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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 33.1915

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Nr. 3
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Schöninger, Artur: Krieg und Kunst: aphoristische Gedanken des interimistischen Redakteurs
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Rohr, Ignaz: Die "Ständige Kunstausstellung in Baden-Baden" 1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.16255#0062

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59

fl täte berichtet und beurteilt. Eine

st Grundbedingung war, daß die Werke

den christlichen Grundcharakter zum
!j Ausdrucke brächten. Es sind wirklich

t ^ schöne Entwürfe darunter, und umfas-
| , semderweise ist auf alle Gebiete der bil-

f) £ denden Kunst Rücksicht genommen und

s st das Kunsthandwerk glücklich berücksich-

! st lagt.

i | Einfacher ist der Wettbewerb für Ent-
f !: würfe von Kriegerabzeichen und Ge-
D denktafeln, den der Bllnd für Heimat-
E st schütz, der Württ. Landesausschuß für

kl l Natur- und Heimatschutz, der Rotten-

si ! burger Diözesan-Verein für christliche

ß ^ Kunst und der Verein für christliche

dSWW^unst in der evang. Kirche Württem-
WM' horgs gemeinsam veranstaltet haben lind
dessen Resultat in einer demnächst er-
scheinenden Publikation bekannt ge-
macht wird. Unser Diözesan-Verein hat
sich dabei beteiligt auf -Einladung von
hochstehender Seite hin, und war durch
Herrn Direktor Professor Hans v. Kolb
und Herrn Bildhauer Schnell bei den
Beratungen und bei der Jury vertreten.
Eine Kritik wird noch Vorbehalten, wenn
die Entwürfe erschienen sind.

Die „Ständige Runstausstellung in
Baden-Baden"

Von Prof. Dr. A ohr , Strcißbmg.

Apres avoir traverse ]e Badisch
nons irons ä Berlin — das Ivar nach
Aussage eines französischen Kriegs-
gefangenen die Marschroute unserer
Gegner. Es ist beim Wunsche geblieben,
und le Badisch hat von den Greueln des
Krieges nichts zu verspüren bekommen.
Nicht, als ob er sich nicht auch hier be-
merkbar machte. Die zirka 2000 verwun-
deten und kranken Soldaten, welche in
Baden-Baden allein untergebracht sind,
reden deutlich genug, unb es ist ein weh-
mütiger Anblick, stämmige, kraft-
strotzende Leute, gestützt von der Mutter,
wie in den Tagen der Kindheit bte
ersten Gehversuche machen oder gar im
Wägelchen fahren zu sehen. Das Eiserne
Kreuz freilich, das so mancher trägt,
weckt noch andere Gefühle als nur Weh-
mut, und kündet namentlich von einem
eisernen Willen, welcher das Seine auch
zur vollen Wiederherstellung beitragen

wird. Im übrigen präsentiert sich die
Bäderstadt wie sonst zur Zeit der ersten
Hochsaison um Pfingsten. Der interna-
tionale Einschlag freilich fehlt; die
bengalische Beleuchtung fällt aus; das
Kurorchester macht den Eindruck, als
wäre das Angebot an musikalischen
Kräften gegen früher etwas geringer.
Dafür marschiert die Jugendwehr mit
Hörnerschall und Trommelklang durch
die Straßen. Sind die Gestalten auch
etwas schlank und rank, so sind sie doch
flink und elastisch, und ein Gewehr
tonnte jeder tragen, wenn die Not es
erforderte. Die Not —. Es war ein
scharfer Pfingstgruß, den es über die
Alpen wehte, und doch war von der Er-
regung nichts zu spüren, die die Kriegs-
erklärung eines Staates mit mehr als
einer Million Streiter auslösen sollte.
Der Eindruck war fast allgeniein eine
gewisse Genugtuung, daß nun Klarheit
geschaffen und Welsch und Falsch wieder
mal als identisch erwiesen ist. — Mit
Kunst, vollends mit christlicher Kunst
hat all das scheinbar nichts zu tun. Aber
zum Rahmen der Kunstausstellung ge-
hört es, und wenn eine solche int Kriegs-
jahr und gewissermaßen am Wege und
Einfalltor ins Innere Deutschlands
möglich war und den alten Erfahrungs-
satz umstieß: Inter arma silent nmsae,
so ist es ein Zeichen der Zeit und ein
günstiges Vorzeichen der Zukunft. Auch
der bisherige Erfolg der Ausstellung
mutet nicht an, als stünde Deutschland
vor dem Zusammenbruch. Es gelang,
473 Nummern zusammenzubringen. Eine
stattliche Anzahl trägt den Vermerk
,.verkauft", und einzelne Käufe: hatten
es so eilig, daß sie ihre neue Erwerbung
gleich Mitnahmen und dem Besucher nur
die Etikette und den Verkaufsvermerk
zurückließen. So dicht wie sonst hängen
die Bilder freilich nicht, aber doch war
es möglich, sämtliche Räume zu belegen
oder zu behängen. Die Hängekommis-
sion ist dabei mit einem gewissen Raffi-
nement vorgegangen. Ein Rundgang
weckt den Eindruck, als habe man die
zugkräftigsten Werke im Hauptraum
unterbriugen, die enkunts teiTibles in
den Hintergrund rücken oder in einem
kleineren Gelaß internieren wollen. Daß
> eine Kaiserbüste im Mittelpunkt des
 
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