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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 35.1917

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Nr. 4
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Literarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.21062#0114
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108

fragen n d denMosaiks ch ni u ck
d e r A p o st e l k i r ch e A n Konstan-
tinopel von Nikos. A. Bees. Se-
paratabdrnck aus Report, für Knnst-
Nnssenschnst, XXXIX und XI.. Ber-
fiit (Reimer), 1917. 62 S.

iJn der lgrünlblichien, von überaus ge-
nauer Kenntn-is !der einschlägigen Literatur
z-e-ugeUden -Schrift iwonidrt sich der Verfasser
gegen eine Thsse von A. Heisenberg „Güa-
bes-kirch-e 'unlb TlpösteMiche, zwei Bäsililken
KMistantins, 2. Band, die AposteMrche in
iKoNstan-tiuop-el", L-eipzi-g 1908 uu-d „Die al-
ten Mösaikeu der Apöstelkirche uud der W.
Sophia" in den Xenia, Athen 1912. Heisen-
berg meint nämlich, datz der Schöpfer der
Molsa i f1&iffiber der A polsteMirchie E n!I a-l i o s
im 6. Jahrhu-Ndert unter Jnstiu-os II. (666
bis 578) geleibt und gewirkt habe, liefet den
Künstler -Eul-älios hat Bees' schon in seinen
„Beiträgen zur byzantinischleU -Mälerge'-
schichite bis- zur -Eröberunig von KaNstan-ti-
u-op-Ä" -in der' Byzantis, Baud 2, 1911—12,
S. 457—173 und Nachträge S. 618 (grie-
chischl) geihaiidelt uuid den Mater dem 12.
Jähbhuud-ert zugeischrieben. In der vor-
liegenbeir Schrift versucht Bees mit durch-
schlagendem Ersölg gegen Heisenberg, diese
Zuweisung des Muters in die g-enanrste Zeit
zu erhärteu. -Eulalios wird ä-ls berühmter
byzantinischer Mater gefeiert in einem Epi-
gramm des -Niilkephorlus Kapistos Xaucho-
pou-los, der im 18.—14. -Jahrhundert leibte,
unid in den Versen des Dichters des 12.
Jahrhunderts: Dheödoros Prodromos. Bees
kennt noch ein zweites Epigrauun des erst-
genannten -Dichters und ein anderes Epi-
gramm des Dheodoro-s aus ein Maria-
Verl ü n d i -g n n >g s f> i I lb ib -e s -E u >1 a -
l i o s, das ibie Gezeich-nung Chair etis-
m o s trägt. Drei weitere Epigramme des
Theodoras feiern dasseW-e Bild. In diesen
Epigrammeu ist -auch ein -Prvtdsebastos und
Megas Dux Johannes IKomnenos lgenaunt.
Dieser trat später unter dem Nam-e-n Jg-
uatios in ein Klöster, das er im 12. Jäh-r-
hundert erbaute. 'Eulalios sch-nrückte dieses
Kloster mit seine-en Malereien. Also Hann
er nur im 12, -Jahrhundert gelebt haibeu.

-Es ist u-uu auch noch eine B-eschreibirn-g
der >A p o st e l ff i r ch >e in K o n st a n t i -
no-pel in der Ekphräsis des Nikolaus
Messari-tes -(-Enide des 12., -Anfang des 13.
Jahrlh-u-nderts) vorhauiben, der erzählt, der
Meister der berühmten' Wandbilder -der
A-p-ostelkirche habe sich -selbst ausrecht unter
den Wächtern des Christus-gräbes dargeistellt.
Ein Schreiber oder Leser hat nun am
RaNd-e der Haüdschrift dieses Ekphräsis iden
Namen Eulalios bei^gefüigt, Die Beschrei-
bung der Kirche von Nikolaus Messarites
stimmt nun- nicht zusammen- mit einer frülhie-
ren Beschreibung derselben, die Konstanti-
nos Rhdd-i-os -g-eg-eben -hat irt der Mitte des
10. Jahrhunderts. So mutz man annelp
m-en, datz in der Zeit von 960—1160 mit
den Mosaiken- der -Llp-osteMrche eine bedeu-

