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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 40.1925

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Nr. 10-12
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Stärk, Hermann Joseph: Die neue Kapelle der höheren Töchterschule Ellwangen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15943#0124
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schrift, daß der Sakramentsaltar von einem Baldachin überdacht sein müsse, aufmerksam
machte, war ich zunächst ratlos. Ich dachte an die vielen Geschmacklosigkeiten, die ich in
Italien gesehen hatte, halb verblaßte, ungebügelte, teilweise zerrissene oder tarlatanmäßige
Ueberhänge über den Tabernakeln. Ich sab die breitspurigen Fahnentücher, die dort wie
llebcrrcstc von einem Sängerfest mancherorts den Hochaltar umkleiden. Immerbin,
Dr. theol. Bauer (Würzburg) mag recht haben, wen» er in der „Zeitschrift für christliche
Kunst", 1922, Seite 87, schrieb: „Der Mangel des Baldachins ist ein Verstoß gegen das
kirchliche Gebot". Aber dem rechten Künstler werden auch die Schwierigkeiten zu Gc-

Ellrvangcn, Höhere Töchterschule.
'Hannig-Würzburg.

hilfinnen der Kunst. Der Baldachin, wie ihn Hanuig geschaffen, gibt der Kapelle etwas
Hochfeierliches und Gcmütinniges. Die anbetende Seele fühlt sich hier so wohlgeborgen.
Sie versteht wie selten daö Wort: Eece tabermiculum Dei cum hominibus.

Die Altars o r m ist ganz neu gestaltet. Es war ein Architekt, der ihn ent-
worfen. Das zeigt der erste Blick. Er hat Form; ja er betont die Form so stark, daß auf
Beiwerk in weitem Umfang verzichtet wurde, — zum Leidwesen freilich der Schwestern, die
noch stark am überladenen Schmuck der Vergangenheit hängen. Womit ich durchaus nicht
sagen möchte, daß der neue Stil nicht eine Weiterentwicklung vertrüge, wie ja auch die
Frühgotik zum Straßburger Münster sich entfaltete. Aber daß dieser Zickzackstil, wenn mit
guter Architektur verbunden, eine eigene, wir möchten sagen, echt deutsche Schönheit in sich
trägt, ist keinem mehr zweifelhaft, der sich die Mühe genommen hat, ihn zu verstehen. Mau

Ul
 
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