstgeschichte,
Pt. II, 461), wie denn auch das wundervolle
Hennebergdenknml in Römhild für beide Gallen
(gestorben 1507 und 1535) zu Lebzeiten des einen
Galten (Hermann starb erst 1535) bestellt wurde.

2) Unser Land ist nicht reich an ansehnlichen
Bronzegrabmälern. Aus älterer Zeit stammen
die Bronzeepitaphien mit Standbildern des Kon-
rad von Weinsberg und feiner Gemahlin am
Westportal der Klosterkirche in Schöntal aus
der Mitte des 15. Jahrhunderts. Eines der Herr-
 
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