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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 35.1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.21062#0034
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28

D i e cf) L' i st 1 i cf) c K 11 n st. XIII. Jahr- j
gang. 1. Heft. (Oktober 1916.)

In bekannter Fülle und Gediegenheit
präsentiert sich auch dieses Aufangshhft des -
neuen Jahrgangs. Den größeren Arbeiten:
Kirchliche Bestiinntiun-gett über di-e Bilder
int Goti^eshause, Max Fürst — Historien-
maler und Kunstschriststeller, Albert Figet
mit Glasmalereientwürfeu, den Meister d-es
A spult-Denkmals in Mainz — schließen sich
eine Reihe von Ausftelluugsberich-ten und
Personalnachrichiten an. Das farbige Ein-
schaltbild §C. Caedlia virgo et martyr ist
eine besondere Zierde der reich aus-gestattc-
tcn Vtmnmcr, die einen erfreulichen Schluß
zuläßt auf die folgenden Veröffentlichungen.
Es erfüllt uns nrit Genugtuung, daß bei
uns „Barbaren" die KuNstzeitschriften mit-
teu in dem sonst musenfeindlichen Kriege
uuütcrblühen, während sie anderslwo (in
Frankreich) ihr Erscheinen einstellen muß-
ten. W.

S t i lw a n d l itn gen u n d Ir ru n -
H c ti in den angewandten Künsten Non
K a r t O. H a r t m a n n. München
und Berlin 1916, Vertag von R. Ol-
denburg. YI1I und 89 2. 8°. Preis
2 M.

In drei Abschnitten sucht der Verfasser
über die brennende Frage nach ei neun
Zeit st i l sich und seinen Lesern Klarheit
zu veüschuffen. Im eristeu Kapitel ist die
Rede von den S t i l w a u d l u n g e n seit
Ende des 19. Jahrhu-nderts nach der -Absage
der Kunstiwe-lt an die fernere Berwend-ung
der historischen Stilform-en. -Von- der
Darmstädter Künstlellko-loui-e naihm der I u -
g e n d st i l 'seiu-en Ausgang, der in wenigen
Jahren sich überlebte. Auf ihn folgte der
nüchterne Purismus, dessen Ku-Nstarmut
bald äbstoßend wirkte. Er wurde ab-gelvst
durch die Annäherung an den Bieder-
meierstil, womit man sich wieder im
Fahrwasser der so sehr perchorresz-ierten
historischen Stile befand. Darauf folgte- die ;
Annäherung au den Barockstil. In die-
sem Stadium befinden wir uns noch. Der
Weltkrieg mit feiner nationalen -Einigung
aller BoWskräfte soll nun -der Ausgangs-
punkt -fiir einen- Zeitstil werden, wie der
Verfasser hofft. Darum stellt derselbe im
zweiten Kapitel -S t i l -f o r d e r u n g e n
auf. Der Stil fall Ibasiereu- auf dem Volks-
tum, 'soll ein Zeitstil werden. Die Indivi-
dualität des K-ünstlers spielt i,m Kuusibeben
der Nation- nur d-iesenige Rolle, die ihr durch
das Wesen ihres VoWstuMs zugewiesen ist.
Auf dieser Grundlage -muß -der Küustwille
wirten zusammen mit der -EigeNbegabun-g
des Künstl-ers, woraus sich sein- Eigenstil er-
gibt. Im letzten- Kavitel verlbreitet sich der
Verfasser über die St i li r r u n -g e u-. Alle
Erscheinungen, die sich nicht in der durch das

P.tll'.ijKIVt, U-uaiMiUidii'i dir

Volkstum und den- Zeitgeist bedingten Ent-
wickln ngsreihe eines- Stils befi-Nd-en, sind
Wildlinge, Albnormi täten, Kuriositäten,
Stilirvu-ngen. Durch -grundsätzliche -Abwen-
dun-g van -der Uebe-vli-chernng, -durch die un-
entwegte -Sucht nach Neu-em -und durch! mög-
lichste Ausprägung d-er- Künstleriud-ibid-nalität
rst die neue Kunst- in -Vi-eilevlei Irrungen
verfallen. Darum muß sie den Wefensau-s-
drück d-es Voklikstums bilden, w-enn sie ge-
deihli-ch wirken soll. Die Ausprägung d-es
Zeitgeistes . ist die zweite Ford-erung d-er
Kunst. -Dieser Zeitgeist ist -ein nationaler.
Darüm muß !d-i-e Kunst !d-as Nationale suchen
und int Sinne des reinen Deutschtums das
N-ati-on-ale heransbiild>en. So wird -d-i-e Kumlft
G-emeingnt !des -Volkes nNd wi-vd b-lei!b-e-nde
Werte schaffen.

Di-es ist -der Jühält des mit Begeisterung
und Wärme -geschriebenen Buch-es. Adöge
dasselbe -viele Leser finden, und mögen die
d-ariit -auisgesprochenen -Geidanlken Leben ge-
w-i-n-n-en in der -angeiw-andt-en Kmist!

W e f er.

E l l w a n g f r I a h r b u ch 1916/16.
Ein Volksbuch für Heimatpflege im
Virngrund u-n-d Nies. Heraus gegeben
vom Gchchichts- und Altertumsverein
Ellwaugen. Kommissionsverlag von
Franz Bücher, Ellw-ang-en. 121 S.
Preis 2 M.

Dieser fünfte Band -der lElljwanger Jahr-
bücher trägt -an- feiner -Stirne das -Porträt
des Begvünd-ers des -Ellwangor Geschichts-
und Altertümsöereins, des Landgerichtsrats
Otto Häcker, jetzt in Mm, dem -auch -ein Ge-
denkblatt gewidmet ist m-it der faksiinilierben
Ghrebbürgerrech-tsu-Mi-nd-e, d-ie ihm in 'Dank-
bavke-it di-e Stadt Ellwangen aus-gestellt hat.
Der Inhalt des Bandes ist sehr reichhälti-g
und wertvoll. Neben der umfaugreichlsteu
Arbeit über Jerome i-u -Ellw-angen- -von Dr.
Sedlmayr (Mm) lesen wir Arb-eiten -über -Al-
bert 'Werfer, über d-ie Munkgeschichie Clli
w-angens, über Ellwanger Kunstl-eben, das
W-allfahrts!kirch!lein zu ^Schwenningen, das
Sühnekreuz zu -Gbnat, K-ri-eigserinn-erungs-
zeicheu -von 1776, Fundberichte, Vereinsnach-
richten und G-e-denikblätter -von trüberen Eli
-w-angern. Die Aufsätze sind mit gutem- Bil-
derfchmuck gezi-ert. 'Uns interessiert befo-nd-ers
Prof. -Schneiders' Bericht über das neue
Hochaltarbild auf dem Schön enberg, eine
M -a r i a Hi m in e l s a h r t von G e b -
h a r d I u g e i, und- das Kriegs-
e r i u n. -e r u n g s b -i l d- i n der E i ch -
k o v e l l e zu R-inde-lbach, ebenfalls von
Fuge l.

- Der ganze Band bietet ein Bild reger
und- li-öbevoller Däti-gikeit eines '-Altertu-m-s-
vereius, der -auch die zeitgemäßen-Fordernn-
aeu der Kriegs-gedächtniszeichen zu -erfüllen
bestrebt ist. ' ' W.
 
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