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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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1. Heft
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Rohr, Ignaz: Die St. Fideliskirche in Stuttgart
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Rohr, Ignaz: Vertragsskizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0031
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die ihn krönen nnd dem Beschauer ein siegesbewußtes aber auch schmerzdurch-
zittertes „Es ist vollbracht" zurufen. Neuerdings kam auch der Marienaltar
zum Abschluß. Er ist beherrscht vom Bilde der Mutter Gottes, welche von
huldigenden Engeln umschwebt ist. Seitwärts schließen sich die Gestalten der
Schutzheiligen des Konstantia- und Zitavereins an, gestiftet von den genann-
ten Vereinen (Konstantia-Verein von Handelsgehilfinnen und Beamtinnen,
Zitaverein weibliche Dienstboten). Ist Maria eine Verkörperung des:
„Siehe, ich bin eine Magd des Herrn", so drücken die beiden Seitenfiguren
das „sehnsüchtige Vorwärts- und Aufwärtsstreben" aus. Der Seiteualtar
rechts vom Chor wird ein ebenbürtiges Gegenstück werden. Beide Altäre ge-
ben auf die H. H. K o ch und Spiegel, auf Herrn Koch auch die Pläne für
die ganze Innenausstattung zurück. Auch der inzwischen erstellte Taufschein
(links vom Marienaltar), eine Fraucnstiftnng, trägt gediegenen plastischen
Schmuck. An Glocken besitzt die Kirche fünf, eine Papst-, eine Bischofs-,
eine Antonius-, eine Friedens- und eine Totenglocke, geliefert von der Firma
Schilling u. Lattermann in Apolda. Das Material ist Klangstahl, die Aus-
führung eine sehr sorgfältige, die Schall- und Klangwirkung eine so erfreu-
liche, daß der bischöfl. bestellte Glockensachverständige, Herr Domorganist
Ianso-Erfurt, nach einläßlicher Prüfung schreibt: „Könnten Bronzeglocken
eindringlicher, wärmer singen lind klingen"? Ein Unterschied besteht freilich,
und ein für die trübe Gegenwart besonders erfreulicher: Klangstahl ist bedeu-
tend billiger als Bronze, und zwar um 66 Pro;?). — So ist denn der Gesamt-
eindruck ein durchaus befriedigender. Allerdings wurde eingewendet, warum
keine Seitengalerien eingebaut wurden, wie etwa in Reutlingen, Lauterbach
usw. Richtig ist, daß auf diesem Wege mehr Plätze erzielt worden wären.
Allein der Platzgewinn wäre nur um den Preis eines bedeutenden Verlustes
an Weiträumigkeit zu erreichen gewesen. Auch war zu erwägen, welchen Ein-
fluß die genannte Änderung auf Licht und Luft in dem Innenraum gehabt
hätten, zumal, da der Ban nach drei Seiten von teilweise hohen Gebäuden um-
geben ist. — So, wie die Kirche sich von innen nnd außen darstellt, ist sie ein
würdiges, wenn auch schlichtes Gotteshaus. Es kann den Druck der Zeit nicht
verleugnen, in der es entstanden ist. Daß es aber dennoch entstehen konnte,
daß weder der Gesamtbau noch der geringste Gebrauchsgegenstand den Cha-
rakter des Notbehelfs tragen und daß die Lücken in der Innenausstattung sich
rasch schließen, das ist das Erfreuliche am ganzen Unternehmen. Sieg ist seine
Losung. Möge sie ein Vorzeichen werden für die Zukunft. Der Erbauer, Herr
Joseph H u m m e l, ist zu beglückwünschen.

ljlertrsgsskijje

Der Restaurierung einer Kirche unseres Landes i. I. 1920 lag folgender
Vertrag zugrunde: Abkratzen (eventl. abwaschen) der Wände, dreimaliger

Kalkfarben- (anderswo Kalkmilch-) Anstrich im Schiff, ein- bezw. zwei-
maliger im Chor (der Figurenbemalung erhält) nach Angaben des Künstlers.

st Die Paramente hoff« ich in einer besonderen Besprechung behandeln zu könne».

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