Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 36.1918

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Weser, Rudolf: Der Kirchenschatz von Ulm bei Beginn der Reformation, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21063#0100
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
98

Uns interessieren hier noch die eigen-
tümlichen Fa rben d e r P a r a -
mente: Weiß, Golden, Rot, Braun,
Blau, Grün, Lebersarben, Grau und
Schwarz. Der heute geltende kirchliche
Fünffarbenkanon ist überboten durch
die weiteren Farben: Golden, Braun,
Leberfarben und Grau. Die fünf litur-
gischen Farben sind erst durch Pius V.
allgemein vorgeschrieben. Vorher
herrschte in den einzelnen Ländern eine
große Verschiedenheit. Ellwangen z. B.
hatte 7 Kirchenfarben in Gebrauch,
darunter „Gran" für den Aschermitt-
woch 145). E'ijn efölor rosadeus 146)
war für den 3. Advents- und 4. Fasten-
sonntag 'im Gebrauch, aber nur für die
missia solemnis. Die Farbe „Golden"
kann heute noch jedenfalls Weiß und
Rot ersetzen. Wann „Braun" nnb
„Leberfarben" gebraucht 1 wurden,
konnte ich nicht finden. Vielleicht weiß
ein Litnrgiker das Rätsel zu lösen.

In demselben Papierband, der die
zweite Handschrift enthält, ist auf sie-
ben Seiten ein weiteres Inventar des
'Münsters verzeichnet vom Jahre 1550.
Die Schrift ist sehr nachlässig. Die
Seiten sind nnpaginiert. Dieses letzte
Münsterinventar läßt erkennen, wie
rasch und wie gründlich sich die vorhan-
denen Bestände an Silberschatz und
Parainentenprächt verflüchtigten. Auch
diese Handschrift soll destregen wieder-
gegeben werden, aber nicht in den ur-
sprünglichen Schreibweise, sondern in
jetzigem Deutsch.

Auf dem Titelblatt heißt es:

Alle Ornatten und Gotzierdien So
in der pfarkürchen fünd und durch die
Ersamen und Weisen Hansen Liebe'rs,
Elaussen Besserers und Veitten Fünger-
lin der Zeitt der pfarkürchen baws
Pfleger gerechtvertigett nsf den 13. 4c o-
vembriß Anno Im 1550 Jar.

Das Inventar:

D i e K e l ch e.

1. Jtern ein schöner silberner Kelch
vergoldet mit samt der Patene mit un-
ser Frauen Zeichen am Boden.

2. Item mehr ein silb. Kelch vergol-

Ätrchenschmuck 1869, Bd. 26, S. 23 ff.

Hiefete, Beite, z. K.--G., Arch. und Li-
turgik I 1, 156.

det mit samt der Patene mit etlichen
Schilden halb vergoldet und blau.

3. Item mehr ein silb. vergold. Kelch
mit samt der Paten.' mit unser Frauen
Zeichen.

4. Jteni mehr ein silb. vergold. Kelch
mit einer Patene mit den vier Evange-
listen und einem Kruzifir.

5. Item mehr ein gar schöner silb.
Kelch, vergoldet, mit der Patene mit
unser Frauen Zeichen.

6. Jteni mehr ein silb. vergold. Kelch
ohne eine Patene.

Korporalt a s ch e m

Item vier Korporaltaschen, zwei
weiße, eine schamlotine, die andere da-
masten: 1 grün samtenes und ein rot
goldenes Stück.

Item mehr zwei rot samtene Korpo-
raltaschen.

Silberne Schalen.

Item zwei silberne Schalen mit Ul-
mer Wappen.

T i e K a p s e n.

Item zwei Kapsen (cup8ae, Käff-
tzen), eine sibervergoldete unb eins
kupfervergoldete und ein kleines silber-
nes Käpslein darein.

Agnus Dei.

Item ein silbervergoldetes Agnus
Des mit einem Vesperbild.

M o n st r a n z e it.

—0—

„B e t t st a i n".

Item es sind drei „Betstaiu" in der
Kirche.

Hernach folgen die Meßgetvänder:

R o t e M e tz g e w ä u d e r,

Item ein rot-karnwisin samtenes M.
mit samt zwei Levitenröcken mit Alben
und aller Zugehörde und dazu vier sil-
berne Knöpfe mit seidenen „vasten"
ld. i. Quasten).

Ein rot samtenes M. samt den Le-
' vitenröcken mit Alben und aller Zuge-
hörde, auch 4 vergoldete (Knöpfe).

Mehr ein rot atlassenes M. mit fei-
ner Zugehörde.

Mehr ein rot atlassenes M. mit sei-
ner Zugehörde.

W e i. ß e M c ß gi -e w ander.

Item ein weiß damastenes M. mit
samt Zwei Levitenröcken mit 4 kupfer-
 
Annotationen