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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 33.1915

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Nr. 2
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Roth, ...: Die hl. Cäcilia von Rafael
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Ehrhart, Alfons: Beuroner Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.16255#0035

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nes 14, 3 ff. nur die Jungfräulichen
singen und sonst niemand singen kann.

Ich schließe den Versuch meiner Er-
klärung mit dem Satze: siailvo meliori

Beuroner Kunft1).

Von T)r. E h r h a r t. Rottweil.

Beuron ntit seiner herrlichen Lage hu
Donautal scheint von der Natur selbst
zur Kunst wie geschaffen zu sein. Die
hohen ragenden Felsen, ein Sinnbild
des Starken und Mächtigen, scheinen wie
dazu bestimmt, den stillen Frieden des
Tales zu hüten und allem Unheiligen den
Eintritt zu wehren. Wunderbare Me-
lodien rauscht der Fluß den frommen
Mönchen zu; befruchtend und schützend
umquillt er die Frühlingspracht der
jungen Knospe christlicher Kunst. Wir
wissen nicht, wie weit die Natur und

st weder Beuroner Kunst ist besonders in
den letzten Jahren mehrfach geschrieben wor-
den, auch von Ordensmitgliedern selbst. Die
wichtigste Literatur sei hier angeführt: „Ein
Künstlerleben: P. Gabriel Wäger aus der
Beuroner Kunstschule von P. Desiderius
Lenz in „Hist.-stolit. Bl." 1895, Bd. 116,

S. 472 ss. u. 549 ss. Zur Aesthetik der Beu-
roner Schule von D. Lenz O. S. B., Wien,
Braumüller (Allg. Bücherei 11). Vom Wesen
der hieratischen Kunst von P. Ansgar Pöll-
mann, Beuron 1905. Beuroner Kunst von
P. Odilo Wolfs O. S. B. in „Die christl.
Kunst" (VII. Jahrg., Febr. 1941, Heft 5).
L’arte della scuola Benedettina di Beuron
in Arte Cristiana (Anno I vom 6. Juni
1913) von Lorenz Janssens O. S. B. Die
XIV Stationen des hl. Kreuzwegs . . .
eine Erklärung der Kreuzwegbilder der
Mal er schule von Beuron von Dr. Paul Kep st-
ier (Freiburg, Herder 1891). P. Albert
Kühn in seiner Allgemeinen Kunstgeschichte,
Bd. II, S. 1351 ss. Die Beuroner Kunst.
Eine Studie von Joseph Popp in „Hochland",
III. Jahrg., Heft 7. Die Beuroner Kunst-
schule in „Die Kunst für Alle", 23. Jahrg.,
Heft 11, März 1908. „Beuroner Gedanken"
von Emil Ritter im Kunstwart, erstes April-
hest 1913. Die Beuroner Kunstschule von
Joseph Kreitmaier 5. J. in „Stimmen aus
Maria-Laach" 1913/14, 1. Heft, S. 48 ss. Abel
Fabre, Overbeck und Bettron in der Revue
Rome, Paris 1913, Juli 175—486, und in
Pages d’Art chretien 1913, 65—80. Giu-
seppe Frezzolini, Pa Teoria e l’Arte di
Beuron in Vita d’Arte (Firenze Siena 1908).
Camillo Scarafoni, Cripta di Montecassino
e la Nuova Arte Benedettina, Roma 1913.
Maurice Denys, eine Abhandlung in Art
et Liturgie, Paris 1914.

landschaftliche Umgebung Anteil hat aü
der Inspiration der Beuroner Künstler;
aber daß ihre Kunst inspiriert ist von tief-
christlichem Glauben und vom Geiste der
großen Ordensheiligen, dürste nicht zu
bestreiten sein.

I. Popp weist in seiner Studie
„Die Beuroner Kunst" polemisierend
gegen A. Pöllmann daraus hin, daß
die Beuroner Kunst „die Schöpfung
eines Künstlers sei, der wesentlich
fertig war, als er in den Orden eintrat".
Popp betont hier das zeitliche Moment
wohl etwas zu stark. Desiderius Lenz
hatte in Studium und Lektüre n a ch s e i-
n er eigenen Aussage benediktini-
schen Geist in sich aufgenommen, ehe er bei
seinem römischen Aufenthalt anno 1868
mit Ist Maurus Wolter, dem Gründer
der Beuroner Kongregation, zum ersten-
mal zusammengetroffen war. Und den
ersten großen Inhalt hat Beuron der
Kunst von D. Lenz gegeben, obwohl er
bei Schöpfung seines ersten, vielbewnn-
derten Werkes, der St. Mauruskapelle,
dem Orden noch nicht angehörte. Der
hl. Benediktus, Maurus und Placidus
und die weiblichen Ordensheiligen waren
die Gestalten, die fortan in der Künstler-
seele von D. Lenz lebten und wirkten,
und sein Schassen und auch seine Technik
mitbestimmten. Es ist wahr, die stille
Ruhe und Größe dieser Heiligen traf zu-
sammen mit der grandiosen Ruhe und
Vornehmheit der altägyptischen und
griechischen Kunst, die Lenz so mächtig
angezogen, die sich der Zahl und des
harmonischen Maßes hervorragend be-
diente, gleich wie der Choral, in welchem
Lenz alsbald etwas seinen Kunstideen
Kongeniales erkannte. Die großen Or-
densheiligen und D. Lenz selbst"), hin-
ausragend über das Gewöhnliche, sind
die Felsen, welche diese junge Kunst so
stark und mächtig neben sich in die Höhe
wachsen ließen und allem Unheiligen den
Zutritt in ihre Nähe wehrten. Tie

st Kreitmaier sagt von D. Lenz, man
werde ihn -einreihen unter die eigenartigsten
und vielseitigsten Künstler des 19. Jahrhun-
derts. Der Feuilletonist der „Frankfurter
Zeitung" meint, man werde seinen Namen
in künftigen Zeiten als den eines Größten
mit Ehrfurcht nennen.
 
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