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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 33.1915

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Nr. 3
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Die Deckenfresken in der Pfarrkirche zu Trugenhofen, OA. Neresheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.16255#0084

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cheri, auf freut Stellen stehen, welche sich
auf das Altarsakrament beziehen. Unter
dem Bilde des hl. Ambrosius (nördliche
Ecke) liest man die Worte: „Pene-

dictione eins natura ipsa mutatur";
unter dem des hl. Augustinus (westliche
Ecke): „Panis accipiens benedictio-

nem Christi fit corpus Christi"; unter
dem des Hl. Hieronymus (südliche
Ecke): „Sacerdotis ore confdcitur

corpus Christi"; unter dem des hl. Gre-
gor des Großen (östliche Ecke): „La
potestate, qua cuncta fecit ex niliilo.
panem convertit in carnein suain".

Im Mittelbild an der Decke des Chores
halten zwei in den Wolken schwebende
Engel ein Tuch, aus welchem die Mon-
stranz mit Hostie steht. Sie wird von
einem der Engel zugleich mit dem Tuche
in die Höhe gehoben. Weiter unten
inzensiert ein dritter derartiger Engel
die Monstranz, während ein anderer
Engel in Kindesgestalt ihm ein Weih-
rauchschisfchen entgegenstreckt. Ein lieb-
licher kleiner Engel schaut zwischen bei-
den qius den Wolken und hebt anbetend
die Hände aus. Oben teilen sich die
Wolken. Durch die Oeffnung sollen
himmlische Strahlen aus die Monstranz.
In den Wolken sieht man andere kleine,
anbetende Engelsgestalten.

In den Ecken des Chores sind in
Graumalerei die Bilder der 4 Evangeli-
sten angebracht, gekennzeichnet durch
ihre Symbole. Jeder von ihnen hat sein
Evangelium aufgeschlagen und zeigt den:
Beschauer die Stelle, welche von der
Einsetzung bezw. von der Verheißung
des Altarsakramentes handelt. Bei
Matthäus, Markus und Lukas liest man:
„Hoc est corpus meum"; bei Johan-
nes: „Caro mea vere est cibus. O. 6.
V. 56". Zwischen diesen Bildern befin-
den sich, ebenfalls grau in grau, vier
Medaillons. lieber dem Hochaltars
schreitet der Glaube als geflügeltes
Engelein, in der rechten Hand die Quelle
des Glaubens, die Heilige Schrift, in
der linken das Geheimnis des Glaubens,
Kelch mit Hostie, haltend. Auf der
Evangelienseite sitzt die Hoffnung als ge-
flügelter Angelus, in der linken Hand
den Anker, mit der rechten in die Tiefe
deutend. Auf der Epistelseite schwebt
die Liebe, in der Linken das flammende

Herz, die Rechte auf der Brust. Beim
Chorbogen kniet tief geneigt die An-
betung in Engelsgestalt. Es sind lieb-
liche Wesen, nur mit Schamtuch be-
kleidet.

Wir haben also eine Sakraments-
kirche vor uns. Der Meister der Fres-
ken läßt sich vom Gedanken leiten: Das
allerheiligste Altarsakrament ist beim
letzten Abendmahle von Christus ein-
gesetzt worden mit dein Auftrag an die
Apostel: „Tut dies zu meinem An-
denken." Vermöge dieser Konsekrations-
gewalt wird dieses Sakrament von den
Nachfolgern der Apostel auf den Altären
der Kirche erneuert und in der Mon-
stranz aufbewahrt. Engel schweben un-
sichtbar in diesem heiligen Raum und
beten den in Brotsgestalt gegenwärtigen
Gott an. Dieses Sakrament ist für die
Christen ein Geheimnis des Glaubens,
ein Unterpfand der Hoffnung auf die
Auferstehung, ein Denkmal der Liebe.
Es verlangt aber auch Anbetung.

Wie kommt denn aber unser Meister-
gerade aus diese Gedanken? Antwort:
Nach der Vorbemerkung im Bruder-
schaftsverzeichnis bestand in der Pfarrei
Trugenhosen schon in der alten Kirche,
die an der Stelle der jetzigen stand, aber
nach der Schilderung des damaligen
Pfarrers Simon Heisler (1773—1782)
sehr baufällig war, die Corporis-Christi-
Bruderschaft. Man wollte daher beim
Neubau eine Bruderschastskirche Z. Wir
sehen: Jnhaltskunst; künstlerische Durch-
führung eines einheitlich dogmatisch-
liturgischen Gedankens.

Ist denn aber wirklich Johann Jo-
seph Anton Huber der Schöpfer unserer
Fresken? Die Beschreibung des Ober-
amts Neresheim, herausgegeben von dem
Kgl. statistisch topographischen Bureau
Stuttgart 1872 scheint es zu verneinen.
Dort heißt es Seite 428: „Im Schiss

sieht man das Abendmahl mit der Unter-
st Die Ortsbruderschaft scheint für die
Ausmalung der Kirchen melsach tonangebend
gewesen zu sein. So z. B. in Ballmert^-
hofen, Lberamt Neresheim, die Skapulier-
bruderschaft; in Dunstelkingen, in demselben
Oberamt, die non dem sei. Illrich ilays ge-
gründete Antoniusbruderschaft; in Haister-
iixü), Obetanit Sßalbjec, die Rosenkranz-
bruderschaft.
 
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