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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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1. Heft
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Rohr, Ignaz: Kirchenrestaurationen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0027
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83,60 M., Installation (13 Lampen) unentgeltlich, Maler und Anstreicher:
Material 79,60 M., Gold 75,60 M., Löhne 293,46 M., Allgemeines
39,04 M., Summe 2930,26 M. Die unentgeltlich geleistete Arbeit dürfte
auf 5 bis 600 Mark anzuschlagen, die Gesamtsumme also ans ewa 3500 M.
anznsetzen sein. — Als curio8n mögen noch folgende Tatsachen angeführt wer-
den: Mitte Juni 1923 Bezug eines Waggons Flußsand aus Waldsee um
18 GM. einschließlich Fracht; Sommer 1924 Verkauf der erübrigten Hälfte
davon um 54 M.; Verdienst zweier Bauhandwerker im Monat August bei
fast täglicher Beschäftigung 16,20 M. Auch hier haben sich also Entschlossen-
heit und rasche Ausführung gelohnt.

Restauration der Kirche in Mittelbnch.

Von Mar Hammer-Schwendi.

Im Februar 1925 stürzte im Schiff teilweise die Flachdecke ab. Sofort
wurde die Kirche eingerüstet, Dach und Gebälk repariert und gesichert, die
elektrische Lichtanlage, die in unschönen Rohrleitungen wagrecht an den Wän-
den lief, entfernt und als Deckenpendel neu einmontiert. Die Schiffdecke
wurde abgeschlagen, neu gerohrt, mit engem Rabitznetz übernagelt und genau
nach dem alten Muster samt dem einfachen, vornehm wirkenden Rahmenwerk
ne» aufgetragen. Die Chordecke wurde gesichert, nachdem sie wie die Wände
mit der Pilastergliederung von der Leimfarbe der 80er Jahre durch
Waschen befreit war. Schon nach der Reinigung von der sinnstörenden, greu-
lich farbigen Bemalung zeigte sich, wie vornehm eine klassizistische, fast saal-
artige Innenarchitektur selbst bei höchster Einfachheit wirken kann. Zur Er-
haltung dieses Raumcharakters sah der Restaurateur Hammer (Schwendi)
von jeder ornamentalen und figürlichen Bemalung ab und steigerte die archi-
tektonischen Werte durch genaue Wiederherstellung der alten Tönung; beide
Decken gleich hellblau, Wände in gelblichem, stumpfem Rosa, alle Gliede-
rungen weiß, die Felder der Chorbogenleibung, die Schlußsteine und Sockel
in warmem Sandsteingrau. Letztere Farbe nahm dem Ganzen den süßlichen
Anflug. Perlstäbe und Rosetten erhielten Vergoldung. Die Decke im Chor
wurde wie ursprünglich durch vergoldete Sterne hervorgehoben. Nur die
Fenster, die wegen Mangel an Mitteln nicht erneuert werden konnten, stören
durch ihre grelle und grobe Farbigkeit, so daß manche Schönheit nicht zur
Geltung kommen kann. So besonders das H o ch a l t a r b i l d: S t. I o s c p b,
von Heiß (Memmingen), ein sehr tüchtiges Werk. Das Bild war zweimal
übermalt, das erste Mal bei seiner Übertragung an den jetzigen Platz. Dabei
wurde es oben dem Bogen der Nische angepaßt und unten ein großes Stück
Leinwand angesetzt. So bildet es mit der die Leibung überkleidenden Stuck-
marmorumrahmung, Baldachinbekrönung, Auge Gottes und einer farben-
frischen grüngemalten Draperie die Retabel des Altars. Die zweite Über-
malung erfolgte in den 1880er Jahren. Sie wurde samt der ersten sorgfältig
abgenommen. Schwierig war die Wiederherstellung des UrsprungSzustandeS
der Altäre, die, auf Holzverlattung in Stuckmarmor hergestellt, einst eine

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