Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 36.1918

DOI Heft:
Nr. 2
DOI Artikel:
Weser, Rudolf: Krieg und bildende Kunst
DOI Artikel:
Marquart, A.: Grabdenkmale
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21063#0053
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
51

Maclise seien alle theatralische Histo-
rienbilder. Posenhaft und pathetisch
präsentieren sich die Monumente der
Westminsterabtei. Prahlerisch seien auch
die Kriegerdenkmäler in der Paulskathe-
drale. Die Kriegs- und Historienmale-
rei der Engländer wandere in den Spu-
ren der Deutschen und Franzosen: Man
wird die Porträte von Raeburn nicht
als Schlachten- und Kriegsmalerei an-
sprechen dürfen. Dagegen sind Copley
(1737 —-1815), West (1738 — 1820),
Landseer (1802—1873) und Watts
(1817—1904) gute Kriegsmaler. W i l-
liam Turner (1776—1815) malte
den „Zug der Krieger Hannibals über
die Alpen". Die Präraffaeliten N o -
s e t t i, Burne - Iones, Hunt und
M i l l a i s atmen blüh.nde Ritterroman-
tik. Ein Neuerer, Dollmann, malt
in „Bellona, die Kriegsgöttin" und „Hun-
gersnot" die Greuel des Krieges in er-
greifender Weise.

Unter den R u s s e n ist am meisten
bekannt W e r e s cht s cha g i n (1842 bis
1904) mit seinen 20 Gemälden über Na-
poleons Feldzug von 1812 und der „Apo-
theose des Krieges", ein Bild, das eine
ails freiem Felde sich erhebende Pyra-
mide aus lauter Totenschädeln zeigt, über
denen Raben einherschwirren.

Frühere Ereignisse, Feldzüge und
Kriege im Orient nahmen sich zum
Vorwurf die Maler D e l a c r o i x, der
deutsche Schlachtenmaler Otto v. Faber
t> u Faur e, P i l o t y, Andreas M ü l-
l e r, Heß, Scherer und H o r s ch e l t.

Nach einem Exkurs über „deutsche
Burgen" als Wahrzeichen von Kampf
und Krieg kommt der Verfasser auf die
beiden deutschen Kriegsmaler Menzel
und Werner zu sprechen. Ersterer ist
der Maler der Zeit des „alten Fritz"
und ist bekannt als der Schöpfer der
Gemälde: „Abreise des Königs Wilhelm
zur Armee 1870" und „Königskrönung
Wilhelms 1.". Der Hauptmaler des
deutschen .Kriegsruhms aber ist Anton
v. Werner. Von ihm stammen die Bil-
der: Bismarcks Begegnung mit Napo-
leon vor Sedan, die Kaiserproklamation
zu Versailles, Kapitulation von Sedan
u. n. In einem besonderen Kapitel
werden die bayerischen Schlachten-
maler P. v. Cornelius, Neher, Linden-

schmit, Kaulbach, Piloty, Adam, Heß,
Putz, Bodenmüller, Kobell, Defregger
und F. v. Stuck, letzterer mit seinem
brutalen Bild „Der Krieg", genannt.
Die Gebirgler in ihrer Vaterlands-
liebe schildert der nächste Abschnitt mit
den Namen Defregger, Egger (Lienz),
Strathmann, Kunz und Hodler.

Mit dem folgenden Abschnitt kommen
wir zur Betrachtung der bildenden Kunst
im gegenwärtigen Weltkrieg.
Zunächst kommen die graphischen Künste
zum Worte. Dann wird ein Kapitel ge-
widmet dem „Krieg und der Karikatur".
Es folgen Gedanken über den Schutz der
Kunstdenkmäler im Kriege, um daraus
zusammenfassend den „Weltkrieg 1914
bis 1917 im Bilde" zu behandeln, um
endlich abzuschließen mit den Kapiteln,
in welchen der Weltkrieg als Wandler
der Kunstanschauungen und die Kriegs-
denkmäler betrachtet werden.

Es zieht eine große bunte Reihe von
Kunstschöpfungen in dem Werke an uns
vorüber. Es ist klar, daß dabei wohl
manches Erwähnenswerte übergangen
wurde. So sind die Kriegsmalereien
der Freskanten des 18. Jahrhunderts in
unseren süddeutschen Kirchen mit ihren
Darstellungen von der Schlacht bei Le«
panto, der Lechfeldschlacht u. a. nicht be-
achtet worden, während die Kriegshei-
ligen in Kürze benannt wurden. Jm-
nierhin aber bietet das Werk in seiner
Art einen Einblick ins Gebiet der
Schlachtenmalerei, der dankenswert ist.
Das Buch ist ungemein reich und fein
illustriert mit einem Vierfarbendruck,
einem farbigen und einem schwarzen
Offsetdruck und 42 Autotypien. Es wird
sicher viele Leser und Liebhaber finden.

S. Weser.

Grabdenkmale.

Von A. Marquart, Rechnungsrat in
Ludwigsburg.

Aus früheren Jahrhunderten sind uns
Zahlreiche künstlerische Grabdenkmäler im
Württemberg« Lande erhalten, welche davon
Zeugnis geben, daß in alter Zeit und durch
alle Jahrhunderte sich die Kunst der Denk-
malspflege der Friedhöfe zugcwandt hat.
Freilich zeigen die ältesten Epitaphien meist
keinen Schmuck außer den kräftig ausgcführ-
ten Wappen bei Rittern und dem einfachen
Kreuze bei Geistlichen, Aebten und Bischöfen.
Zu vergl. Keppler, Württ. kirchliche Kunst-
 
Annotationen