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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 35.1917

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Nr. 4
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Weser, Rudolf: Die Freskomaler Anton und Joh. Baptist Enderle von Söflingen, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.21062#0102
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96

virgoque piilclieiTimia Gen 24, 16.
Unterschrift: secundum puritatem

Ps 17, 25.

f) fiPebe: Frau mit Herz auf der
Briust, Pfeil in der Hand nnd eine
Flaiiune über dem Haupte. Unterschrift:
aniore laingueo Gant 2, 5.

g) Demut: Maria, betend nieder-
gefunken, aus einem Buche lesend, zu
ihren Füßen ein Schäflein. Unterschrift:
respexit liumilitatem ancillae suae
(Magnifikat).

li) Andacht u n d G ü t e: zwei
Frauengestalten, die eine betend, ans
denen Mund eine Flamme hervorgeht,
die andere trägt ein nach unten geöff-
netes Früchtefüllhorn und weist mit der
anderen Hand nach oben. UeberschrifP
si'«-nt inoensuni in nonspeotn tuo
Ps 140, 2. Unterschrift: imago bonP
tatis illins Sia.p 7, 26. Am besten
dürften diese Bilder erklärt werden als
Tugenden oder Herrlichkeiten Bdariens,
die sie zur wahren „Frau vom Siege"
machen. Mit dieser Erklärrttrg schlie-
ßen sich die Bilder aufs engste an das
Hanptgemälde des Schiffes an.

Tie zwei Emporabrüstungen sind mit
je drei Gemälden geziert: a) Maria
als H e l f e rin der (5 h r i st e n:
Maria mit dem Kind in den Wolken:
links ein brennendes Haus; zwei Per-
sonen bringen kranke Tiere herbei:
rechts eine Mutter, die ihr krankes Kind
bringt, und andere Kranke, die zu Mp- I
ria ihre Zuflucht nehmen, d) Maria als
Stifter in des Rosenkranzes:
sie erscheint dem hl. Dominikus mit dem
Rosenkranz, e) Maria als Rosien -
k r a n z k ö n i g i n: sie erscheint ainam
Kranken, dgr den Rosenkranz betet.
Diesen drei Gemälden der oberen Em-
pore schließen sich drei auf der unteren
Brüstung an: a) (5 ä c i l i a, Orgel spie-
lend, wobei ein Engel den Blasbalg
zieht; links ein Himmelsgarten, in wel-
chen zwei Engelein die Heilige einla-
den; rechts Architektur und eine Base
mit Blumen. Dies ist ein ganz feines,
zartes Bildchen, b) Musizierende
E n g e l, halb verdeckt durch »einen Or-
gelprofpekt. e) König David spielt
die Harfe, links gin Tisch mit Büchern,
Musikalien nnd Musikinstrumenten, |

rechts Architektur. Ebenfalls ausgezeich-
netes Bild.

Sechs Bilder in Medaillonform an
der Decke der Empore stellen Geheim-
nisse nnd Ereignisse aus dem Leben
Mariä vor: die Immakulata auf der
Weltkugel, Joachim mit Anna und Ma-
ria, Vermählung, Verkündigung, Heim-
suchung und Flucht nach Aegypten.

An der unteren Empore an der Decke
findet sich noch ein großes Bild: Ver-
treib u n g d e r W e ch s l e r a u s d e m
Tempel. In einer sehr guten Tem-
pelarchitektnr steht Jesus nnb treibt mit
der Geißel die lärmende Gesellschaft
davon. Drei Taubenverkäufer mühen
sich vergeblich ab, ihre Tiere wieder zn
erhaschen. Unter der Estrade, auf der
Jesus steht, sind die Worte geschrieben:
„Mein Haus ist ein Bethaus", Lukas
10, 46.

Eine besondere Zierde der so reich
geschmückten Kirche sind nun noch 15
Stationenbilder. Dieselben sind
sehr gut in Stuckkartuschen an den fünf
Pilastern der Schiffswände gemalt. Es
sind fe drei Stationen zusammengenom-
men, zwei Bilder unten nebeneinander,
eines in der Mitte über diesen beiden.
Am ersten Pfeiler der Epistelseite sind
gemalt Station 1—3 mit einer Unter-
schrift:

Ich sehe dich, o Jesu, schweigen,

Da dich die Welt verdammt zum Tod.
Ach, laß dich zum Erbarmen neigen.
Wenn dn als Richter kommst, o Gott.
Am zweiten Pfeiler Station 4—6
mit dem Vers:

O Sohn, o Mutter, eure Herzen
sind ganz versenkt'in Traurigkeit.
Ach, teilet mit mir eure Schmerzen,
laßt mich empfinden euer Leid.

Am dritten Pfeiler Station 7—9 mit
dem Vers:

Mit welcher Mühe itnb Beschwerde
trägt Jesus seines Kreuzes Last.
Sieh! Dreimal fällt er hin zur Erde
Und büßt, was du verschuldet hast.
Am hintersten Pfeiler der Evangelien-
feite Station 10—12 mit den Zeilen.
Das Kleid wird Jesu abgerissen,
aus allen Wunden fließt das Blut;
so muß der Heiland für dich büßen.
Sieh, was die Liebe für dich tut.

Am nächsten Pfeiler dc,r Evangelien-
 
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