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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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1. Heft
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Rohr, Ignaz: Kirchenrestaurationen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0024
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Ausführung bei der Steiumetz- und der Metallarbeit erinnert; und daß die
ausführenden Kräfte meist aus Gmünd geholt werden konnten, gereicht der
alten Heimstätte der hohen Kunst wie des Kunstgewerbes zur besonderen Ehre.

Eine wesentliche Förderung des ganzen Unternehmens war die verständ-
nisvolle Mitarbeit der Hauptfaktoren in der Gemeinde, insbesondere das ziel-
bewnßte Zusammengehen zwischen Herrn Pfarrer Bihlmeyer und
Herrn Schultheiß Fischer. Geradezu glänzende Erfolge hat es erzielt
auf finanziellem Gebiet, und das wichtigste Geheimnis desselben war daö ener-
gische Zugreifen in der Beschaffung der Rohmaterialien, so daß noch Ver-
käufe möglich waren und die Sturzwellen der Inflationszeit dadurch einge-
dämmt werden konnten. So wird, was der Not abgezwängt werden mußte
und teilweise als Denkmal der Opfer eines verlorenen Krieges erstellt wurde,
zum Ehren- und Siegesdenkmal für die Gemeinde und ihre Führer, das auch
zu künftigen Geschlechtern noch deutlich und nachdrücklich redet. Mögen sie
seine Sprache verstehen.

2. Kirchenbemalunq in Eisenharz.

Die Gemeinde Eisenharz, Dekanats Wangen, erstellte im Jahr 1852
eine neugotische Kirche (Pfeilsticker, Ravensburg), stattete sie mit neuen
Altären aus (Metz, Gebrazhofen) und schmückte sie teilweise rnit gemalten
Fenstern. Einige Statuen der alten Kirche wurden in Feldkapellen der
Pfarrei übertragen. Diesen Sommer schritt man zu einer Erneuerung und
betraute damit Kunstmaler Blepp ans Weiler u. R. bei Schömberg, der
schon eine Reihe von Kirchen in der Henberggegend auögemalt, inzwischen
aber ausgedehnte Kunststndien in Italien gemacht hat. Da die Kirche ein-
schiffig und Schiff wie Chor flach eingedeckt ist, also an sich etwas nüchtern
wirkt, so bietet sie dem Maler den Vorteil großer Flächen und ruhiger Be-
leuchtung. Leider waren nicht genügend Mittel vorhanden, um überall da
Wandgemälde anzubringen, wo sich Raum dafür bietet. An der Südwand
sind noch die Flächen zwischen drei Fenstern frei. Vorerst beschränkte man sich
auf Dekorationsmalerei und Figurenschmuck für Chordecke, Chorbogenzwickel
und Kanzelwand. Der Chor erhielt einen sattgrünen, dessen Decke einen
Hellen, das Schiff einen lichtgelben, der Sockel einen gelblichgrauen Ton. Die
Fensterleibungen sind in vollerem Gelb gehalten und die Kante zu den Seiten-
wänden ist von einer grünen Ranke flankiert. Die Chorleibung hat ein rot-
braunes Rautenornament mit Flammen als Füllung, geleitet von grünem
Rankenwerk. Der Gesamteindruck ist ein harmonischer, freundlicher, und der
Gegensatz zwischn Schiff und Chor wirkt erfrischend. An figürlichem Schmuck
weist die Chordecke einen segnenden Christus, auf der Weltkugel stehend, von
vierfachem Strahlenkreis umgeben, die Stirnseite der Chorwand nach dem
Schiff je links und rechts vom Chorbogen drei mit ihren Antipoden in Hal-
tung lind Tönung korrespondierende Engel, die beiden inneren Opferschalen
mit aufwallenden Wölkchen (Gebetsopfer) haltend, auf, die mittleren mit ge-
kreuzten, die beiden äußeren mit gefalteten Händen anbetend. Die Kanzelseite

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