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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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1. Heft
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Pfeffer, Anton: Das Schicksal der Gemäldesammlung des Rottenburger Domdekans v. Jaumann
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Die Heiligenbildchen-Ausstellung in Stuttgart in August 1925
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0016
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ober Staat sichern um diese Summe! Aber war denn z. B. Freiburg weit-
schaueuder denn Rottenburg, als Demdekan I. B. v. Hirscher deu Rest sei-
ner Sammlung mit 73 Gemälden für 8000 Gulden und darunter auf Frei-
burger Boden lasten wollte? Nicht ohne Schmerz konstatiert man, welch
glänzende Namen auö dem Reich der Kunst einst in Rottenburg ihr Heim
und Reich hatten. Ein Trost ist, daß wenigstens ans der Dursch'fchen
Sammlung wertvolle Bestände gerettet wurden, die heute den Grundstock
des Diözesanmuseums bilden.

Die AiligenbilWu-Ausflellung in Stuttgart im üuguft )92S

Mit nicht geringer Spannung haben wir unsere Schritte nach dem Lan-
desgewcrbemnseum gelenkt, um die in der Karlshalle plazierte Ausstellung
der Heiligenbildchen zu mustern. Es war unzweifelhaft sehr Feines und
Schönes, sehr viel Belehrendes und Interessantes zu sehen. Gleich links vom
Eingang hatte das K u p f e r st i ch k a b i n e t t eine zwar nicht umfangreiche,
aber desto gewähltere Auslese seiner reichen Bestände gegeben: farbige Holz-
schnitte aus dem Heiligenleben von Hans Miller, Augsburg 1519, Stücke
aus dem Heiligenleben von Knoblauch 1517, eine Elsbeth von Hans Bal-
dung, eine Maria Egyptiaka und einen hl. Georg von 1506, die „drei gut
Kriften": S. Elena, S. Brigitta, S. Elsbeta von H. L. O., drei Stücke von
Dürer: Christophorus, Sebastian und Antonius der Einsiedler, Stiche von
Ioh. Galle, von Adrian Collaert, einen S. Sebald 15 21, ein reizendes Je-
suskind mit die Leidenswerkzeuge tragenden Engeln — lauter Dinge, an
denen man seine Helle Freude haben mußte.

Anschließend folgte die Heiligenbildersammlung des P f a r r e r s A i ch i»
H e m m endorf mit ziemlich vielen und schönen Kupferstichen und farbigen
Stichen. In bedeutender Fülle stellte Pfarrer Pfeffer in Lautlin-
g c n seine Schätze aus. Bei seiner Sammlung gab die Verbindung alter
Siucke mit neueren Bildern eine Gelegenheit zu lehrreichen Vergleichen.
Das städtische Musen m v o n Frei b u r g war mit einer Anzahl von
Kupfer- und farbigen Stichen von Busch, Engelbrecht und Kempter vertreten.
Dr. Franz Daffner-München hatte eine hübsche Serie von Wall-
fahrrsbildern geboten z. B. die drei wunderbaren Hostien auf Andechs u. a.
Die Sammlung von Prof. Dr. Pazaurek, in ein Buch mit Altpapier
eingeklebt, war leider in einer neidischen Vitrine verschlossen und ließ nur
zwei Seiten mit Bildern sehen. Auch das L a n d e 6 m u s e u m v o n M ii n-
st e r in Westfalen hatte Beiträge gesandt. Günther- Koch-München
zeigre aparte Ausschnittarbeiten, Pergamentmalereien, unterlegte Arbeiten,
z. B. die Bildchen von den 14 Nothelfern. In seiner Sammlung haben
wir das uns Interessanteste gesehen. Das war ein Bildchen, das dem mysti-
schen Gedankenkreis angehört: Das Bad des Jesuskindes. Es stellt dar,
wie eine Anzahl von Kindern das Jesuskind baden, während zwei auf einem
Baum sitzende Engelein dazu ein Liedlein blasen: Auf dem Bild liest mau den
Vers:

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