Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 37-39.1919/​21

DOI Heft:
Nr. 2 (1919)
DOI Artikel:
Rohr, Ignaz: A. Bantles Kreuzweg zu Oeflingen
DOI Artikel:
Brehm, Karl: Die Nothelfergruppe in Württemberg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22108#0049

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
41

weiteres Freskozemälde f-evtiig geworden:
eine Altarmensa mit dem Alberheiligsken
darauf, davor von links nach rechts eine
kniende iOvdensfrau, »ein Kranker auf der
Tragibcthre, ein Kind mit Blumen, eine Frau
mit Wchlafendem iS4iunb; linksstehend: ein an-
detender Soldiat mit Stahlhelm und ein Ge-
fangener mit Ketten, rechts eine Mutter mit
einer blinden Tochter —also ein Bild unseres
Zeitelends.

Die Notbelfergrupxe in Württem-
berg.

Von Pfr. Brehm, Sontheim a. N.

DD Nothelfergruppe umfaßt für ge-
wöhnlich 14 Heilige: A ch a t i it s,

A e g i d i u s, Barbar a, B l a f i u s,

15 h r i st o p h o r u s, C y r i a k tl s,
Dionysius, E r a s m u s, E tl ft a-
ch i u s, Georgs it s, Ka t h a r i n n,
Margareta, P a ü t a Icon und
Vitus. Dazu treten vereinzelt unter
Ausscheidung des einen oder andern. ;
der Vierzehn oder mit Erweiterullg des
Kreises: L e o n h a r d, M a g n n s, N i- i
kolaus, O s w a l d, Q li i r i tl it s,
Rochus, Seb a' ft i a n und Wolf-
gang. Oftnrals stehen Christus oder
Maria an der Spitze,' bezw. in der Mitte
der Gruppe. - Eine tleberficht iiber die
lokale Ausbreitung des Kultes des ein-
zelnen Heiligen wie- der Gruppe als
Kirchen- und Kapellenpatrone bietet
Reiter, „Versuch einer Zusammenstel-
lung der Kirchentitel" usw. (Archiv für
christliche Kunst XXXIV [1916] 1 ff.,

29 ff., 57 ff. und 86 ff.) und ebenso irr
„Die 14 heiligen Nothelfer" (Badenia,
Karlsruhe) 2. 1915, S. 61 ff. Bedauer-
lich ist, daß Reiter nicht auch das in
„Königreich Württemberg" I—IV nie-
dergelegte Zahlenmaterial verwertete,
um damit die geschichtliche Entwicklung
ihres Kultes aufzuzeigen. Danach er-
gäbe sich eine ganz unbedeutende Ver-
ehrung von C h r i ft o p h o r u s und
Erasmus, die bis in die romanisch:
Zeit zurückgehen, von A ch a t i u s, der
erst am Ende des Mittelalters auf-
taucht, von Rochus feit dem Ende des
16. Jahrhunderts und von Eusta-
chius, der noch später erstmals auftritt.
Bedeutender ist der Kult von Cyriak,
Oswald, Margaret feit dem
8., Dionysius und Blasius feit
dem 9. Jahrhundert. Sehr stark treten

seit dem 11. Jahrhundert Georg und
Nikolaus auf; ihnen schtietzvn sich
irrt 12. Jahrhundert Vitus, im 13.
Katharina und L e o n h a r d, wenn
auch bedeutend schwächer, an. Im sel-
ben Umfang etwa gehören A e g i d i u §,
Barbara, M a g n u s, P a n t a l e o n
und S e b a st i a n in ihren Anfängen
noch der romanischen Bauperiode an.
Quirin n s findet inan vorerst nur
in der romanischen Kirche von Enslin-
gen und in der von Essingpn von 1313.
Der W o l f g a n g - Kult gehört beson-
ders der zweiten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts an.

Württemberg ist also wohl kaum das
Land, in dem sich die Verehrung der
Nothelfer als Gruppe entwickelt hat.
Als solche tauchen sie auf ihrer Wande-
rung durch das Land erstmals kurz nach
1470, jedenfalls nur wenig früher, im
NordosHn des Landes von Frankental-
Vierzehnheiligen her auf, müssen sich
aber nteij't auf Nebenkapellen und Al-
täre beschranken.

Ihre erste Verehrung fanden die
heiligen Nothelfer im Benediktinerkloster
Comburg zum hl. Nikolaus. Abt
Ehrenfried II. von Veilberg (1450—
1473) ließ die oh ve Kapelle der Frauen-
kirche zu Ehren derselben bauen uud
! toeihen.

Die zweite Kultstätte hat die typische
; Geschichte eines Wallfahrtsortes. An-
! geblich im Aufträge der vierzehn Heili-
' gen befestigt 1472 der Haller Schuh-
macher Weinbrenner an der rauhen
Eiche auf dem Einkorn bei Hall ein
bleiernes Wallfahrtszeichen von Wi'er-
zehnheiligen. Bald entstand eine kleine
Kapelle, die 1506 und 4683 größeren
Neubauten weichen mußte. 1813 fiel
die vielbesuchte Wallfahrtskirche einem
Blitzschlag? zum Opfer und erstand
! nicht mehr aus der Asche.

Nur wenig später scheint die 1722
völlig veränderte NothÄferkapelle von
Neunstadt, OA. Ellwangen, entstanden
zu sein. Wenigstens weist ein Stein
auf der Südseite die Jahreszahl 1482
auf. Als ihr Hauptpatron dürfte St.
Blasius zu gelten habbn. Am Triumph-
bogen find jetzt spätgotische Nothelfer-
figürchen angebracht.

Auch die Kapelle von Niedllrroden im
 
Annotationen