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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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1. Heft
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Weser, Rudolf: Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0043
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der Kloster an läge, von P. Konrad Müller gezeichnet, ist ebenfalls von
dem Stecher Göz signiert. Außerdem enthält das Buch ein großes Wid-
muugsblatt mit Wappen des Prälaten Ignatius, das mit eiuem Bilde
des Märtyrers TiberiuS gekrönt ist und die Buchstaben J. A. z. M. trägt:
Ignatius Abt zu Marchtal. Dieses Wappenbild ist zwar nicht signiert,
stammt aber ebenfalls von Göz. Um das Jahr 1770 oder 1771 muß Göz
diese Bilder gestochen haben.

Zwei weitere Stiche zeigen ebenfalls die Beziehungen von Göz zu March-
tal auf. Der eine ist eine Verherrlichung des hl. Bernhard. Die
Hanptfzene stellt den Heiligen mit den Leidenswerkzeugen dar, wie er mit
Milch aus der Brust Mariä genährt wird. Daran reihen sich noch vier Dar-
stellungen aus der Legende des hl. Bernhard. Oben lagert zwischen Infnl
und Hirtenstab auf einer Anzahl von Büchern ein Bienenkorb, erinnernd an
die Gelehrsamkeit des Doctor mellifluus. Unten ist das Bild abgefchlosien
mit einem Abtswappen. Die Signierungen lauten: Inv. et del. Fr. P. Z.
Prof. Lub, und Godef. Bern. Göz sc. et exc. A. V.

Der andere Stich, in gleicher Größe, ist S. T i b e r i u s, Martyr Thau-
maturgus Marchtallensis uberschrieben, zeigt den stehenden und für daS Klo-
ster Schlitz erflehenden Heiligen mit Keule und Palme in der Hand. Zu seiner
Linken prasselt ein Hagelwetter, fährt eine Hexe auf der Okengabel durch die
Luft, flieht ein Kriegsmann mit seiner Brandfackel davon, und entweicht ein
Irrlehrer, von dem Löwen des Heiligen bedroht. Dieser Stich ist leider am
Raild abgeschnitten. Aber eö ist kein Zweifel, daß er von der Hand des
Göz ist.

Ein anderes TiberiuSbild, nach einem Stich von Klauber in Knanff, der
hl. Mart. TiberiuS, Riedlingen, 1896 (Ulrich), verrät deutlich die sehr ver-
schiedene andere Hand.

Mit den vorstehend kurz beschriebenen Bildern sind die Beziehungen zwi-
schen Göz und Marchtal genugsam belegt.

Weniger bekannt dürfte sein, daß Göz auch das alte Wallfahrtsbild vom
Hohe n r e ch b e r g gestochen hat. Dieses Bildchen dürfte eine große Sel-
tenheit geworden sein. Das uns vorliegende Bild stellt eine bekleidete Ma-
donna mit Jesuskind dar, zu welcher der Schutzengel ein Kind hinführt. Dar-
über steht geschrieben: S. Maria von Rechberg, darunter: Erzeige dich eine
Mutter. Die Signatur: Göz sc. Einige kleine Bildchen, die hierher gehören,
sind: Ein Franziskus S e r a p h i k u s in Ekstase, in Punktierstich von
G. B. Göz inv. et sc. Ang. V.; ein Franziskus Taverius mit Stern-
bild des Krebses und dem Krebs, der ihm sein verlorenes Kruzifix am Strand
der Insel Seram 1546 wieder brachte, Signatur: G. B. Göz Latin del. sc.
et exc. A. V.; ein Chriftus am Kreuz mit dem Hauptmann und
einem andern Soldaten, mit der Signatur: Göz et Klauber Cath. sc. et
exc. A. V.; ein ganz interessantes Bild ist das Verkündigungsbild,
das außer der eigentlichen Szene eine Himmelsszene zeigt mit Gott Vater
und einem leeren Thron, auf dem ein Zepter und eine dreifache Krone ruhen,

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