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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 40.1925

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Nr. 10-12
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Lösch, Stefan: Bildhauer Maximilian Schneiderhahn, [2]: ein Gedenkblatt als Beitrag zur Geschichte der schwäbischen Auslandsdeutschen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15943#0121

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biU'on eiugcschen, wohin ein solcher Kampf fuhren würde. Aber unsere Gegner möchten
die Regierung mit Gewalt in den Kulturkampf hineinzwängen und ergreifen jedes Mittel-
chen, um zu schüren. (Dies nur entre nous!)

Schließlich wünsche ich Ihnen einen recht fröhlichen Beginn und recht glückliche»
Verlauf des neuen Jahres: namentlich, daß die göttliche Gnade Ihre Bemühungen, Be-
strebungen und Leistungen stets wohlwollend beschütze! HochachtnngSvollst zeichnet Ihr
ergebenster Dr. Hefcle, Bischof von Rottenburg.

4.

Rottenbnrg, 19. Dezember 1888.

Geehrtester Herr! Empfangen Sie meinen Dank für die freundliche Zusendung! Es
ist mir außerordentlich angenehm, jetzt ein Porträt des Hochwürdigsten Herrn Erzbischofs
Kenrick") zu besitze». Ich erinnere mich noch sehr lebhaft der freundlichen Beziehungen,
deren er mich in Rom würdigte. Vielleicht gedenkt er auch noch unseres ersten Zusam-
mentreffens auf der Stiege zur Wohnung des Kardinals Rauscher') und wie sehr ich
mich damals wunderte, als der Erzbischof mich deutsch anredete. Trotz der veränderten
Einflüsse des Alters konnte ich die mir teuren Züge wiedercrkennen. Es wäre mir sehr
angenehm, wenn Sie von diesem Brief dem Herrn Erzbischof Mitteilung machen und ihm
meine verehrnngsvollen Grüße übermitteln könnten.

Ich werde im nächsten März, wenn ich es erlebe, mein 80. Lebensjahr vollenden, ich,
den man vor 48 Jahren nicht in die Lebensversicherungs-Gesellschaft anfnahm, weil man
mich für einen Todeskandidaten hielt. Aber die Jahre drücke» mich stark; ich kan» beinahe
nicht mehr gehen und meine Angen sind sehr schwach. Bestens grüßend Ihr ergebener
Di\ Hefcle, Bischof.

5.

Rottenbnrg, 20. Dezember 1891.

Geehrtester Herr Schneiderhahn! Bestens danke ich Ihnen für die freundliche Zu-
sendung und für Ihre gütigen Wünsche für mein Wohlergehen. Ich bin Gott sei Dank!
nicht krank, aber bei meinen 83 Jahren recht gebrechlich, kann namentlich nur sehr wenig
sehen, bediene mich darum fremder Feder.

Die große Teilnahme am Jubelfeste des Hochwürdigsten Herrn ErzbischofsI, mit
dem ich in Rom zu verkehren vielfach das Glück hatte, freut mich von Herzen, und iä,
möchte Sie bitten, wenn Sie Gelegenheit haben, Hochdemselbe» meine aufrichtigsten Glück-
wünsche zu übermitteln. Von Herzen griisit Sic Ihr ergebenster Dr. v. Hefcle, Bischof.



Dies die Briefe des Bischofs. Ihr Wortlaut wurde hier ganz wiedcrgegebe». Ist
ihre Zahl auch nicht groß, so ist ihr Inhalt nach mannigfacher Richtung anregend und
lehrreich. Documenta von der wohlwollenden Huld des greisen Bischofs für einen seiner
Diözese entstammenden Künstler und das Aufblühen einer bedeutenden christlichen Kunst,
argumenta von der frühzeitigen Höhe und wachsende» Reife des begabten Künstlers,
monuinenta einer vergangenen Zeit: so kehren die Briefe nach Jahrzehnten übers Meer
in die schwäbische Heimat zurück.

0) Peter Richard Kenrick, gcb. 17. August 1806 zu Dublin, ord. 1832, bekannt als Herausgeber des
„Eatholic Hcrald" in Philadelphia; 1841 Koadjutor von St. Louis, >843 Bischof und später erster Erzbischof
daselbst; gest. 4. Marz 1896. Auf dem Vatikanum zur Minderheit gehörig; außer ihm fünf andere amerika-
nische Bischöfe teilnehmend, in deren Namen Martin John Spaltung, Erzbischof von Baltimore, die be-
kannte Motion einbrachte; vgl. Th. Granderath-K. Kirck>, Geschichte des Vatikanischen Konzils von seiner
ersten Ankündigung bis zu seiner Vertagung ll (1903) 180 ff. Nachschrift am Ende des Briefes von
Schncidcrhahn eigenhändig beigefügt:„Photographie eines von mir hergcstcllten Medaillons von dcmPrälaten".

7) Joseph Othmar v. Rauscher, Fürsterzbischos von Wien seit 1833, Kardinal seit 1853, gest. 1873.

8) Das 30jährige Bischofsjubiläum des Oberhirten von St. Louis, Peter Richard Kenrick.

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