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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 35.1917

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Nr. 1
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Weser, Rudolf: Die Freskomaler Anton und Joh. Baptist Enderle von Söflingen, [1]
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Obser, Karl: Konstanzer Reliquiare
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https://doi.org/10.11588/diglit.21062#0028
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22

Von unserem Meister sind auch die
beiden Seitenaltarbilder und die über
ihnen befindlichen, in den Altaraufbau
einbezogenen beiden Fresken. Das linke
Seitenaltarbild bietet die Kreuzabnahme,
ein ganz ordentliches Bild; das Fresko
darüber Zeigt Engel mit den Leidens-
merkzeugen (arma Christi). Das rechte
Seiteualtarbild stellt eine heilige Fami-
lie mit den Großeltern Joachim und
Anna dar, während im krönenden Fresko
wieder eine Mariä Verkündigung gege-
ben ist. Die beiden Blätter stammen
von 1747 und 1752.

Die Arbeit des Malers, die nach der
1902 erfolgten Restaurierung die
Frauenkirche als ein wahres Schmuck-
kästchen erscheinen läßt, zeigt den Höhe-
punkt der künstlerischen Entwicklung des
Meisters, womit freilich nicht allzuviel
gesagt sein soll. Denn die Zeichnung
desselben ist bei näherem Zusehen viel-
fach fehlerhaft und befangen. Die Per-
spektive ist ein Gebiet, mit welchen: der-
selbe schwer zu ringen hat, ohne daß es
ihn: gelingt, das Problem befriedigend
zu lösen. Tie Anordnung des hinuu-
lischen Hofes in: Hanptbild des Schiffes
ist allzu schematisch geraten. Auch die
Farbengebung ist keine glückliche; viel-
fach stehen die Farben zu unvermittelt
und unausgeglichen nebeneinander. Ein
etwas zu reichlich verwendetes Blau
drängt sich unliebsam vor und schließt
eine edle Farbensymphonie fast ganz
ans. Dieses Blau muß er auch sonst
gerne gebraucht haben. In der Vorhalle
eines Privathanfes in Günzbnrg ist es
bei einem Jmmaknlatabild in Medail-
lonform ebenso verwendet, so daß auch
dieses Bildchen ihm zuzuschreiben ist.

Das zweite große Werk, das Anton
Enderle zur Ausführung übergeben
ivurde, ist die Ausmalung der Kirche
z u W a l d k i r ch, i1/? Stunden von
Mindelaltheim (Bahnstation), eine Ar-
beit, die er in: Jahr 1745 aussührte.
Das große Deckensresko schildert die
Weihe der Kirche an Maria und den
ganzen himmlischen Hof. Ein anderes
Bild zeigt die Verehrung der schmerz-
haften Mnttergottes und ivie Maria
diejenigen erhört, die bei ihr Hilfe su-
chen. Kleinere Fresken stellen das Le-

ben Mariens dar, andere die sieben
Schinerzen Mariens.

Die Beurteilung dieser Arbeiten ist
aus denselben Ton zu stimmen, Wiedas
über die Arbeiten in Günzburg Gesagte.
Steichele-Schröder 1T) findet diese Fres-
ken ebenfalls „unbedeutend".

(Schluß folgt.)

Aonstanzer Reliquiare.

Moue hat in seiner Ausgabe ch des
Clironicon Constantiense einen Ver-
merk über ein in: Jahr 1446 von dem
Goldschmiede Ochsenhorn zu Konstanz
verfertigtes kunstvolles Reliquiar mit-
geteilt, das Schreiberch nnd nach
ihm K r a u s ch ohne Angabe von Grün-
den mit den: „Sarge" des hl. Pelagius
identifizieren. Das ist ein Jrrtun:. Die
gleiche Notiz, in etwas erweiterter Fas-
sung, findet sich auch bei den: Ueberlin-
ger Jakob Reutlinger, der, wie Nur wis-
sen, in sein großes Sammelwerk auch
Auszüge aus verschiedenen, zun: Teil
heute verlorenen Konstanzer Chroniken
ausgenommen hat4), in: elften Bande
Fol. 29, hier aber mit der besonderen
Ueberschrist: „V n s e r F r a we n

s a r ch" ch. Diesen: Einträge folgen
weitere über die von dem Konstanzer
Goldschmiede Hans Schwarz 1460 und
1464 verfertigten Schreine des hl. Pe-
lagins und der bl. Märtyrer Johannes
und Paulus, die in der Reformation
leider ebenfalls verloren gingen, sowie
eine spätere, wohl von Reutlinger selbst
starnmende Aufzeichnung über die Schick-
sale des Hauptes des hl. Konrad von:
Jahr 1528 ab bis zn seiner Rückwande-
rung nach Konstanz in: Jahr 1605. Da
sie sowohl in den Fortsetzungen des
Chronicon Constantiense wie in Rup-
pe rts Ausgabe der Konstanzer Chroni-
ken fehlen, lasse ich sie hier folgen. Eine

'ch Stietchete^Schröden Das Bistutm
Angsitmrg V, S. 781.

st Quellen'sammtung zur da>d. Lanöes-
.geschichte I, 344.

ch Denkmale sentscher Bauikunst des MA-
telalters am Oderrhein, S. 67.

ch Knchtdenssmal-er des Großih. Baden I,
116.

ch Ludw ig, Konstanzer Geschichts-
schreilbnnig.

ch Stavtarchliv llelberlinyen.
 
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