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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 37-39.1919/​21

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Nr. 2 (1919)
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Brehm, Karl: Die Nothelfergruppe in Württemberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.22108#0054

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46

bar waren aber auch noch andere Meß- !
formulare tut Gebrauch. Wenigstens
macht die regula recti . . . cleri Oori-
8tar>tiert8t5 von 1724 auf das römische
Verbot eiaer mi33a 8pecia1i8 et propria
6e quindecim s. auxiliatoribus von
1617 aufmerksam und empfiehlt an
Stelle derselben jene de communi plu-
rimorum martyrum.

Auch die Lösutrg des Nothelferpro-
blems ist in Württemberg versucht wor-
den. Keine Lösung brachte Uhrigs Auf-
satz in Tüb. Theol. Quartalschr. 70
(1888) 72 ff. Wesentlich weiter tind näher
der Lösung führt H. Günter, Legen-
denstudilen 1906, 141 ff.

Hier möchte nun nur ein Versuch zur
weiteren Sichtung und Wertung dts
von H. Weber in seiner Monographie:
Die Verehrung der heiligen vierzehn
Nothelfer, 1886, und int K.-L. IX ",
1895, 8. v. Nothelfer gebotenen Mate-
rials gvmacht tverden.

Gleich, die Erscheinung in Frankental
1445 IX. 24. und 1446 VT. 28. bietet
ein Rätsel tnit der Erklärung: „Wir
sind die vierzehn Nothelfer." Sie schei-
nen also anzunehmen, daß man sie in
Frankental - Langheim bereits kennt,
sonst tnüßte doch leine namentliche Vor-
stellung irgendwie erfolgett. Webers
Hinweis auf die Nothelfermesse in den
h an dfchriftli che 11 Lan gheiine t M i ssalte tt
ans der Zeit vor der Erscheintntg ist
nicht beweiskräftig, da solche noch lange
nach Erfindung der Bnchdruckerkunst int
Gebrauch blieben, die . Nothelfermessir
wohl erst von 1487 an gedruckt wurde
und die Langheimer Schriftsteller des
17. Jahrhunderts nicht miteinander
libereiustimmen, weil siv nur Vertnu-
lnngen anssprechen. (S. 9, 64, 121 und
125.)

St. Peter in München hatte 1348
keinen Nothelferaltar. Dentt die Not-
helfermeßstiftung erfolgte ja erst 1473,
also tnit dem beginnenden Aufschwung
der Nothelfervep-'hrtittg. Die 1494 be-
gonnene Genealogie tnt itt leicht be-
greiflicher Weife nichts anderes, als den
Altartitel ihrer Zeit znrückdatierett
(S. 10, 77 f. ttnd 121). Aehnlich rechnet
Weber selbst für Cadolzbnrg nicht mit
1446, sondern mit einer späteren Titel-
änderting (S. 99, 128). Ebenso lehnt

er Silenen und mit noch, größerem
Rechte Haßlach ab. Also kein 1081 und
kein 1124! (S. 95, S. 121 f.h. Der
Schluß für das höhere Alter des Lau-
inger Nothelferbenefiziums ist absolut
tticht zwingend (S. 81). Eine Reihe
tneiterer Notizen über Nothelferkult
vor Frankental (S. 9 f., S. 39, 77 und
119) wagt Weber selber nicht entschei-
dend auszunützen. So bleibt also rest-
lich die Wunsiedler Urkunde von 1426
und gar die Kremser von 1284. Dentt
die Angaben über die St.'igertaler Glok-
ken sind zu unbestimmt und zu sehr den
Ergebnissen der Glockenknnde entgegen-
gesetzt, als daß man an Zuckerhut-
glocken des 11. Jahrhunderts mit Not-
helferinschrift und -bildnis glauben
könnte.

K.-L. IX, 518, schreibt Weber: „Sicher
ist, daß in einetn Ablaßbrief des Bi-
schofs Konrad von Passatt für die Pfarr-
kirche zu Krems vom Jahre 1284 ein
dort befindlicher Altar der vierzehn
Nothelfer erwähnt wird (Kerschbaumer,
Geschichte der Stadt Krems (1885, 167),
vielleicht dtr älteste, zur Zeit bekannte
urkundliche und deshalb sicher datierte
Beleg." Nach Kerschbaumer, S. 167,
heißt der Bischof von Passatt Gottfried
(1283—1285), und die Ablaßkirche ist
die U. L. Fr. auf dem Frauenberge.
Nach Kerschbaumer, S. 203, erfolgte aber
die Stiftung des Erasmus- und Not-
helferaltars erst 1415. Auch S. 376
werden Erastntis ttnd Nothllfer mit ein-
ander Vfrbunden. Vielleicht verschwand
dieser Nothelferaltar bei der Weihe der
Frauenkirche von 1508 itt dent S. 168
erwähnten Altar, der auch deitt heiligen
Christoph gewidmet war. Nach S. 160
ist ein Ablaßbrief von 1284 tun für die
Pfarrkirche vorhanden. In Krems ist
überhaupt eine bllrächtliche Anzahl von
Nothelfern verehrt worden: St. Vitus,
Patron der Pfarrkirche, 1178 erstmals
genannt; St. Achatiusstift, ca*. 1350,
bezw. 1360 erstmals erwähnt; Katha-
rinenstift itt Pfarrkirche, 1299; Katha-
rina Milvalronin eitns Franenkirch-
alkars, 1608, ebenso wie Nikolaus und
Christoph; Nikolausstift, 1351; Barbara-
altar, 1684, itt Pfarrkirche, 1746 in De-
mi nikanerkirche; dazu noch Erasmus-
Nothelfer. An einvm Hans hat sich eine
 
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