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zu Grüningen, genoß er auch des Kaisers Ver-
trauen, als Gesandter nach England, an den päpst-
lichen Hof geschickt. Noch einmal folgte er den
Fahnen des Kreuzes gegen den Halbmond 1566
und half Vesperin (Wesprim) und Dottes (Tata)
in Ungarn einnehmen').
Epitaphium.
Ulustris ac generosi dni Georgjj comitis
ab Helffenstein et Baronis in Gundelfingen
nativitatis memorabiliumque heroicorum
gestorum nec non obitus tempus complec-
tens.
1519 Georgius Helffenstain illustri ex san-
guine ortus
Lux virtute micat fulget in orbe pie.
Ex teneris Studio faelix addictus ab
annis.
1542 Extra urbem vivax Besd sua signa
ferens.
1544 Urbe expugnanda Capitaneus ecce
praeibat
Santesier acer at dux pietate sacer
1546 Schmalcalicas vivax iuvat expugnare
cohortes
1548 Iudex supremus vix erat urbe Spira
1552 Duxque sibenburgi vixit primarius oris
1553 Regnando mitis praeerat Alsatiae
1557 Dux rursum vivax Gaurinos superat
ipse
Pestis erat turcis pestis et hereticis
1558 Hinc Oeniponti viceregnans clarus in
aula
Prefectus magnus vixit in urbe pius
1559 Ferdnandi transit legatus Caesaris
Anglis
Constans et praestans per loca longa
latens
1562 Caesareus Papae legatus vergib in
urbem
Applausu illustris ocius excipitur
1566 Bis senis signis iuvat expugnare
vigentes
In Wesper in Dotis viribus arte manus
1573 Non tanto heroi parces parca Atropos
atrox
Hac tumba caro agat Spiritus astra
colat.
Mit ziemlicher Freiheit ist dieses lateinische
Epitaphium am Sockel des Denkmals ins Deutsche
übertragen, mit einmaliger chronologischer Um-
stellung (1566 und 1559) und manch gewaltsamer
Reimübung.
,.1519 Man zeit Neinzechen der Jaren
Ward mit groß Freud Grast Georg ge-
porn.
Frembd sprach sampt der Ler Im liebt
Dar Inn von Jugend auff sich Lebt
Sein ritterlich Hertz zeigt er an.
1542 Vor Best fiert er sannt Georgenfan.
1544 Im sturm drat er zu Santesier
In Frankreich ain Hauptmann herfür
1546 Beim Kaiser Im schmalkaldischen Krieg
Des von schauenburgs Oberstleutenainpt
Trieg l
l) Zinkeisen, Gesch. d. Osman, Reichs, II,
849, 906.
1548 Camergerichz beisitzer Zu speir
1552 Im sibenburg der Graue their
1553 Oberst Landtvogt im Elsses bestellt
1557 Vor Rabb bald Oberster betelldt
1558 Statthalter zu Jnsspruk er war
Ja Oberster Hoffmaister gar.
