Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 37-39.1919/​21

DOI Heft:
Nr. 3 (1919)
DOI Artikel:
Weser, Rudolf: Die Legende vom hl. Riesen Christopherus
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22108#0065

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Redigiert von ftabtpfarrer Rudolf Iveser, Ulm-Söflingen.

Eigentum des Rottenburger Diözesan-Rniiftvereiiis e. v.;
Äommissions-Verlag und Druck der Aktieu-Gesellfchaft Deutsches Volksblatt in Stuttgart.

Erscheint in Vierteljahrshefteu. Preis durch die Post halbjährlich M. 3.25 ohne
Mp. 2. Bestellgeld. Durch den Buchhandel sowie direkt von der Verlagshandluna
° Akt.-Ges. Deutsches Volksblatt in S t u t t g a r t pro Jahr M. 6.50.

XXXVII.

1919.

Die Legende vom hl. Riesen
Christophorus. *)

St. Christophorus ist ein Lieblings-
Heiliger des Volkes im ganzen Mittel-
alter gewesen. Dafür spricht schon seine
Einreihung unter die 14 Nothelfer.
Noch mehr sein Erscheinen in der kirch-
lichen Kunst. Seine Bilder zierten
Brunnensäulen, Häusernischen, Zier-
säulen, Altäre, die Außenwände der
Kirchen in Stein, Holz, Fresko und auch
die Innenwände der Kirchenschiffe in
riesigen Dimensionen. Er galt vor allem
als Patron für einen guten Tod,
näherhin für Bewahrung vor schnellem
und unversehenem Tod. Dieses Patro-
nat drückt der Volksspruch aus: „Wer-
den ansieht, dem selben Tag kein Leid
geschieht." Ferner gilt er als Patron
zum Schutze des guten Rufes.
Seine Ovation im Hortulu« animae
1516 spricht dies deutlich aus. Unter
dem Einfluß der Pest und anderen
Volkskrankheiten wurde er auch zum
Pest Patron und weiterhin wurde er
zum Beschützer in den Anfechtungen des
bösen Feindes aller Art. Die
große Verbreitung seiner Verehrung
zeigt sich besonders auch durch das häu-
fige Vorkommen seiner Bilder als Devo-
tionsbildchen, im Holzschnitt und im
Kupferstich und anderen verwandten
Techniken.

Die Bedeutung des heiligen Chri'sto-

‘) Die Legende vorn hl. Riesen Chvistopho-
rus in der -Graphit des 15. und 16. Jahr-
hunderts. Ein entw-icklungsgeschichtlicher Ver-
such von Ernst Konrad -Stahl, München 1920,.
I. I. Lentnersche Buchhandlung. I. Text-

phorus in letztgenannter Hinsicht kommt
zu einer umfassenden und tiefgründigen
Darstellung von Dr. Ernst Konrad
Stahl, der wir im folgenden eine, aus-
führliche Besprechung angedeihen lassen.
Der Verfasser, zugleich Verleger, ist von
uns schon einmal unseren Lesern vor-
gestellt Warden mit einer Rezension über
sein Werk: „Die graphische Darstellung
von Naturereignissen, von Luft- ■ und
Lichtphänomen in Dürers Apokalypse",
München 1916. Dr. Stahl will eine
Ikonographie des hl. Christophorus im
großen Stil geben und bei seinem kom-
j menden großen Werk dem Heiligen in
der Malerei, Plastik, im Kunstgewerbe
und ebenso auch in literar- und kultur-
geschichtlicher Hinsicht eine eingehende
Betrachtung angedeihen lassen. Wir
glauben, nicht zuviel zu sagen, wenn wir
behaupten, daß nach dem Abschluß die-
ses Werkes der hl. Christophorus die
umfassendste Ikonographie besitzen wird.

Unterdessen bietet der gelehrte Ver-
fasser, der seinem Heiligen im Kalender
bayerischer Kunst 1920 auch eine kleine
Arbeit gewidmet hat, im vorliegenden
Werke eine entwicklungsgeschichtliche
Studie über die Darstellungen des Hei-
ligen in der Graphik vom 14. bis
18. Jahrhundert. Bescheiden nennt der
Verfasser seine Arbeit einen Versuch;
doch wird dieselbe für künftige Unter-
suchungen dieser und ähnlicher Art von
grundlegender Bedeutung sein. Die
wissenschaftlicher Betrachtungen um-
schließt der Textband mit 225 Seiten

band XII unb 225 S. II. Taftlband. Preis

100 M.
 
Annotationen