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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 35.1917

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Nr. 1
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Naegele, Anton: Die Waldkapelle von Ensmad
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https://doi.org/10.11588/diglit.21062#0013
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7

fallender (1,10 Meter) Mauerstärke schaut
das Auge znm Kreuzgewölbe des haben
Chörleins. Jede der vier Stichkappeu
ist durch ein in gelbem Ton gehaltenes
Fresko ansgefüllt. Die Bilder stellen
Szenen ans der Lebensgeschichte der
h I. U r s u l a und ihrer angeblich 10 000
Gefährtinnen dar. Auf dem vorderen
Bild sehen Nur, wie die Schar der Jung-
frauen mit Palmen in den Händen in

die himmlische Glorie eingeht. Darun-
ter steht der Vers:

Eilff Taufend an der Zahl
Nur einst, doch all git mahl.

Auf der linken Seite des Gewölbe-
abschnitts sieht man die Ueberfahrt der
heiligen Jungfrauen:

„Wür fahren Immer forth
Bist zne best Himmelst Port."

Rechts ist das Martyrium der hl. Ur-
sula gemalt (Erschießen mit Pfeilen):

„Wüeth nur du Mörder Noch
Der Tobt führt Unß zu Gott."

Alle drei Szenen sind mit Akanthns-
blattornamenten umrahmt. Im hinter-
sten Stichkappenfeld sind zwei Engel ge-
malt, die Lorbeerkranz, Palme und Pfeil,
die Sinnbilder des Martyriums und fei-
nes Lohnes, halten. Der Schlußstein
des Gewölbs in der Mitte der vier Sze-
nen zeigt Spuren einer gemalten No-
sette. Spuren von Blau
und Gran an Gewändern der
heiligen Jungfrauen sind
außer dein vorherrschenden
gelben Sienaton wohl noch
zu beobachten. Figuren und
Zierat verraten eine Hand
von mehr als handwerksmä-
ßiger Gewandtheit.

Unter den an der Rückseite
des Hochaltars angebrachten
V o t i v b i l d e r u stammen
mehrere datierte ans dem
18. Jahrhundert: so ein ge-
maltes Ex voto von 1787
von Baldas Siortz, der vom
„Fürst eines Hanfes" auf
den Boden stürzte; die Ens-
mader Pieta und St. Ur-
fula sind über Kapelle und
Hof angebracht. Lokalge-
fchichtlichen Wert haben auch
einige andere Bilder, die das
Heiligtum und die Land-
schaft inehr oder weniger ge-
treu abkonterfeit haben, so
von 1792 (mit Kapelle und
Pieta) und 1807. Andere
stammen von 1797 (St.
Leonhard), 1818, 1814 (St.
Wendelin), 1815 (Pieta),
1827 (Wendelin und Pieta);
sie siiid teils ans Leinwand,
teils auf Blech, teils auf Holz gemalt
und zeigeli, von anderen! abgesehen, die
Bekanntichaft und Popularität des ein-
samen Heiligtnnis und feiner religiösen
Volkskunst.

Zn all diesem Schmuck, der bei der
weiten Entfernung von Dorf und Stadt
itnd wegen der bei dein teilweifen Tief-
bau beträchtlichen Fenchtigkeitsfchäden
längst reparaturbedürftig war, sollten
die Ernenernngsarbeiten des Weltkriegs-
jahrs n e n e in a l c r i s ch e Z i e r fü-

C n s in a d, Piel a.
 
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