1566 Alls Oberster halst Nemen ein
Vesperin und Dottis in gemain
Des Kaisers geschickt Legatian
1559 Zum babst spanischer und Englischer Cran
Allt Zeit glebt hatt ritterlich
1573 Im glauben starb alls Christenlich *)".
Während des Drucks vorstehender Arbeit ist
der Verfasser auf eine kurze Beschreibung von
Neufraer Grabdenkmälern mit Abbildungen in
einem Münchener Kalender der letzten Jahie
aufmerksam gemacht worden. Wirklich findet
sich solche in dem Kalender bayerischer und schwä-
bischer Kunst 1911. Doch war dieser Jahrgang
vergriffen und im Buchhandel nirgends mehr zu
haben. Die hübsch illustrierte Beschreibung
Werners S. 5—8 behandelt aus den „erhaltenen
zahlreichen (? D. V.), kunstgeschichtlich bedeut-
samen Grabmälern in Stein, Holz und Bronze,
die dem Gotteshause einen museumartigen Cha-
rakter verleihen", das Steinstandbild des Frei-
herrn Erhärt (?) von Gundelfingen, das Holzstand-
bild Stephans von Gundelsingen und das
Bronzeepitaph des Grafen Georg von Helfen-
stein. Die Schlußbemerkung, daß ein angehender
Kunstgelehrter, KarlGröber, dessenWiegeinNeufra
stand, als Schöpfer des Kunstwerks an anderer
Stelle den Bildhauer und Erzgießer Wolfgang
Neidhart in Ulm, f 1598 in Augburg, Nachweisen
wird (©. 8), hat mich post festum et factum
erfreulich frappiert. Aus welchem Wege Dr. Grö-
ber zu demselben Resultat, wenn auch in it fal-
scher Datierung, gelangt ist, wie ich völlig un-
abhängig von ihm, wird die hoffentlich bald er-
scheinende Publikation zeigen, die nicht so lange
wie Ansgar Pöllmanns Meister von Meßkirch auf
sich warten lassen möge. Auch andere und anderer
Wege führen von und nach — Neufra.
Temxelmaße').
Von Prof. Dr. L. Baur, Tübingen.
A. Reichen sp er ger hat einmal den
sehr zutreffenden Gedanken allsgesprochen:
„Der Gedanke eines jeden wahren Kunst-
1) lieber die Folgen des Todes Georgs von
Helfenstein s. urkundliche Belege betr. Auf-
hebung der „Zimmerschen Korrespondenz" b.
Vochezer, Gesch. d. H. Waldburg, III, 480 ff.
Wolfegger Archiv Nr. 15 065; Gedichte von ihm
in Hcmdschr. Bibl. Donaueschingen werde ich
späterer Publikation Vorbehalten, lieber den
tragischen Ausgang des Geschlechts mit dem Tod
des Enkels und Urgroßneffen Georgs 1626
vgl. Nägele, Württbg. Viertels. 21 (1912) S. 194.
2) Tempelmaße. Das Gesetz der Pro-
portion in den antiken und altchristlichen Sakral-
bauten. Ein Beitrag zur Kunstwissenschaft und
Aesthetik von Odilo Wolfs O. S. B., Wien
(21 Schroll) 1912. Preis 15 M.
zu Grüningen, genoß er auch des Kaisers Ver-
trauen, als Gesandter nach England, an den päpst-
lichen Hof geschickt. Noch einmal folgte er den
Fahnen des Kreuzes gegen den Halbmond 1566
und half Vesperin (Wesprim) und Dottes (Tata)
in Ungarn einnehmen').
Epitaphium.
Ulustris ac generosi dni Georgjj comitis
ab Helffenstein et Baronis in Gundelfingen
nativitatis memorabiliumque heroicorum
gestorum nec non obitus tempus complec-
tens.
1519 Georgius Helffenstain illustri ex san-
guine ortus
Lux virtute micat fulget in orbe pie.
Ex teneris Studio faelix addictus ab
annis.
1542 Extra urbem vivax Besd sua signa
ferens.
1544 Urbe expugnanda Capitaneus ecce
praeibat
Santesier acer at dux pietate sacer
1546 Schmalcalicas vivax iuvat expugnare
cohortes
1548 Iudex supremus vix erat urbe Spira
1552 Duxque sibenburgi vixit primarius oris
1553 Regnando mitis praeerat Alsatiae
1557 Dux rursum vivax Gaurinos superat
ipse
Pestis erat turcis pestis et hereticis
1558 Hinc Oeniponti viceregnans clarus in
aula
Prefectus magnus vixit in urbe pius
1559 Ferdnandi transit legatus Caesaris
Anglis
Constans et praestans per loca longa
latens
1562 Caesareus Papae legatus vergib in
urbem
Applausu illustris ocius excipitur
1566 Bis senis signis iuvat expugnare
vigentes
In Wesper in Dotis viribus arte manus
1573 Non tanto heroi parces parca Atropos
atrox
Hac tumba caro agat Spiritus astra
colat.
Mit ziemlicher Freiheit ist dieses lateinische
Epitaphium am Sockel des Denkmals ins Deutsche
übertragen, mit einmaliger chronologischer Um-
stellung (1566 und 1559) und manch gewaltsamer
Reimübung.
