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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 34.1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.16256#0087

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84

Als Kii>egiergab äcfjit msftätten denkt sich der
Verfasser die inneren Kirchenwände beson-
ders d-er Seitenschiffe, irr katholischen Kirchen
eine Apside oder Seitenkapelle, die Kreuz-
g-änge, die untern Teile den Außenwände der
Kirchen oder einen Pfeiler (ein Entwurf von
ihm, an der Außenwand einer ländlichen
Kirche gedacht, Abo. 74, ist sehr ansprechend),
die Kirchhöfe in der Umgebung der Kirchen,
für deren Erhaltung er eintreten möchte, die
Friedhöfe mit den an den Umfassungswänden
ausgesparten Nischen, Heldenhaine. Im
Schlußwort wendet sich Högg gegen die Denk-
malswut in Massenherstellung von Kriegs-
denkmälern ans Marktplätzen, Straßenecken,
Türmen auf den Bergen, die riesig Geld ver-
schlingen und doch zumeist künstlerisch nicht
befriedigen. Für solches Geld schaffe man
Eigenheimstätten, Spielplätze, Volksbäder,
Lesehallen mit Erinnerungstafeln oder Ge-
dächtnisplaketten. Im Anhang werden noch
einschlägige Schriften verzeichnet, zu denen
jetzt vor allem auch die Veröffentlichungen
der Zeitschrift „Die christliche Kunst", Mün-
chen, XI, 1914/15, S. 193 ff. zu vergleichen
sind.

Wese r.

Die graphische Darstellung
von Naturereignissen, von
Luft- und Licht-Phänomen in Dürers
Apokalypse. Ein Beitrag zur Dürer-
Forschung und zugleich zur Entwick-
lungsgeschichte des deutschen Holz-
schnitts. Von Ernst Konrad Stahl.
Mit 11 Tafeln. München 1916. Ver-
lag der I. I. Lentnerschen Buchhand-
lung. 77 S. 6 M.

Der Verfasser, der die Schrift seiner
Frau zur Erinnerung an gemeinsame
Dürerstudien widmet, hat unter einem
neuen Gesichtspunkt die Dürersche Kunst
betrachtet und bei feinen Studien sehr be- >
achtenswerte Resultate erzielt. Wohl hat |
schon Erasmus von Rotterdam auf diesen !
Teil der Kunst Dürers aufmerksam gemacht
und ihm nach der Nürnberger Arzt und
Mathematiker Walter Rivius in seiner
ersten deutschen Ausgabe des „Vitruv" ge-
schrieben, Dürer habe auch „i>ie Ding, so
sich rät malen lassen wollen, als die Ele-
ment, Feuer, Schein und Glanz, Donner,
Hagel und Blitz, Nebel und dergleichen Wit- !
rerung" mit großem Fleiß mit schwarzen
Strichlein oder Lineamenten vor Augen ge-
stellt. Aber der Verfasser ist der erste, der
in einer eigenen Monographie diese Seite >
der Kunst Albrecht Dürers betrachtet und
damit sehr wichtige Bausteine zur Ikono-
graphie der Naturereignisse liefert. Haupt-
sächlich handelt es sich um die fünfzehn gro-
ßen Holzschnittafeln zur Apokalypse, „jene
grandiosen Schöpfungen, in denen das kata-

geführt wird". Verfasser zieht zum Ver-
gleich heran frühere illustrierte Werke, in
welchen Aehnliches darzustellen versucht
wird, so die Kober ger Bibel 1483, für
welche Wolgemuts Tätigkeit in Anspruch
genommen wurde; ferner die berühmte
S ch e b'i e I s ch e W e l t ch r o n i k, bei Ko-
berger 1493 gedruckt; dann den Sch atz-
b e h alter, 1491 bei Koberger gedruckt, und
das Kupferstichwerk Martin Schon-
gau e r s. Die mit tiefem :Gi:ini)rm‘g'en in
den behandelten '(Stoff und mit großer Vor-
liebe für die gestellte Aufgabe durchgeführ-
ten Einzelstudien des Verfassers zeigen klar,
wie Dürer die vorhandenen Ansätze der
Darstellung, in denen seine Vorgänger mit
dem spröden Stoff ringen, meisterlich wei-
terführt, wie er sie manchmal von einer
neuen Seite anpackt, und wie er mit genia-
ler Erfindungskraft und mit unerschöpflicher
Phantasie Neues und Kühnes zu schaffen
vermag. Der Verfasser hat seiner Schrift
neun Holzschnitte der Apokalypse beigegeben,
die es dem Leser sofort ermöglichen, den
ganzen Gedanken- und Beweisgang zu kon-
trollieren. Die Tafel 10 bringt zum Ver-
gleich fünf Holzfchnitteile aus der Schedel-
schen Chronik und den oberen Ausschnitt des
Holzschnitts „Die Marter der hl. Katha-
rina" von Dürer; die Tafel 11 zeigt „Die
Vision der 7 Leuchter" aus der Koberger
Bibel und zwei Ausschnitte aus Schongauer-
schen Kupferstichen. Das schöne Buch ver-
dient weitesten Leserkreis.

W e s e r.

Die christliche Kunst. XII, Heft 11,
Aug. 1916, und Heft 12, Sept. 1916. In
Heft 11 folgt ein treffliches, farbiges Ein-
schaltbild: „G e b u r t © h r i st i. Westfäli-

scher Künstler", eine mit reichen Abbildungen
versehene Ablhandlung über den Bildhauer
Georg Schreiner und seine Werke von
Doering. Harter—Hart schreibt über „Die
W a n d b e h ä n g e der ehemaligen Stifts-
kirche in Gar st e n". Sie stellen dar Szenen
aus dem Leben Alexanders des Großen und
stammen aus der Zeit von 1676—1680. Eine
andere Serie schildert die Makkabäerkämpfe.
Heft 12 schmückt das farbige Titelbild: Das
A I t a r ss a k r a im e n t von L. Thoma. Eine
Arbeit von Zils über FranzSimm zeich-
net ein lebensvolles Bild dieses glänzenden
Zeichners und liebenswürdigen Künstlers
und bringt hiezu reiches Jllustrationsmate-
rial. Prof. B. Patzak steuert eine kunsthisto-
rische Studie über die S t. Ignatius-
kirche zu Görz und ihren Baumeister
Christoph Tausch bei, eine Kirche, die nun
von den Italienern zusammengeschossen ist.

! Eine Reihe von Kriegsbildern und Feld-
grauen-Zeichnungen von Rene Kuder
zollt der schweren Zeit glänzenden Wnstleri-
schen Tribut.

Die Zeitschrift ist so vornehm und reich
ausgestattet, daß sie nur auf das angelegent-
lichste zu empfehlen ist. W.

Stuttgarts Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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