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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 31.1913

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Nr. 7
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Baur, Ludwig: Tempelmaße, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16253#0076

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kseransgegeben und redigiert von Universitäts-Professor Dr. £. Banr in Tübingen.
Eigentum des Rottenburger Diözesan-Uunstvereius;

Kommissions-Verlag und Druck der Uktieu-Gesellschaft „Deutsches Volksblatt" in Stuttgart.

Jährlich 12 Nummern. Preis durch die Post halbjährlich M. 2.25 ohne
p y Bestellgeld. Durch den Buchhandel sowie direkt von der Verlagshandlung IOI2
‘ Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt" in Stuttgart pro Jahr M. 4.50. '

Tempelmaße.

Von Pros. Or. L. Baur, Tübingen.

(Fortsetzung statt Schluß.)

lieber das H e x a g r a m m als Schlüs-
sel der alten Bauhüttengeheiimiisse hat
auch Lupez de Fereiro in seinen Lec-
ciones de Arqueologia sagrada,
Santiago 1890, gehandelt.

P. Odilo Wolfs machte seinerseits
bereits im Jahre 1887 in seiner Stndie
„Der Tenipel oo» Jerusalem und seine
Maße", Graz 1887, den Versuch, das
Hexagramm als das einheitliche Grund-
maß und Grundgesetz des Tenipels git
Jerusalem nachzumeisen. —• Er fand da-
uials von verschiedenen Seiten Zustimmung.
Der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Paul
Wilhelm v. Keppler schrieb damals
zustimmend in seinen „Wander- und Wall-
fahrten im Orient": „Neuerdings hat der
Benediktinerpater O d i l o W o l f f in Prag
eülen geistvollen Versuch gemacht, die Maße
des Tenipels auf ein einheitliches Gesetz
zurückzuführen. Nach ihm ist die Maß-
einheit der Altar und hält eine einfache
geometrische Formel, das in und um den
Kreis beschriebene doppelte gleichseitige
Dreieck oder der sechseckige Stern, das
Hexagramm, das Ganze gebutlden. Man
hat seine Konstruktioti hauptsächlich des-
wegen beanstandet, weil keilt Beweis dafür
erbracht sei, daß das Hexagramtil und
feine architektonische Anwendung schon so
früh sich finde. Der gelehrte Pater wird
aber auf die ägyptischen Tempel verweiseil
können, welche diesen Katlon schon viel
früher im Gebrauch geigen. Daß der
Salomonische Tenipel in seiner ganzen

Anlage eine, sei es dilrch die direkten Be-
ziehungen Salomons zu Aegypten zu er-
klärende, sei es durch Phönizien ver-
nlittelte Verwandtschaft mit ägyptischen
Tempekbantetl verrät, haben de Sanlcy
und de Vogüe richtig erkannt nnb betont" 1).

Professor Gnthe (Leipzig) sprach in
der Zeitschrift des deutschen Palästina-
vereins, Leipzig 1888, S. 138 f., dieUeber-
zeugung aus, daß es der Mühe wert fein
dürste, auch die übrigen Denkmäler des
klassischen Altertums ans diesen Punkt
hin zu prüfen. — A. Reich ensperger
aber drückte dein Verfasser jener Stlldie
in einem Privatbrief die Hoffnung aus:
„daß die im Hexagramm unzweifelhaft
gefundene Lösung des Rätsels des Pro-
portionalgesetzes in den alten Bauten seinen
Einfluß auf die heutige Architektur geltend
lnachen werde, wenn seine allgemeiile
Geltung nachgewiesen werden könnte"2 3).
Denselben Gedanken bekundete auch P.
Stephan Beis selch.

') Wanderfahrten und Wallfahrten int Orient,
2. 21., 1895, S. 224 s.

2) Mitgeteilt bei P. D. Wolfs, Tempelinaße
(Vorwort) III. „Sie haben den alles Einzelne
befassenden Nachweis der Richtigkeit eines Satzes,
den ich längst fühlte, bis zur Evidenz dargetan,
Sie haben das Rätsel gelöst, welches so vielen
Forscherntrotz allen Aufwandes von Gelehrsamkeit
verborgen geblieben war. Im wesentlichen werden
wohl die Untersuchungen über den Tempelbau
durch Ihre 2lrbeit als abgeschlossen zu betrachten
sein. Hoffentlich greift deren Erfolg aber noch
viel weiter; hoffentlich wnd dadurch auf dem
Gebiete unserer heiligen Architektur der so ver-
derblichen und ins Vage gehenden Strömung
mächtig entgegengewirkt ..." — Daran dürfte
sich dann die oben mitgeteilte Stelle anschließen.

3) St Mar.-Laach (1888) 115. Und etwas
mehr in Hist.-pol. Bl. 100 (1887).
 
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