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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 36.1918

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Nr. 2
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König: Die Veitskapelle in Mühlhausen a. N.
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Rohr, Ignaz: Die Kunst im Kloster Rot bei Leutkirch unter Abt Martin Ertle 1672-1711
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https://doi.org/10.11588/diglit.21063#0048
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46

Klemm, Württ. Baumeister und Bildhauer,
1883.

O t t e, Kirchl. Kunstarchäologie, Leipzig 1883.
H i st oris ch-pol. Blätter 1886, Bd. 96.

A r ch i v für christl. Kuust 1888.

K c p p l e r, Württ. Kuustaltertümer, 1888.
S ch n a a s e, Gesch. d. Bild. Künste, VI.
Mitteilungen des Vereins für Ge-
schichte der Deutschen in Böhmen III/6.
Mitteilungen !des Caunstatter Altcr-
tumsvereius Nr. 3, 1897.
Christliches Kunstblatt 1899.

K. Lange, Das Altarwerk in Mühlhausen
a. N., Herder 1906.

Die Kuttft im Kloster Kot bei
Leutkirch unter Abt Martin Lrtle
\672~\7 \ 1.

Von Pros. Dr. I. Roh r, Tübingen.

Es war der rechte Mann am rechten
Platze, als die Prämonstratenser zn
Rot im Jahre 1672 den Pater Martin
Ertle zum Abt wählten x). Zwar zählte
er erst 31 Jahre. Aber bereits bei der
vorigen Abtswahl war er in Frage ge-
kommen. Schon vor seinem zehnten
Jahre hatte er seine Studien zu Rot
begonnen, mit 16 Jahren die Gelübde
abgelegt, mit 23 Jahren die Priester-
weihe empfangen, zwei Jahre später die
Seelsorge in Haslach, hierauf die in
Haisterkirch übernommen. Die Not hatte
seine Laufbahn beschleunigt. Fällt doch
die Zeit seiner Kindheit noch in die
letzten Jahre des Dreißigjährigen Krie-
ges. Der Mangel an Kanonikern ver-
anlaßte seine frühe Zulassung zur Pro-
feß. Die Nachwehen des furchtbaren
Völkerringens waren während feiner
ganzen Jugend sein täglicher Anblick,
zeitigten in ihm aber auch die Reife und
die Festigkeit, um sie nach Möglichkeit
zu heben. Seine Bautätigkeit galt zu-
nächst der Fertigstellung der beiden Dor-
mitorien *). Jeder Zelle gab er ihren
besonderen Patron. Im Jahr 1685 ließ
er die nördlich von der Klosterkirche ge-

’) Nach den Mitteilungen des Manuskript-
bandes (Bd. III) von P. .>L>tadeIhofers
Historia imp. et|.ex. collegii Rothensis;Jin
Suevia. tom III.

2) Wiederholte Brände, bei denen man
schließlich den Brandstifter innerhalb der
Klostermauern selber vermutete, hatten das
Kollegiengebäude eingeäschert und auch die
Bierbrauerei und den Gastbau bedroht.- Bei
den Löscharbeiten zeichnete sich der Abt per-
sönlich aus (S. 92—94 l. c.l.

legene Pfarrkirche, der hl. Verena ge-
weiht, anno 1160 erbaut, anno 1613
renoviert, niederlegen und aus dem Ma-
terial den Trakt mit der Kanzlei und
Abtei und dem Weinkeller bauen. Im
nächsten Jahr erstand das „mrmamim
pa.tnim"3). Im Jahre 1689 schritt
der Abt trotz Brandschatzung durch die
Franzosen zur Restauration der Kirche
mit Entfernung der gotischen Orna-
mente, Erbreiterung der Fenster, An-
lage eines neuen Eingangs, der Marien-
und Antoniuskapelle, Erstellung einer
neuen Orgel durch Christoph Lew von
Augsburg, Restauration des Chors, Nie-
derlegung der Ostmauer sowie der Sa-
kristei, um Licht zu gewinnen, Anlage
des Brüdergottesackers auf der Nord-
seite der Kirche, Erstellung eines neuen
Marien-, Restauration des Martyrer-
und des Jungfrauenaltars. Im Jahr
1691 erhielt die Sakristei Stuckorna-
mente und Gemälde (die 15 Geheimnisse
des hl. Rosenkranzes von Friedrich Si-
chelbein aus Memmingen, die vier Evan-
gelisten von Matthäus Zehender aus
Mergentheims. Im selben Jahr wurde
Ist Joseph Hildebrand mit seinem ans
Pergament geschriebenen Grabmale fer-
tig, anno 1695 P. Augustin Eiselin
mit einem zweiten. Hierauf folgte Ist
Anton Stemmer mit einem Antiphonar
und a. 1703 Joseph Hildebrand mit
einem zweiten.

Christoph Lew liefert eine. weitere,
kleinere Orgel um 350 Gulden und die
Pfeifen der alten. Der Verenenturm

3) Die Fundamentierung machte beson-
dere Schwierststt'iten, Iba man aus schier
grundlose Erdhaufen und Baureste einer
Mühle stieß. Der Abt verfuhr wie Herkules
mit dem Augiasstall und leitete die Roth
iiber das Schuttseid. In dasselbe Jahr fallen
glückliche Wasserbauten zu Steinbach durch
Pfarrer Haider.

*) Es herrschte im Jahre 1689 eine
Viehseuche (Verlust 3 Pferde, 21 Ochsen, 13
Kühe) und Teurung. Der Scheffel Spelt
kostete 30 Gulden. -— Im Jahre, 1692 ver-
kauft der Abt die Burg Bingberg bei Ueber-
lingen um 7500 Gulden „aus reiner Liebe,
damit die Seinen durch den dortigen rauhen
Wein keinen Schaden an der Gesundheit neh-
men". Dagegen kaust er von den lllmeru
das halbe Dorf Kirchberg um 16 500 Gul-
den. Sporteln 500 Gulden. Geschenk der
Ulmeri ein Faß besten Neckarweins und
zwei vergoldete Silberbecher.
 
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