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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 33.1915

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Nr. 4
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"Das Bild Christi im Wandel der Zeiten"
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Weser, Rudolf: Bodenfliesenfund in Söflingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.16255#0093

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90

diesem Standpunkt des positiven religi- ,
äsen Christusglaubens aus die Werke!
alter und neuer Christusdarstellungen
betrachtet und gewertet und insbeson-
dere anch die modernen Versuche, das
Problem derselben 31t lösen, beleuchtet
würden. Solch ein Buch zu schreiben
wäre nicht allzu schwer, weil das unver-
rückbare Fundament seiner Voraussetz-
ungen gegeben ist; es wäre aber eine
Wohltat für Tausende und Tausende
knnstfrendiger Menschen, eine Orientie-
rung für weite Kreise, —• nicht zuletzt
auch für so manchen Kunstjünger, der
sich in dem Wirrwarr und Chaos un-
serer Kunsttheorien, in welchen oft ge-
nug unvergorene psychologische, philoso-
phische unb ähnliche Probleme und vor
allem ein maßloser Subjektivismus
weit mehr mitsprechen, als die schlichte,
ehrliche und wahre Kunst, zurechtsinden
oder vielmehr cut§ ihm herausretten
könnte zur wirklichen religiösen
Kunst. Ans diesem festen Grunde hat man
allein die Höhe, bon welcher aus das
Bild Christi im Wandel der Zeiten rich-
tig gesehen und beurteilt werden kann.

St. K. K.

Bodenfliesenfund in Söflingen.

Von Stadtpfarrer R. Wese r.

In Württemberg wurden schon viele
Funde an B 0 d e n f l i e s en gemacht.
Es wird bei Gelegenheit des neuen
Fundes in Söflingen, der in die-
len Blättern behandelt werden soll, nicht
unangebracht sein, einiges über die b i s-
h e r i g e n F u n d e n n d d e r e n V e r-
öffentlichungen znsammenzustsl-
len:

1. In den „Verhandlungen des Vereins
für Kunst und Altertum tu Ulm und
Oberschwaben, 14. Veröffentlichung, Ulm
1862", schreibt Pros. Dr. Häßler über
„Schwäbische Fliese, mit 21 Steinta-
feln". In diyser Arbeit sind besonders
viele in Ulm gefundiene Fliesen bespro-
chen. Dieselben stammen aus dem
Sammlungsstifte, dem ehemaligen Fran-
ziskanerkloster, dem Reichenauer Hof
(Festungsdirektion), einem Ulmischen
Privathaus und aus dem Münster in
Ulm. Die meisten dieser Fliesen werden
ins 13. mtb 14, Jahrhundert, einige (aus

dem Ulmischen Privathaus) ins 14. bis
j 15. Jahrhundert datiert. Die Zeichnun-
gen weisen die verschiedensten Darstel-
lungen und Motive auf: Ritter mit ein-
gelegter Lanze, Zentaur, Hirsch, Löwe
■— gekerbte Diagonalbalken mit Kreis-
ornament, Dreipässft, Vierpässe, Flecht-
werk, stilisierte Pflanzen, Lilien und be.
sonders häufig das Eichblatt, letzteres
von einfachster bis zierlichster Ausfüh-
rung. Die größte Anzahl der von Häß-
ler beschriebenen Fliese dürfte sich in dem
Städtischen Museum zu Ulm vorfinden.
Ein Teil derselben ist zur Pflasterung
der in demselben befindlichen sog. Ehin-
ger-Kapelle verwendet worden; sie sind
aber wegen der ungünstigen Beleuchtung
dieses Raumes nicht gut sichtbar, so daß
die meisten Besucher der Kapelle sie gar
nicht gewahr werden. Bedauerlicher-
weise ist bei Häßler auch die Anzahl der
gefundenen Fliesen nicht angegeben.

2. Das jetzt selten gewordene Buch von
Laib und Schwarz, Formenlehre des
romanischen und gotischen Baustiles
(2. Auflage 1867, Zürich), bringt auf
Seite 73 eine Abhandlung über „Boden-
beplattung", die in der ersten Auflage
des Werkes fehlt. Dem Büchlein ist eine
Tafel (VI) mit Zeichnungen beigegeben.
Figur 9 zeigt ein Fliesenmuster aus der
Kirche in Voll, Figur 10 aus der Kirche
von Obergröningen, Figur 11 aus der
Lorenzkapelle von Hürbelsbach bei Göp-
pingen, Figur 12 aus der Stiftskirche zu

j Faurndau, Figur 13 aus der Kirche zu
i Hattenhofen bei Göppingen. Zum
Schluß wird aufmerksam gemacht auf
eine große Auswahl von Platten, die in
Bebenhausen gefunden wurden. Auch
in diesem Buch ist die Anzahl der Flie-
sen nicht genannt.

3. Die letzterwähnten Bebenhauser
Platten sind natürlich nicht unerwähnt
geblieben in dem Werke von Paulus,
Die Zisterzienserabtei Bebenhausen: die
Tafel XVI nach Seite 162 bringt 6 Bo-
denfli,efenmuster und ebensoviele die Ta-
fel XVII nach Seite 160. Im Text
Seite 147 steht die kurze Bemerkung:
(Im Dorment) „auf dem Fußboden er-

j hielten sich verschiedene sehr schöne Flipse,
! die jetzt wieder erneuert und ergänzt
! worden sind". Auch hier Lein Bericht
 
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