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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 37-39.1919/​21

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Nr. 4 (1920/21)
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https://doi.org/10.11588/diglit.22108#0147
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druckpapiec reserviert, das den Abbildungen
in hohem Matze zugute kommt. Wir beglück-
wünschen Verfasser und Verlag aufrichtig
zu dieser.Publikation und beneiden die Köl-
ner um diesen gelungenen „Führer". So
etwas würde sich für ■ unsere schwäbischen
Städte auch als Vorbild eignen und würde
der Heimatliebe und dem Heimatsinn alle
Ehre machen. Möge das schöne Werk den
Kennern von Köln eine liebe Erinnerung
und denen, welche die Stadt nicht kennen,
ein Ansporn fein, die geschilderten Herrlich-
keiten aufzusuchen und tn der Wirklichkeit
zu betrachten I

Söflingen. Weser.

Grundriß der Kunstgeschichte
von Walter Rothes. Mit 174
Abbildungen, 236 S. Paderborn,
Gchöningh 1921. Preis 21 M., Ge-
schenkband 27 M.

Das Buch des Verfassers, das, besonders
durch seine Prachtwerke: „Die Madonna in
ihrer Verherrlichung durch die bildende
Kunst" und „Christus und seine Verherr-
lichung durch die Kunst", jedes jetzt zu 70 M.
im Handel, bekannt geworden ist, will zum
Gebrauch an höheren Lehranstalten, Hoch-
schulen und Seminarien, sowie zum Selbst-
unterricht dienen. Damit ist schon die Grenze
für seinen Inhalt gewissermaßen Umrissen.
Es ist eine weise Beschränkung geboten und
eingehakten, ohne daß Wesentliches und Not-
wendiges unterdrückt wäre. Wir halten das
Werk deswegen auch für ein sehr geeignetes
Lehrbuch für den Anfänger, das in feinem
verhältnismäßig reichen Bildermaterial viel-
seitige Anregung bietet. Doch sind einige
Abschnitte hierin etwas gar kurz weggekom-
men. So dürste im Abschnitt über „Die
Kunst der übrigen asiatischen Völker" wenig-
stens die eine und andere Illustration ge-
geben sein. Auch der Abschnitt über die
Kunst des Islams' ist ohne Illustration ge-
blieben. Doch verstehen wir gut die Nöten
des Verfassers, der sich doch einem Zwang
unterwerfen mußte. Sonst ist das Bilder-
material glücklich und sorgfältig ausgewählt
bis heraus in die neueste Zeit. Auch die
„neue deutsche Volkskunst" hat noch einen
Platz gefunden, und für die Skizze 'über die
Entwicklung des Kunftgewerbes kann man
ebenfalls nur dankbar sein. S. 11 ist irr-
tümlicherweise die Abbildung eines Tempels
als „Griechisches Theater" bezeichnet; es ist
bedauerlich, daß so bas Theater im Bilde
nicht gegeben ist. Möge das Buch mit seinem
reichen Inhalt der Jugend eine Quelle der
Freude und ein Ansporn zum Studium der
Kunst werden I

Söflingen. Weser. ,

D i e gotische Holzplastik um
Rotten bürg, Horb und He-
cht n g e n. 1. Teil. Bis zur Mitte des
16. Jahrhunderts. Von G e o r g
Weise (Prof, in Tübingen). Mit 61

Abbildungen, Alex Fischer-Tübingen,
208 S. Preis ungeb. 40 M., geb.
60 M.

Ein ganz eigenartiges Werk über die
Kunstgeschichte unseres Landes hat uns der
Professor der Kunstgeschichte an der heimi-
schen Universität geschenkt. Neu in gewissem
Sinn ist die Beschränkung aus einem ziem-
lich klein umrissenen Bezirk, dem die Kunst-
forschung gewidmet ist. Neuartig ist die
Methode des Verfassers, an der man den
erfahrenen Lehrer der Kunstwissenschaft er-
kennt. Es werden also aus einer und der-
selben Gegend die gotischen Einzelbildwerke
gesammelt, gewissermaßen möglichst vollstän-
dig inventarisiert und auch fast sämtlich im
Bilde vorgeführt. Darauf werden die Bil-
der nach Formcharakter und Stileigentüm-
lichkeit und sonstigen Besonderheiten sorg-
fältig untersucht, eingehend beschrieben und
das Gleichartige in Beziehung gesetzt und
zusammengestellt. Dabei wind mit hin-
gebendem Interesse und tiefer Sachkenntnis
zu Werke gegangen. In dieser eingehenden
Einzelbeschreibung und Einzelbetrachtung
möchten wir einen besonderen Vorzug des
Werkes erblicken. Es ergeben sich aus dieser
sehr praktischen Methode zwei sehr wertvolle
Vorteile. Einmal sind die bisher in der
Inventarisierung und Erforschung sehr spär-
lich weggekommenen Landesteile in ihren
Denkmalen weitgehend erschlossen worden.
Sodann hat die stilkritische Betrachtung dem
Verfasser ein bisher schon vermutungsweise
östers ausgesprochenes Vorhandensein von
besonderen Künstlerwerkstätten in jenem Be-
zirk zur Gewißheit gemacht. Es ist ihm ge-
lungen, die Spuren einzelner hervorragender
Meister, wie z. B. des Meisters der Weggen-
talgruppe, Bildschnitzerschulen in Horb, Rot-
tenburg, Hechingen und Haigerloch festzu-
stellen. Die Weisinger Madonna wird sogar
mit der Steinmadonna des Ulmer Meisters
am Münster in Beziehung gebracht. Es rst
nur zu bedauern, daß die vorhandenen Reste
der behandelten Zeir verhältnismäßig wenige
sind. Wir leben mit dem Verfasser der
Hoffnung, daß die Durchforschung der
Archive auch zur Entdeckung des einen und
anderen Meisters führen werde. Die bei-
gegebenen Illustrationen sind sehr reichhaltig
und dankenswert und vermitteln dem weite-
ren interessierten Publikum manch schönes
Kleinod alter Kunst, das bisher unbekannt
geblieben ist. Das Werk, dessen Herausgabe
durch das lebhafte Interesse des Schrift-
gietzereibesitzers Georg Hermann in Frank-
furt ermöglicht wurde, ist auch vom Verlag
nach Schrift, Papier und Bild vorzüglich
ausgestattet. Möge besonders die Geistlich-
keit sich an dem leicht lesbaren und lehr-
reichen Werke erfreuen!

Söflingen. Weser.

Die c£) r t ft 11 cf) e Kun st. X V> 11.
.Heft. 9/10. Juni/Juli 1921 und Heft
11/12 Aug./Sept. 1921. München.
 
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