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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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1. Heft
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Pfeffer, Anton: Das Schicksal der Gemäldesammlung des Rottenburger Domdekans v. Jaumann
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0013
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Kabinettschef v. M aucler teilte unterm 21. Januar 1862 in einem
Schreiben zu Händen des Oberamtsrichters Mark nach Rottenburg mit,
daß König Wilhelm auf das ihm zugedachte Legat verzichte. Desgleichen
antwortete Kultminister v. Golthcr unterm 19. Februar 1862:

. . daß die Kunstschuldirektion das ihr nach dem Testamente zugedachte
freie Geschenk dankbar annehmen wird, daß aber, was die Zuwendung weite-
rer Gemälde unter der Bedingung einer Gegenleistung von 2200 Gulden be-
trifft, bei aller Anerkennung der freundlichen Absicht des Testators auf eine
solche von Staats wegen verzichtet wird, da die zahlreichen Kabinettstücke
der Sammlung als weniger geeignet für eine öffentliche Galerie erscheinen
und viele in der Sammlung vorkommende Meister bereits in der StaatS-
galerie mit größeren Werken vertreten sind."

Die Kunstschuldirektion bestätigte unterm 19. Mai 1862 den Empfang
deS oben gesagten Gemäldes mit dem württ. Wappen; inzwischen war dieGe-
mäldesammlung unter den Hammer gekommen, nachdem sie in der Augsburger
„Allgemeinen Zeitung", im „Schwäbischen Merkur" und im „Schwarz-
wälder Boten" ausgeschrieben worden war.

Am 17. März 1862 fand die Auktion statt. Das bei den Akten liegende
Verzeichnis timfaßt 122 Nummern mit einem Gesamterlös von nur 1214
Gulden. Daß meist spottbillige Bilder erworben werden konnten, zeigt nach-
folgende Aufstellung:

1. „Anbetung der Hirten an der Krippe", groß, von Kaspar de
Cray er, auf Leinwand, Anschlag 800 Gulden, Angebot 100 Gulden
(Kunstschule Stuttgart), unverkauft.

2. „Anbetung der drei Weisen", auf Holz, von Michael Wohlge-
mut, Anschlag 20 Gulden, Erlös 18 G. (Registrator Schiebel.)

5. „Heilige Familie" (das Bild mit den Kirschen) auf Holz, Anschlag
20 G., Erlös 20 Gulden. (Generalvikar v. Oehler.)

4. „Die Himmelskönigin" (Regina coeli), von Raphael Mengs,
auf Holz. Anschlag 250 Gulden, unverkauft.

5. „Maria mit dem schlafenden Kinde", von Torelly, A. 55 Gulden,
unverkauft.

6. „Gang nach EmauS", angeblich v. M u r i l l o, Leinwand, 25 Gulden,
unverkauft.

7. „ZinSgrofchen", von Adam v. Orth, Holz, 66 Gulden, unverkauft.

8. „Königin von Saba vor Salomo", Nachtstück von Adam van Orth,
auf Holz, Anschlag 10 Gulden, Erlös 18 Gulden 50 Kreuzer (Käufer Volk-
Stuttgart).

9. „Hexe von Endor mit Saul und Samuel", von Rem brau dt, auf
Leinwand, Anschlag 35 G., Erlös 25 G. (Käufer Wilhelm Laiblin-Reut-
lingen).

10. „Christus von Engeln bedient", von Studer in Rom, Anschlag
50 G., Erlös 21 (Käufer Generalvikar v. Oehler).

I I. „Kreuzabnahme" von Zick, 50 G., Erlös I I (Käufer General-
vikar v. Oehler).

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