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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 32.1914

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Nr. 12
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Baur, Ludwig: Friedhofanlage und Friedhofkunst, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16254#0114

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berausaeaebeii und redigiert von UTfgr. K. Kümmel
(an Stelle des im Feld befindlichen Universitäts-Professors Or. L. Lanr in Tübingen)
Ligentum des Rottenburger Diözesan-Kuiistvereins e. v.;
Kommissions-Verlag und Druck der Kktien-Gesellschast „Deutsches Volksblatt" in Stuttgart.

Jährlich 12 Nummern. Preis durch die Post halbjährlich M. 2.25 ohne
3^ 1» -jo Bestellgeld. Durch den Buchhandel sowie direkt von der Verlagshandlung IO J4
x-. Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt" in Stuttgart pro Jahr M. 4.50. ' ’T>

Friedhofalllage und Friedhofkunst.

Voit Or. Ludwig Baue, Tübingen.

(Schluß.)

Neben den Steinkrenzen sollte auch den
sch mied eisernen Kreuzen der Platz
ans unsern Gottesäckern wieder eingeräumt
werden, der ihnen gebührt. Gerade unser
Schwabenland, Bayern und Tirol sind
ganz besonders reich an den reizvollsten
Denkmälern dieses Kunstzweigs aus der Zeit
des Barocco und Rokoko. Es ist dringend zu
wünschen, daß überall die noch vorhandenen
schmiedeisernen Grabkrenze gesammelt,
verständnisvoll hergerichtet und anfbewahrt
und auch wieder nachgeahmt werden. Auch
Kunstschmiedewerkstätten der neueren Zeit,
wie Harrach, Frohnmeyer und andere in
München, Manch in Rottenburg und anoere
mehr haben ganz prächtige Arbeiten der
modernen Knnstschlosserei für eiserne Fried-
hoskrenze aufzuweisen. Hier eröffnen sich
auch dem bescheidenen, aber verständnisvollen
Handwerker ans dem Dorfe wieder neue
Betätigungen und Kunstmöglichkeiten.

Es ist aber daran zu erinnern, daß
schmiedeiseineKreuze bemalt werden müssen,
am besten farbig mit dezenter Goldverzierung.

Endlich sei noch ein empfehlendes Wort
für unsere Holz kreuze gesprochen. Ee>
ist eine schlichte, alte, öesonders ehedem in
unserem lieben Schivabenland sehr beliebte
Art der Grabmalknnst. Wir finden sie
heute auch schon an manchen Orten wieder
in Ehren. Mancher hat den Wunsch,
den ein religiöser Dichter in den Worten
ansspricht:

„Setzt mir kein Kreuz von Steine,
Wenn ich im Boden lieg,

Wenn doch der Tod im Grabe
Verschlungen ist im Sieg.

Setzt mir ein Kreuz von Holze,

Das bald verfault und fällt.

Mein Kreuz ist dann getragen
Schon längst ans dieser Welt."

Es ist ja wahr: das Material des
Holzkreuzes ist nicht so dauerhaft wie Stein.
Aber gutes Eichenholz hält oft länger, als
die „ewige" Dankbarkeit und das Gedächt-
nis der „trauernd Hinterbliebenen". Und
vollends, wo es sich um Gräber handelt,
die verhältnismäßig bald schon wieder
belegt werden, empfiehlt sich die Anschaffung
eines schlichten eichenen Kreuzes durchaus.

Auch für die Holzkreuze besteht die Not-
wendigkeit farbiger Behandlung. Doch
sollen sie nicht schwarz gestrichen werden.
Denn das ist zu tot. Besser ist ein schlichter
Farbenauftrag in Grün, Blau, mit Weiß
oder Gold — das sich sehr gut macht. —
Für K i n d e r g r ä b e r eignen sich Holz-
kreuze in besonderem Maße. Mit hellen
Farben (z. B. weiß und blau) lassen sich
dabei mit den allereinfachsten Mitteln ver-
hältnismäßig sehr gute Wirkungen erzielen.
Es ist durchaus richtig, wenn E. Kühner (45)
sagt: „Solide Eichenkreuze in einer einiger-
maßen originellen Form, auch in Menge
nebeneinander gestellt, tun dein Auge lange
nicht so weh, als nur wenige Stein- und
Marmorkreuze in schreienden Kontrasten."

Die Holztrenze gestatten aber zudem
auch noch sehr mannigfache Foruien: ein-
faches Kreuz, überdachtes Kreuz, Kreuz
 
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