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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 37-39.1919/​21

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Nr. 2 (1919)
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Brehm, Karl: Die Nothelfergruppe in Württemberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.22108#0051

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— 43

Hand W. Redolfs in Gebrazhofen und
in UntwschwarzacD OA. Waldsee, seit
1861 von Metz in Gebrazhofen und
Jakob in Ravensburg.

Am Ende des Mittelalters war ein
Nothelferaltar mit gemalter Dafel in der
romanischen Pfarrkirche von Enslingen,
OA. Hall, in der „die drei seltsamen
Heiligen" Günter, Piktor und Quirinus
neben Briccius gnädig waren. Seit
1197 wurde an diesem Altar viel Geld
und Wachs geopfert, bis nach denn Bau-
ernkrieg die Kirche geschlossen und die
Wallfahrt eingestellt wurde. Dasselbe
wird der Fall gewesen sein 1491 in
Unterlimburg bei Hall. Denn von dort- j
her stammt Nr. 899 der Staatssamm- !
lang der vaterländischen Altertümer in ^
Stuttgart mit zwei Nothelsbrdarstel- j
langen. Auf der Vorderseite gruppie-
ren sie sich um eine von Engeln gekrönte
Madonna mit Kind zwischen Wolfgang
and Ursula, auf der rückwärtigen reich
variierten Darstellung fehlt Maria, nicht
aber Wolfgang und Ursula.

Die Verhältnisse in Zwiefalten sind
nicht ganz klar. Nach Sulger II, 109
und 217 f., möchte man glauben, schon
einer der sieben Altäre 'von I. Syrlin
d. I. und dem wenig bekannten Ehr.
Langeisen sei ein Notbelferaltar ge-
wesen. Sicher erhielt die Klosterkirche
einen solchen in honorem 8. Blasii et
quatuordecim auxiliatorum 1623, für
den Abt Mich. Müller durch Matth.
Kager ein Altarbild malen ließ, das mit
jenem des Dreikönigsaltars 300 Gulden
kostete. Daneben bestand noch seit alters
ein Altar 8. .Georgii, Christophori et
oinnium martyrum. Ein Glasgemälde
im nördlichen Seitenschiff stellte eben-
falls die vierzehn Nothelfer dar. In der
fetzigen Klosterkirche von 1738—1753
schmückt den Nothelferaltar ein Bild von
Seoddi: ein Arzt weist einen Pestkran-
ken hin auf Maria mit dem Jesuskind,
nach Schurr umgeben von Barbara,
Margareta, Katharina, Chrysostomus (!)
mit Weltkugel, Eustachius, Cyriakus,
Agathius (!), Aegidius, Erasmus, Pan-
taleon, Blasius, Gregorius (!) mit Dra-
chen, Dionysius und Vitus. Die hier
unterlaufenen zwei saftig-en Druckfehler
haben würdige Vorgänger bei Joh.
Schüler, Predigt über die Gnaden des

Herzogtums Württemberg und der Stadt
Kirchheim 1612, S. 38, wo für Blasius
und Cyriakus Basilius und Cyprian ge-
lesen wird. Die Erwähnung bei Schü-
ler deutet vielleicht darauf hin, daß in
Kirchheim damals noch Spulln des Not-
helferkultes bemerkbar waren, etwa ein
Bild, wie sie heute noch ziemlich zahlreich
vorhanden sind oder sich wenigstens für
früher nachweifen lassen.

Die älteste Darstellung der Nothelfer
in unserem Lande dürften die Schluß-
steine des Netzgewölbes der herrlichen
Chorhalle von St. Kilian in Heilbronn
bieten. Als Bauzeit gilt nach Rauch
1483—1487. Der am Chorbau beteiligte
Kirchherr Joh. v. Allendorf, gestorben
1496/1497, stiftete als Propst von St.
Burkard in Würzburg 1494 ein Spital
au Ehren der vierzehn heiligen Nothel-
fer mit dem Riemenschneiderschen Holz-
schnitzwerk derselben. Auf den Schluß-
steinen sind vertreten Dionysius und
Eustachius durch Leonhard und Niko-
laus. Die Rothelfer Bilben keine lokal-
geschlossene Gruppe, sondern verteilen
sich auf die 23 Schlußsteine der drei Ge-
wölbe: 7, 5 und 2.

1608 stiftete der Nürnberger Kauf-
mann Sebald Schreyer mit seiner Frau
Margarete, geb. Kammernreister, einen
Sebald usaltar in die Heiligkreuzkirche
in Gnründ. Die flüchtig gemalte Pre-
della zeigt eine Darstellung der Nothel-
fer um Maria mit dem Jesuskind, das
St. Katharinen einen Ring an den
Finger steckt. St. AchatirÄ, Cyriakus
und Dionysius haben Leonhard, Niko-
laus, und Rochus ihren Platz eingeräumt
(dagegen Pfitzer im Archiv für christliche
Kunst X (1892s, 82). Der Gegenstand
des nicht bedeutenden Gemäldes ist
wohl veranlaßt durch den Namen der
Frau des Stifters. Ein. Gegenstück
hiezu besitzt dieselbe Kirche seit ca. 1890
in einem Glasfenster, das in der Mitte
den Patron des Stifters Georg Na-
> schuld, umgeben von den vierzehn Hei-
ligen, zeigt, während zu oberst Maria
thront. Schon 1480 legt Jörg Stahl
lni einem Schießen für die vierzehn
heiligen Nothelfer.

Wie in Gmünd sind auch in (ärimeti»
buch, OA. Leutkirch, die Nothelfer in
I Brustbildern auf die Predella des dor-
 
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