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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 35.1917

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Nr. 1
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Obser, Karl: Konstanzer Reliquiare
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Pfeffer, Albert: Eine schwäbische Holzplastik aus dem Ende des 14. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.21062#0029
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Beschreibung der älteren Schreine
der genannten Heiligen aus dem Jahr
1343 wird bei Kraus T, 211 ff. mit ge-
teilt; ein Haupt des hl. Konrad wird
darin nicht erwähnt, wohl aber ein
Arm.

V n f e r F r a w e n f a r ch.

Anno 1446 Vf weyhnechiten hat Och-
senhorn pnfer Frawen farch beraitet,
daran er wol zwey jar gemacht hat,
vnd der farch hat gewogen 40 mark syl-
ber vnd 40 mark gold vnd fvmbf 1000 fl.
rechnet man das gestain, wol 200 ftain,
vnd gäbe man ime von der mark gold
30 fl. ze lohn von werchen, also maint
man, das der farch hette 60 march gold
vnd das ime wurde 1800 fl. zu lohn, das
macht das edelgestain, das darin ver-
würkt ist, das fmans ime so vil geben
mußte.

S. P e l a y e n f a r ch.

Anno 1460 macht maister Caspar
Schwartz 8. Pelayen vnd 8. Conrads
sarch, darinnen ligt 8. Pelay vnd sein
hembd, darinnen er gemartert ward
als früh als des ersten tags. Es ligt
auch darinnen 8. Bartholomej hanbt
vnd das meßer, damit tnxe fein haut
ward abgezogen, vnd fönst vil köstlich
heylthnmb.

S. Johannes v n d P a u I
m a r t r e r.

Item in dem dritten sarch ligend
8. Johannes vnd 8. Paul die zwen mar-
tirer vnd sonst vil hayltnmb. Diser
sarch macht Hanns Schwarz der gold-
schmid anno 1464 jar.

Von S. C o it v a 1) § hanbtfi).

Nota vngevarlich anno 1528 haben
die von Costanz die catholische reli-
gion verlaßen vnd den Zwinglischen
glanben angenommen, auch die bilder
vßer den Kürchen gethan, vnd das hayl-
tumb furnemblich sant Conrads vnd
8. Pelagien leichnam in obermelten sar-
chen befunden, in den Rhein schütten
laßen, das silber vnd gold aber behal-
ten vnd geschmelzt. Vnder wellichem
--

fi) Vevgl. v. W ee ch, Das Haupt des hl.
Konrad im» Münisterschiatz zu Konstanz. Freib.
Diüzes.-Archiv 23, S. 51 ff., wogn das fol-
gende einige Ergänzungen bietet.

8. Conrads hanbt von ainem catholischen
erhalten,vnd von demselben kayfer Fer-
dinando verehrt worden. Volgends
Maximiliani seenndi gemahl vnd von
derselben ainer gravin von Beirnstain,
so Graf Albrechten von Fürstenberg ge-
mahl gewesen, fverehrts worden. Sie
hat es wiedervmb gen Costanz ver-
ordnet vnd ist solliche zv Costanz an
8. Niclastag anno 1605 mit sonderen
solennitat empphangen vnd ganz herrlich
eingelaytet worden.

K a r l s r u h e. K a r l O fr' s e r.

Sine schwäbische Holzplastik aus dem
Ende des Jahrhunderts.

Die Plastik, von welcher die Abbildung
einen Begriff gibt, tauchte vor einigen.' Jah-
ren in Rotteuburg auf. Aus dem Besitz der
Familie Fauler in Beringendovf in Hoihen-
zollern kam sie in den Besitz eines hiesigen
AltertnmshäNdlers. Im 47. bis 49. Jahr-
gang der Mitteilungen des Hohenzolleru-
schen Geschichts- und Altertumsvereins fin-
det sich die Figur £11115 erwähnt in dem Auf-
satze des Archivars Dr. Gustav Heb-
et sen über die Künstlerfamilie Strüb in
Beringenstadt.

Danach hat man ein Familie uerbstück vor
sich, „denn die Mühle, an deren Außenwand
in einer Nische die Figur bis zu deren Ab-
bruch vor zehn Jab reu sich befand, war ur-
kundlich schon in der ersten -.Hälfte des
15. JUhrhunderts im Besitze der Familie
i Fauler. Die Arbeit dürfte der Zeit entspve-
' chenld als gut gelungen gelten und dürfte zu
I Ende des 14. Jahrhunderts entstaniden sein".

Diesem Worte wiüd man beipflichten
müssen, namentlich seit Bildhauer Schnell
in Ravensburg die Uebertünchuugen entfernt
und die alten Fassungsfarben, blau und rot,
wieder zum Borschein gebracht hat. Die
1,28 Meter Höhe Figur zeigt, namentlich
von rechts untengeseihen, monuurenlalesGe-
präge und, abgesehen von einigen kraftvollen
Fallendreiecken über der Brust, tu reichem
'Spiel das Motiv der welligen Saumlinie.
Das Reizvolle des reichen Linienfpiels liebst
namentlich 'darin, daß ungeachtet der Wellen-
fänme die Vertikale nach- üben andrängt, in
der Brustpartie von der Faltendveiteckzone
unterbrochen w'ivd, bis der vertikale Zug
in sanfter Rundung vom Kopftuch, über
dem die Hanid ans der Brüst liegt, nach oben
geführt werden kann. Die reich entwickelte
untere Partie der Figur würde auf ein
glücklicher modelliertes Gesicht schließen las-
sen; auch die Hand liegt etwas härt auf der
Brust; der Bewegung des Kontraposts fehlt
Schlüssigkeit und Sicherheit. Die iglanMol-
len GewaNdparUien mit ihren verschiedenen
deutlich sich abhebenden Zonen entschädigen
aber dafür.

In Nr. 280 und 281 der „Rottenburger
 
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