Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 40.1925

DOI Heft:
Nr. 10-12
DOI Artikel:
Stärk, Hermann Joseph: Die neue Kapelle der höheren Töchterschule Ellwangen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15943#0125
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
hat ihm vorgeworfen, er sei allzusehr ein Bild seiner Zeit — zickzack ist schroff, zerrissen — ;
aber ist das nicht jeder Stil? war das nicht das Elend der vergangenen Acra, daß sie keinen
Ausdruck der Zeit fand?

Einen besonderen Blick verdient die ewige La m p c. Drei heilige Lanzen schiesien
»i» das Licht empor, nach der Idee des Künstlers die heilige Dreifaltigkeit versinnbildend.
Als tief religiös empfindender Mensch hat Hannig überall symbolisiert. Die Kreuze auf
den gerade die Zahl 14 ausmachenden elektrischen Lampen erinnern an die 14 Kreuzwcg-
stationcn, sollen auch mit den entsprechenden Abläffen belegt werden, nachdem der frühere

Jubiläumsgabe der katholische» Lehrerinnen
an den Papst 1925.

Goldschmied Jos. Geiger-Schw. Gmünd.

schwerfällige Kreuzweg aus der Kapelle weichen mußte. Das brennende Licht soll das
Symbol der Liebe deffcn sein, der den Leidensweg ging für uns Menschen. Auch der Hoch-
altar hat in goldenem Dreieck noch ein Symbol der Dreieinigkeit und einige andre Symbole
Christi. Uns verbildete Kinder des Rationalismus befremdet das zunächst. Aber lesen wir
einmal das ausgezeichnete Buch von Huysmans, „Die Kathcdrale"H, das in erzählender
Form eine überreiche Schatzkammer der mittelalterlichen Symbole vor unserem staunende»
Auge öffnet, dann werden wir geradezu Sehnsucht bekommen nach einer solchen Beseelung
der religiös:» Kunst. Die ewige Lampe Haunigs mit der roten Flamme und den drei goldenen
Strahlen wirkt wie eine lebende Seele, die vom Allerheiligsten nickt mehr weichen will.

Die Farbenstimmung des Raumes, der Schwestern und jungen Mädchen als
Stätte ihres Gebetes dienen soll, wurde auf eine keusche, morgenfrische Kühle eingestellt. Die

') München 1924.

113
 
Annotationen