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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 40.1925

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Nr. 10-12
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Literarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.15943#0128
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Ziegler vorerst noch auf schwachen Füße» stehe. Au diese Meistcrpersönlichkciten reiht sich noch 2 ö r g
K ä » d e l au, ein Vertreter des Parallclfaltenstils. Hier malmt der Verfasser sehr zur Vorsicht i» der
Zuweisung von Werken dieser Mode der 1520« Jahre an eine bestimmte Künstlerpersönlichkeit. Sehr
interessant sind die Darlegungen über die Geschichte und die Konstruktion des Mindclhcimcr
A l t a r e. Der letzte Abschnitt des Bandes ist den Untersuchungen der M o n a t s s ch c i b e n von Jörg
B r c u dem Aelteren gewidmet, der ebensosehr von kunsthistorischcm als kulturgeschichtlichem Interesse
ist. Ei» sehr gutes Verzeichnis der Orte und der Künstler schließt das Werk ab und erhöht seine prak-
tische Brauchbarkeit. Dazu kommen dann noch 80 Seiten meist ganzseitige Abbildungen auf feinem,
gelblich getöntem Kunstdruckpapicr, die in ihrer Genauigkeit, Schönheit und Fülle de» Leser angenchni
unterstützen und ihm volle Befriedigung verleihen. Es war also wirklich ein ganz ausgezeichnet glück-
licher Griff, diese Vereinigung der einzelnen Abhandlungen ins Werk gesetzt zu habe», eine Arbeit, für
deren Uebernahme auch der rührige Verlag wärmsten Dank verdient.

Söflingen. Weser.

Wuiidcrheilungc» und ärztliche Schutzpatrone in der bildenden Kunst. Von Dr. O. R o -
s e n t h a l. 42 S., 102 Tafeln, Verlag F. C. W. Vogel, Leipzig. 1925. Preis
nngeb. 20 M., gcb. 24 M.

Diese vornehme Veröffentlichung, wohl eines Arztes, scheint zunächst auch vornehmlich für Aerzte
gedacht zu sein. Deshalb findet sich im 2c,rt nichts von kunstgcschichtlichcr oder formgeschichtlichcr Betrach-
tungsweise. Der ganze Nachdruck ist auf die Abbildungen konzentriert. „Alles, was die seelischen Grund-
lagen des ärztlichen Berufes bildet, kann in einem solchen Bilde zum Ausdruck kommen: die Augst
und die Hoffnung, der Zweifel und das gläubige Vertraue», das Mitleid, die Hingabe und die über-
ragende Größe einer menschlichen Persönlichkeit. Aber auch minder Gutes kommt zur Geltung, der
blinde Aberglaube und die eifrige Lust am Fabulieren", sagt das Geleitwort (S. 5-5). Doch geht
der Herausgeber auf das Einzelne nicht ein: „Es dcni Beschauer mit Worten erklären zu wollen, wäre
ei» eitles Bemühen. Er schaue und empfinde! Da« Unaussprechliche hat daö Wort!" (S. 5). Und
doch möchte man gerne hören, was ein Arzt dem Arzte von dem einen und anderen Bild zu sagen

weiß, was die ärztliche Psyche am meisten erfaßt, und welchen Eindruck diese oder jene Darstellung in

einem Arzte hinterläßt. Doch wollen wir mit den Absichten des Herausgebers nicht rechten. Auf das
Geleitwort folgt ein „Verzeichnis nach Gegenständen geordnet", in welchem zuerst das Alte Testament
mit den Bilder» von der ehernen Schlange (4), der Heilung des Sohnes der Witwe

durch Elias (5) und der Heilung des Tobias (2) zum Zuge kommt. Darauf folgen

eine sehr große Zahl von Bilder», welche die Heilungen im Neuen Testamente zum Gegenstände
haben und legendäre Stoffe darstellen (Antonius von Padua, Kosmas und Damiau, Dominikus, Eli-
gins, Franz von Assisi, Ignatius von Loyola, ManfuetuS, NiluS, Thomas von Villanova, Wolfgang).
Drei Tafeln zeigen ärztliche Götter und Schutzpatrone (Asklepios, Hygiea und Jmhotep). Darauf folgen
Bilder der heilige» Aerzte Kosmas und Damian, des hl. Antonius des Einsiedlers, der Nothelferinucn
der Augen (Lucia, Odilia, Görikus), der Pcstschutzhciligen (RochuS, Sebastian, Ouirinus), endlich des
hl. Minus (Franzosenkrankheit). Ei» an dieses Verzeichnis sich anschließender Abschnitt bringt den Text
zu den Abbildungen, zuerst die biblischen Texte zu den biblischen Bildern, sodann kurze Berichte aus
den Legenden und der Kunstgeschichte mit kulturhistorischem Einschlag. Ein weiteres Verzeichnis der
Bilder ist nach Künstlern geordnet, und ein eigenes KünstlerverzeichniS bietet die LebenSdatcn derselben
in gedrängter Kürze. Auf de» 102 Tafeln, von denen jede nur eine Darstellung und nur auf einer
Seite zeigt, sind die Koryphäen der alten und neueren Kunst ausgiebig vertreten; eine auch nur in
gewisse» Beziehungen annähernde Vollständigkeit ist weder beabsichtigt noch erreicht. Dagegen muß die
Auswahl als eine sehr gute und zweckentsprechende bezeichnet werden. Die großen Bilderzyklcn eines
Michelangelo in der Sixtina, oder eines Rembrandt, eines Fra Angelico und Titian sind ebenso ver-
wertet wie die alte niederländische Bibel des >8. Jahrhunderts mit ihren Bildern von Hoet und die
Bibelillustrationen von Gustav Dore. Brillant ist auch die ganz moderne Radierung von Karl Thyl-
mann, Heilung des Aussätzigen. Was die Hoetschcn Bilder anlangt, so könnte man vielleicht den Wunsch
äußer», daß die verschiedenen Zeichner und Stecher der Einzelbilder der Sammlung auch im Künstlcr-
vcrzcichnis genannt wären. — Höchste Anerkennung und uneingeschränktes Lob verdient die feine Aus-
führung des reichen TafelmaterialS auf vorzüglichem Kunstdruckpapier. Die überaus sorgfältige Zu-
sammenstellung und Ausstattung machen dem Herausgeber und Verleger gleiche Ehre, und die Ikono-
graphie kan» das Werk nur begrüßen und höchst willkonuuen heiße».

Söflingen. Weser.

Michelangelo. Die Decke der Sixtinischen Kapelle. Von Richard H o f m a n n. 1925.
B. Filser-Vcrlag, Augsburg. 52 S. Tert, Format 24/52, 28 Abbildungen,
Preis in Ganzleinen gebd. 8 M.

Die Einleitung dieses Werkes ist datiert vom 6. März 1925, dem 450. Geburtstag des Michel-
angelo. Nicht leicht läßt sich eine schönere Erinnerungsgabe an den Titanen im Reiche der Kunst
denken, als diese geistvolle Darstellung des Lebens und Wirkens des Künstlers in der Eiulcitung, uud
bis jetzt dürften keine »ach Ausmaß und Klarheit besseren Bilder der hauptsächlichen Malereien der
Sixtina dem deutsche» Publikum gegeben worden sei», als die des vorliegenden Buches. Ganz ent-
sprechend der überragenden Bedeutung dev Künstlers und seiner Kunst! In dem Abschnitt über „ge-

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