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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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1. Heft
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Hartmann, Karl Otto: Die Wallfahrtskirche Ave Maria bei Deggingen im Täle
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0005
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Redigiert von Stadtpfarrer RudolfWescr, Ulm-Söflingen. Eigentum des Roltcnburgcr Diözcsan-Kunstvereins e. B.
Erscheint in vier Quartalheften. Kommissions-Berlag Uild Druck der Schwabenverlag Aktiengesellschaft Stuttgart.

Bezugspreis jährlich Mk. 7.5V.

xxxxi. L Heft 1926

Die Wgllsshrtskirche Due {Iflatia bei Deggingen im We"

Die Kirche Ave Maria erreicht man von Deggingen auß gegen Osten in
einer Entfernung von etwas über einem Kilometer. Sie liegt in nahezu
halber Bergeshöhe in einem-Winkel, der von zwei bewaldeten Bergabhängen,
die gegen Süden bzw. Norden steil abfallen, gebildet wird.

Der zur Kirche hinführende Weg ist in seinem ersten Teil fast eben, hat
aber im letzten Fünftel eine starke Steigung. Diese unmittelbar vor und unter
der Kirche liegende Strecke ist als Kreuzweg mit Stationen in Form massiger
Bildstöcke mit Relief- und Gebetstafeln ausgebildet.

Die Kirche ist orientiert. Sie wendet ihre Schauseite, die westliche Gie-
belwand, dem Tal und dem Ort Deggingen zu. Schon die ä u si e r e E r s ch e i-
nung läßt die Grundrißanlage klar erkennen. Die Kirche hat eine ganz
symmetrische Anlage. Der überbaute Flächenraum besteht aus einem recht-
eckigen Hauptraum, zwei symmetrisch angeordneten, im ganzen rechteckigen
Ausbauten, die ein Querhaus bilden, und einem halbrunden Chorabschluß
an der Rückwand. Der Grundriß hat also die Form eines gedrungenen
Kreuzes mit halbkreisförmigem Kopfabschluß. Die Schildmauern (Stirn-
nrauern) des Querhauses haben eine leichte Ausbiegung nach außen, wodurch
eine innere Ausrundung angedeutet wird.

Der äußere Aufbau ist eingeschossig. Auf einem ringsum laufenden
Sockel erheben sich mächtige toskanische Pilaster, durch welche alle Außen-
flächen gegliedert sind. Auf ihnen ruht ein massiges, stark ausladendes, in
klassizistischem Sinne profiliertes Haupt- oder Kranzgesims, das um den
ganzen Bau herumführt und ihm einen wirkungsvollen Abschluß gibt.

Die vordere Schauseite hat außer dein Haupteingang und einem kleinen,
kreisrunden Fenster in der über dem Hauptgesims liegenden Giebelwand keine
Öffnungen. Letztere sind seitlich durch kühn geschwungene Volntenbäuder
«bgeschloffen, die oben unter einer Spitzverdachung zusanunenlaufen. Auch
die Stirnmauern des Querhauses sind durch einen Volutengiebel ge-

') Die nachstehende eingehende Schildernng dev Wallfahrtskirche Ave Maria verdanken wir der
Freundlichkeit des Oberregierungsrats Prof. K. O. Hartman» in Stuttgart, der sie während eines
Feriennufenthalts in Bad Ditzcnbach verfaßt hat (Hartmann ist auch in weiteren Kreisen bekannt durch
seine in der Sammlung Göschen erschienene „Stilkundc", die schon etliche Auflagen erlebt hat). Diese
Arbeit kann geradezu als Paradignia für die Beschreibung einer alte» Stilkirche gelten.
 
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