,.1519 Man zeit Neinzechen der Jaren
Ward mit groß Freud Grast Georg ge-
porn.
Frembd sprach sampt der Ler Im liebt
Dar Inn von Jugend auff sich Lebt
Sein ritterlich Hertz zeigt er an.
1542 Vor Best fiert er sannt Georgenfan.
1544 Im sturm drat er zu Santesier
In Frankreich ain Hauptmann herfür
1546 Beim Kaiser Im schmalkaldischen Krieg
Des von schauenburgs Oberstleutenainpt
Trieg l
l) Zinkeisen, Gesch. d. Osman, Reichs, II,
849, 906.
1548 Camergerichz beisitzer Zu speir
1552 Im sibenburg der Graue their
1553 Oberst Landtvogt im Elsses bestellt
1557 Vor Rabb bald Oberster betelldt
1558 Statthalter zu Jnsspruk er war
Ja Oberster Hoffmaister gar.
1566 Alls Oberster halst Nemen ein
Vesperin und Dottis in gemain
Des Kaisers geschickt Legatian
1559 Zum babst spanischer und Englischer Cran
Allt Zeit glebt hatt ritterlich
1573 Im glauben starb alls Christenlich *)".
Während des Drucks vorstehender Arbeit ist
der Verfasser auf eine kurze Beschreibung von
Neufraer Grabdenkmälern mit Abbildungen in
einem Münchener Kalender der letzten Jahie
aufmerksam gemacht worden. Wirklich findet
sich solche in dem Kalender bayerischer und schwä-
bischer Kunst 1911. Doch war dieser Jahrgang
vergriffen und im Buchhandel nirgends mehr zu
haben. Die hübsch illustrierte Beschreibung
Werners S. 5—8 behandelt aus den „erhaltenen
zahlreichen (? D. V.), kunstgeschichtlich bedeut-
samen Grabmälern in Stein, Holz und Bronze,
die dem Gotteshause einen museumartigen Cha-
rakter verleihen", das Steinstandbild des Frei-
herrn Erhärt (?) von Gundelfingen, das Holzstand-
bild Stephans von Gundelsingen und das
Bronzeepitaph des Grafen Georg von Helfen-
stein. Die Schlußbemerkung, daß ein angehender
Kunstgelehrter, KarlGröber, dessenWiegeinNeufra
stand, als Schöpfer des Kunstwerks an anderer
Stelle den Bildhauer und Erzgießer Wolfgang
Neidhart in Ulm, f 1598 in Augburg, Nachweisen
wird (©. 8), hat mich post festum et factum
erfreulich frappiert. Aus welchem Wege Dr. Grö-
ber zu demselben Resultat, wenn auch in it fal-
scher Datierung, gelangt ist, wie ich völlig un-
abhängig von ihm, wird die hoffentlich bald er-
scheinende Publikation zeigen, die nicht so lange
wie Ansgar Pöllmanns Meister von Meßkirch auf
sich warten lassen möge. Auch andere und anderer
Wege führen von und nach — Neufra.
Temxelmaße').
Von Prof. Dr. L. Baur, Tübingen.
A. Reichen sp er ger hat einmal den
sehr zutreffenden Gedanken allsgesprochen:
„Der Gedanke eines jeden wahren Kunst-
1) lieber die Folgen des Todes Georgs von
Helfenstein s. urkundliche Belege betr. Auf-
hebung der „Zimmerschen Korrespondenz" b.
Vochezer, Gesch. d. H. Waldburg, III, 480 ff.
Wolfegger Archiv Nr. 15 065; Gedichte von ihm
in Hcmdschr. Bibl. Donaueschingen werde ich
späterer Publikation Vorbehalten, lieber den
tragischen Ausgang des Geschlechts mit dem Tod
des Enkels und Urgroßneffen Georgs 1626
vgl. Nägele, Württbg. Viertels. 21 (1912) S. 194.
2) Tempelmaße. Das Gesetz der Pro-
portion in den antiken und altchristlichen Sakral-
bauten. Ein Beitrag zur Kunstwissenschaft und
Aesthetik von Odilo Wolfs O. S. B., Wien
(21 Schroll) 1912. Preis 15 M.