tende Veränderung ober -Erneuerung vor
sich -gegangen ist. Aus iber -Beschreibung de-s
Messarites ergeiben sich -als sich-ere Werlte
des Eulalio-s: 1. das Pantokratoübild in Iber
Hauptkuppel. Dabei ist Christus idar-g-eiftellt
in Hälbstgur, mit der Rechten segnend und
mit der Lin-ken das Buchf haltend. 2, Di-e
Darstellungen Ibex Fra-nen am Gräbe an
der Ostw-and des üstkichjen KreuWchiffes.
Hierbei ist die -sogen. Bewein-nng Christi
verbunden -mit dem Bild der Fr-anen am
Gräbe, aus idem sich Eulalios- neben den
schlafenden -Wächtern „in stolzem Selbstge-
fühik äls w-achienb-er Hüter äbgebildet hat".
In einem 'sp-e-ziell-en Exkurs -über -Pantdkra-
torbilb-er uNd über die Darstellung der
Frauen a-m Grabe w>eist Be-es nach-, datz
ib'iiöfe Art der Darstellungen der byzantini-
schen Malerei des 12. Jahrhunderts ziuzu-
w eisen ist.

Der EiNwa-ud Heisenbergs, die Mosaiken
mützten laus dem 6. -Jährlhundert stautmeu,
w-e-il in iber nach-iiko-nvNastischien Periode der
kirchlichelr Malerei däs -Selbstporträt des
Künstlers auf religiösen -Bildern undenkbar
sei, wird glänzend -widerlegt durch den Hin-
weis auf eine Masse von Beispielen- von
Werfen des 13.—17. Jahrhunderts in 70
Kirchen Und Klöstern und -durch Beilziehung
von -einer >Röih-e -von literaischen Qu-elleu-.

-Nutzer den genannteril sicheren Werken
d-es iEulälios m>öch-te Bees- ih-n: U'vch' .zUw-ei-
sen: 1. den Gayg Jesu aus dem -See Gen-e-
sar-eth., 2. eine Davstellung der Eucharistie,
3. Himmdlfährt, 4. Pfingstfest, 6. lnngläu-
biger Dhiomas> 6. Gefangeu-imbine Jesu,
7. -Erscheinung Christi bei fbeax Frau-eu in
Gethseinane-, -8. Bestechung der Krie-g-sku-echte,
9. Beschwichtigung dles Pilatus. Do-chi läßt
sich bei diesen Bildern nicht rnöhr durchweg
Messarites äls Zeuge -aUr-useu, weil seine
Beschreibuuig nicht vo-llstäüdi-g erlhalten i-st.
Eulalio-s ist Ulach Bees -der -Renov-ato-r iber
-alten Mösaiken der Äp-ostMirche -uüd hat
m-auche alte Bi-lder durch nöne -er-setzt. Der
Rhetor Messarites sollte diese -Rendii-atiou
in seiner Bejschlveibupgl überall bekannt ma-
chen, um melhr Pilger anr di-e Kirche zu
zi-elhen. Der Auftrag! d-es Patriarchen Jo-
hanues Kamatero-s hat ihn zu- seiner -Gk-
phrasis ver-anlatzt-.

Dies i'if Jnhält und Ergebnis der mit
^grotz-er Alkibi-e-, mit ftaUnensiwerter!BÄes'eu-
heit und Kenntnis ^ber byzantinischen Lite-
ratur und Kun-st geschriefenen Mbhandlung,
die -durch die einzelnen Exkurse noch b-e-
souders -wertvoll -geworden ist.

-S ö s l -i n g e n. R. W- e -s e r.

D i e Architektur d e s G r a l -
t'C mpels i m j ü n g e reu T i t u-
x e 1 von Blcmca Röthlisberg-er. Mit
vier Abbildungen. Bern, Franste,
1917, brosch. 3 M. (Sprache und Dich-
tung, Forschungen zur Linguistik,
Heft 18.)

Die Abhandlung. setzt sich hauptsächlich
ausöiuauder mit der -ErM-ärung -und Re-
 
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