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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 32.1914

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Nr. 4
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Schermann, Max: Die Entwicklung der Abendmahlsdarstellung, [2]
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.16254#0049

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40 —

Vereinsamung des Herrn aufgegeben.
Nichts kennzeichnet seine dominierende
Stellung; auch eine Hervorhebung der
Judasfignr ist nicht gewollt. Man er-
kennt ihn nicht mit Gewißheit. Andrea
del Sarto ging wohl Leonardos kom-
positionelle Fähigkeit, aber auch seine
realistisch-dramatische Auffassung ab; seine
Gestalten sollten aus ihrer Gebundenheit
in individuelle Freiheit übergeführt wer-
den. Aus akademischen Gründen isolierte er
also die einzelnen Figuren wieder. An Stelle
des Noch nicht bewegtsei ns bei Ghir-
landajo tritt bei ihm ein Nichtmehr-
beseeltsein. So wird auch die for-
niale Einheitlichkeit sehr gering. Auch ist
fein Abendmahl nur Teil eines Bildes;
der obere Teil bietet eine zweite Szene,
die weiter nichts mit dem Abendmahls-
vorgang zu tun hat. Damit ist del Sarto
nicht glücklich gewesen. Doch geht Burck-
hardt zu weit, wenn er ihm „die schöne
Seele" abspricht. Leonardo hatte den
Weg geöffnet: sein Abendmahl war ganz
von einer überwirklichen Gesetzmäßigkeit
erfüllt und er wußte den tiefsten Ge-
danken in Schönheit uoh Maßverhältnissen
auszusprechen; del Sarto unterlag, weil
sich diese Gesetzmäßigkeit nicht ans der
lebendigen Wirklichkeitsvorstellung des
Vorgangs ergab. (Fortsetzung folgt.)

Literatur.

Der Frankfurter K a i s e r d o m. Seine
Denkmäler und seine Geschichte.
Ein Führer uoit C. Ni. Kaufmann.
Mit 124 Abbildungen. Kempten und
Aiünchen (Kösel) 1914. XII und 96 ©.
Preis geh. M. 1.50, geb. M. 3.

Wer nach Frankfurt kam, nicht um Börsen-
geschäfte zu inachen, sondern aus Interesse für
i>ie kunstgeschichtlich und um ihrer allgemein ge-
schichtlichen Erinnerungen willen denkwürdige
Stadt, der hat es auch stets als einen gewissen
Mangel einpfunden, daß das berühmteste Denk-
mal Frankfurts, der deutsche Kaiserdom, nicht,
wie er es längst verdiente, eine dem Stand
der heutigen kunstgeschichtlichen Kenntnisse ent-
sprechende Darstellung gefunden hat. Der letzte,
diesem Nationalmonument des deutschen Volkes
gewidmete Führer von Römer-Büchner ist
vor mehr als einem halben Jahrhundert, i. I.
1857 erschienen. Daher ist es ein sehr begrüßens-
werter Gedanke gewesen, daß E. M. Kaufmann,
der sich durch seine ausgedehnten archäologischen
Arbeiten aus der altchristlichen Zeit und ins-
besondere durch die Publikationen über die von
ihm entdeckte ägyptische Menasstadt einen Namen

gemacht hat, die Arbeit übernahm und den vor-
liegenden Führer herausgab. Den äußeren An-
laß dazu bot ihm die 1913 beendigte Restau-
ration der Dommalereien und das 1014 zu fei-
ernde IlOOjährige Gedächtnis der Kaiserkrönüng
Karls d>s Großen.

Der Verfasser benützte als Quellen und Grund-
lagen besonders die Müllersche Geschichte deS
kaiserlichen Wahl- und Domstifles (1746), den
Führer von Römer-Büchner, die aus den, Nach-
laß des Stadtpfarrers I. G. Battonn heraus-
gegebene Schrift über den Kaiserdom (1869), die
baugeschichtlichen Untersuchungen von C. Wolfs
(1892), ferner die Königsdiarien und lokale Pub-
likationen. Einen besonderen Wert erhält dieser
Führer noch dadrrrch, daß ihm eine so reiche
Illustration zuteil geworden ist: alle wichtigen
Denkmäler, Altäre, Statuen, Epitaphien, be-
deutendere Stücke des Domschntzes, dann eiir
großer Teil der Wandgeinälde von Eduard von
Steiule tverden im Bilde vorgeführt.

Den Text selbst hat der Verfasser in zwei
Teile zerlegt: im ersteir bietet er eine „Beschrei-
bung des Kaiserdomes und seiner Kunstschätze",
indem er durch die einzelnen Teile des Kaiser-
domes bindurchführt.

Im zweiten Teil ist eine „Geschichte der Wahl-
und Krönungskirche" enthalten. Dieselbe han-
delt in fünf Abschnitten 1. von der königlichen
Salvatorbasilika und dein Ursprung des Dom-
stifts, 2. von Kirche und Stift zum hl. Bartholo-
mäus, 3. vom Umbau zum Kaiserdom, zur Wahl-
uud Krönungskirche, 4. von der vorübergehenden
und definitiven Aushebung des Bartholomäus-
stiftes, von der Erbauung des Domturmes und
vom Dombrand, 5. von der äußeren und inneren
Vollendung des Domes nach den: großen Brand.

Der neue Führer wird manchem Besucher-
Frankfurts erst ein sachgemäßes Verständnis des
schönsten und bedeutungsvollsten Bauwerks der
Stadt vermitteln.

T ü b i n g e n. L. Bau r.

Neue Ko in m unionandenke n.

Wohl kaum ein Thema der christlichen Heils-
geschichte verlangt vom Künstler ein tieferes und
zarteres Empfinden als die Darstellung des hei-
ligen Abendmahls. Nur ein Künstler, dessen
Knie sich vor diese»: größten aller Geheimnisse
gläubig beugt, kann den hehren Vorgang der
Einsetzung dieses heiligsten Lakramentes erhaben,
groß und fromm im Geiste schauen, und nur aus
einem solch wahrhaftigen inneren Erleben kann
ein Biid entstehen, wie das neue Abendmahls-
bild von Felix Baumhauer.

Ein sehr glücklicher Gedanke war es auch,
das bekannte „Jesuskind" von Professor Georg
Busch als Kommunionandenken herauszugeben.
Beide Bilder sind in vorzüglicheni Farbenkunst-
druck reproduziert und zum Preise von je 30
bezw. 20 Pfg. (bei Partiebezügen von 50 und
mehr ä 26 bezw. 18 Pfg ) durch den katholischen
Buchhandel zu beziehen.

Hiezu eine K unst b e i l a g e:

M od e ll der Kirche zu Lau t li n g en.

Inneres d e r K i r ch e i n L a u t l i n g e n.

Stuttgart, Buchdruckcrei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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