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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 37-39.1919/​21

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Nr. 2 (1919)
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Literarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.22108#0062

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in einer öffentlichen Sammlung, ln Kirchen,
Airchenschätzen, an Bauwerken unter Aufsicht
eines Dozenten. So wird der Schwerpunkt
des Unterrichts aus den Vorlesungen in die
XX c b u iyj e n n n d das P r a k t i k u m
verlegt, wobei auch die h e i m i s ch e K u n st
zur 'Grundlage der wesentlichsten Erkenntnis-
vorgänge gemacht wird.

Nach ihren theoretischen und praktischen
Ausführungen ist die Schrift, die im Tone
warmer XXeberzeugung und ganzer Hingabe
ans Ziel geschrieben ist, von hohem Inter-
esse. Möge das Buch, das auch dem Nicht-
akademiker reiche Anregung gewährt, überall
Beachtung finden und die treffenden Gedan-
f-en und Forderungen des «Gelehrten zum
Bosten der Kunst und des Kunstverständnisses
der Realisierung entgegengeführt werden!
Der Verfasser weist auf eine bald -üott ihm zur
Ausgabe gelangende Schrift hin: „Die abend-
ländische Kunst des 45. «Jahrhunderts", in der
er seine Grundsätze zur Anwendung bringt.
Mit Spannung sehen wir dieser Edition ent-
gegen.

Söflingen. W e s e r.

Grundriß de r ch x istliche n A r -
chäotogie von Di*. Viktor
Schultze, Professor an der Univer-
sität Greifswald. Muttchen (Beck)
1919. — VIII und 159 Seiten.

Der Verfasser hat sich >auf dem Gebiete der
altchrisWchen Archäologie einen Namen ge-
macht durch seine geldiegenen bisherigen Ver-
öffentlichungen, insbesondere 'durch sein Buch
„Archäologie der christlichen Kunst". — In den-
selben zeigt er nicht nur eine .große Vertraut-
heit mit «der wissensch-aftlichen Literatur auf
diesem 'Gebiete, die ihn befähigte, zusammen-
fassend aus der Mundäven Literatur und aus
den Quellen zu schöpfen: er hat sich durch
seine Reifen in Italien und .im Orient mit
hen Denkmälern selbst bekannt gemacht, so
daß er imstande war, !die bisherige Forschung
selbständig weiterzuführen. Dies und die. Be-
herrschung der lateinischen, griechischen und
syrischen Quellenl'i'teratur befähigten den Ver-
fasser in hohem Matze, «den vor liege nden
„«Grundriß der Sistlichen Archäologie" zu
schreiben. — Wenn «wir zunächst die formalen
Vorzüge des Buches hervorheben sollen,. so
zeichnet es sich aus durch Kürze, Uebersichtlich-
keit, Klarheit, Beschränkung auf «das Wich-
t«igfte und Notwendige. Be-grützenswert sind
die Litevaturangabeit, «die jedem Abschnitt an-
gefügt sind. Die Kon'tro«verspun'kte sind klar
formuliert, die Probleme gewissenhaft abge-
wogen.

Was nun den Inhalt angeht, so behandelt
der Verfasser nach einer E i n X e i t u n g über
die Ausgabe, Geschichte und -Literatur-, -ge-
schichtliche Stellung «der frü-hchnsMchen^ Kunst
seinen Stoff in Isechs ^ Delilen, die er folgen-
dermatzen -gliedert: 1. Grabbau, 2. Kirchen-
bau, -3. die Malerei (Grabmalevei, Kirchen-
malerei, Mosaik, Buchmalerei), 4. Plastik,
5. Kleinkunst, 6. Monographisches. Ein «L-a-ch-
register ist üeigefügt. — Wie man sieht, ist
eine beideutisame -Gruppe des -archäologischen

Gesa-mtstosfes unerövtert geblieben: das ist
das ebenso, i-nteressante als weite Gebiet der
alt-christlichen Epigraphik. Man vermißt nur
ungern ein Kapitel über diesen «Stoff. — Die
gegenwärtige Situation -in «der archäologischen
Forschung ist charakterisiert durch drei Tat-
sachen: 1. haben planmäßige Forschungen
und un.gesu.chte Entdeckungen den Kreis der
frühchristlichen Denkmäler besonders in den
östlichen Ländern wesentlich erweitert. .Es sei
nur an -die Forschungen auf «dem Gebi-ete der
byznntin-ifchen, klein asiatischen, -a-lexandrini-
schen, nordas-rikanischen archäologischen Denk-
mäler erinnert, -an die Ausg'vabungen -von
C. M. Kaufmann in Aegypten u. «dgl. 2. In
der Fortchungsm-ethod? ist insofern eine A-en-
derung singet reten, als stärker als bisher die
Mitarbeit «der klassischen Archäologie und
Krmstwifsenschäft «in den Dienst «der christlichen
Archäologie gestellt wird. 3. «Endlich ist es
^ das. von Sirzygowsk: «zuerst in umfassender
Weise geltend «gema-cht-e Problem „Orient
od-er Rom", das dem modernen christlichen
Archäologen aüdere «Bahnen zeigt, -als die bis-
herige wissenschaftliche Archäologie sie ein-
schlug. -In -all «diesen Punkten -steht das
Büchlein durchaus auf der Höhe. Der Ver-
fasser bekennt sich zu der wohl begrRndeten
These, «daß «in der -christlichen Kunst «der Orient
der -gebende, der Okzident «der -empfangen-de
T-eil war. Es i«st -aber -ga-n-z entschieden zu
viel -gesagt, wenn nun -gleich die weit darüber
h!n-ausgehen«de und in den tatsächlichen Unter-
lagen N'icht «mehr begründete These -ausgestellt
wird: „Kleinasie-n sei bis -zur konstantinischen
Zeit das eigen-tliche Herz «der Christenheit ge-
wesen". Man merkt hier -die Absicht unld
wird .verstimmt, weil's so -nicht stimmt.

Was zu bean.üandeu ist, «das ist die unver-
kennbar einseitige Hervorhebung der Ver-
dienste protestantischer «Forscher und «die fast
prononzi«ert einseitige Betonung ihrer liter-a-
rischen -Arbeiten: während -auf der anderen
Seite die kathoDche Literatur doch nicht in
gleichem «Ausmaß Erwähnung «findet. Ebenso
scheint mir die .ausländische Literatur etwas
zu stark zurückzu treten. Nur ein signifi-
kantes Beispiel: «d«ie vielen Untersuchungen
Baumstarks über di« orientalische Frage hät-
ten mehr Erwähnung verdient als «die -Aroei-
ten von Wolfs, ebenso HS. 92) seine wichtige
Arbeit über „I mosaici di S. Apollinare
nnovo" in «der Rassegna Gregoriana IX,
33 ff. u. a. — Eine Erwähnung der inter-
essanten Untersuchungen von P. Odilo Wolfs
über die Tempel in atze vermitzt man. -- De-r
Abschnitt über „Jkon-ographisches" -ist. etwas
nra.ger -ausgefallen, auch wenn man die Not-
wendigkeit- möglichster Kürze botz einem
Grundriß berücksichtigt. — Zu § 46 über den
Hl. «Geist wäre die «Dissertation von Stenzel
un«d Clansnitzer zu .erwähnen.

Im übrigen- ka-nn «das inhaltsrer.che und
konzife Büchlein nur aufs «wärmste zum Stu-
dium empfohlen werden.

L rr d w i g B a u v.

Spante n, Zeitschrift X ü r A u s-
l a n d s k u n d e. Organ des Verbau-
 
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