Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 34.1916

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Reiter, Joseph: Einiges über die Verehrung der hl. Thekla: die hl. Thekla im kirchlichen Sterbegebet
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16256#0107

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dies eine Art Auszug aus den
Thekla-Akten, welche einen Bestandteil
der Paulus-Akten bildeten, später je-
doch vielfach als eine besondere Schrift
angesehen wurden. Tertullian verwarf
die in: letzten Viertel des zweiten Jahr-
hunderts von einem Priester Asiens

M et v t i n ©erbeut von E. Verhel st.

verfaßten Paulus-Akten, und das sog.
Decretum Gelasiaimm verwies sie
unter die Apokryphen. Gleichwohl
wurde die hl. Thekla, wie das Brevier
bezeugt, miris sanetorum Piaitrmn
ländibus gefeiert lind frühzeitig in
vielen Ländern perehrt. Ein Beweis

für die weite Verbreitung ihrer
Verehrung liegt darin, daß sich
ihr Name in allen berühmteren
Martyrologien findet. Die Lateiner
feiern ihr Fest am 23. September, die
Orientalen und Griechen am 24. Sep-
tember. Andere Tage ihrer Verehrung
sind der 22. Februar und der
20. Dezember. (Translatio-
nen?)

Die mittelalterlichen Kalen-
der nennen Thekla vielfach
virgo non martyr, Wohl
deshalb, weit sie nicht wäh-
rend ihres Martyriums starb.
Nach der Bestimmung des
Papstes Benedikt XIV. trägt
sie den Titel Märtyrin. Bei
den Griechen wird sie 'Erz-
martyrin genannt. Als Apo-
stelschülerin erscheint die hei-
lige Thekla öfters mit den
Aposteln Petrus und Paulus,
als Erzmartyrin ist sie dem
hl. Stephanus beigesellt. Wie
Katharina in Alexandrien, so
glänzte Thekla in Seleucia
als Philosophin und Redne-
rin: auch in der Zusammen-
stellung beider weiblichen Hei-
ligen liegt ein einheitliches
Programm.

Als Kirchenpatronin treffen
wir die hl. Thekla in An-
tiochien in Syrien, lvo sie ein
Heiligtum, in Seleucia, lvo
sie zwei, und in Konftantino-
pel, wo sie vier Heiligtümer
besaß. In Jerusalem nannte
sich ein Kloster nach Thekla.
Im Abendland hatte wohl
Mailand (Verehrung iiber Ra-
venna?) die älteste Thekla-
kirche, welche jedoch im Mit-
telalter wegen der Stadtbefe-
stigung abgebrochen wurde.
Nach .Tillemont wäre sogar
die Kathedralkirche von Mailand
nach der hl. Thekla benannt gewesen.
(Heute trägt der Dom die Widmung -
Mariae niascenti.)

Früher Patronin der Kathedrale von
Tarragona. in Spanien, ist sie jetzt
Schutzfrau der Gapila major und
 
Annotationen