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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 34.1916

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Nr. 3
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Weser, Rudolf: Der Salvator bei Gmünd und sein Erbauer, [2]: zur dritten Säkularfeier 1617 - 1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.16256#0071
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68

Adler. Die Fenster in dem
achteckigen Chor sind go-
tische Maßwerkfenster mit
Teilungspfosten. Von außen
hat der Chor im unteren
Teil gotische Strebepfeiler,
nach oben jonische Pilaster
an den Kanten und Renais-
sancegebälk mit schön ge-
zierten! Fries. Ueber der
Kuppel erhebt sich eine
welsche Haube, ähnlich wie
beim Salvatorturm Der
Chor ist noch mit mehreren
spätgotischen Skulpturen
(Holz) geziert: eine Mnt-
t e r A n n a s tz l b d r i tt,
eine Pieta, ein A u f er-
st e h u n g s h e i l a n d (der
jetzt mit Jesuskind auf dem
Arm (barock) einen hl. Jo-
seph darstellen muß) und in
einer Nische das Ruhe-
C h r i st i b i l d. Ein hei-
liger Rochus und Erzengel
Michael sind spätbarocke
Holzbildnereien ohne Wert.

Sehr schön paßt in das
Oktogon hinein der B a -
r o ck a l t a r, der eigentlich
ganz der Darstellung des
Leidens Christi gewidmet ist.

lieber einer Predella erhebt sich reta-
belartig eine oben gebogene Rahrnen-
nische mit einem Abend m a h l s -
b i l d, das mit M. M. gezeichnet ist.
(Vielleicht sollte es M. W. heißen;
dann könnte es den damals in Gmünd
lebenden Maler M e I ch i o r W ii r t h
bedeuten, von dem auch in der evangeli-
schen Kirche in Heubach ein Oelgemälde
sich befindet.) Darüber steht zwischen
zwei Säulen das eigentliche Altarbild,
eine Kreuztragung, sehr figuren-
reich, in lebhaften Farben, mit Oh. F.
bezeichnet. Wir kennen durch diese Ar-
beit den Meister, der bisher unbekannt
war. Es ist derselbe C h r i st o p h
Friedet, der die Tafel auf dem Sal-
vator gemalt hat anno 1622. Neben
den das Bild rahmenden Säulen stehen
unter baldachinartiger Bekrönung zwei
Engel mit Leidenswerkzeugen. Die Be-
krönung schließt ab mit je einem Wap-

N u h e - C h r i st i von K. Vogt.

penschild, die Reichsadler und Einhorn
zeigen. Der über dem Altarbild an-
setzende Oberbau ist durch vier kleine
Säulen in drei offene Nischen abgeteilt
von denen die mittlere doppelt so breit
wie die Seitennischen und dieselben be-;
deutend überhöht. Diese drei Nischen
enthielten, um den von den Bildern an
beginnenden Gedanken weiterzuführen,
offenbar eine Kreuzigungs-
gruppe, die aber jetzt verschwunden
ist. Jetzt enthält die große Nische einen
eigenartigen Antonius mit dem Jesus-
kind und zwei kleinere Heiligenfigür-
chen. Das Gebälkstück, das diese Nischen
abschließt, trägt wieder eine Nische, so
breit wie die untere Mittelnische, jeden-
falls für eine Pieta bestimmt, jetzt
eine Schutzengelfigur bergend. Abschlie-
ßend erhebt sich darüber die Statue des
Auferstandenen. Also: Abendmahl,

Kreuztragung, Kreuzigung, Pieta, Oster-
 
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