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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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1. Heft
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Weser, Rudolf: Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0045
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4 Stiche Teile einer größeren Serie. Signatur: Gotkr. Beruh. Göz del.,
B. S. Setletjky sc. Jos. Georg Hertel excud. A. V.

10. Ein sehr großes Blatt, dessen Kupferplatte die Maße 58:85 haben
dürfte, ist am besten zu betiteln: „Herrlichkeiten Mariens". In
seinem oberen Teil enthält es ein Brustbild der Himmelskönigin, deren Haupt
aus einer Sonne hervortritt, in den Strahlen der Sonne zeigen sich eine
große Anzahl von Sternen; über dem Haupte schwebt die Taube des Hl.
Geistes mit einem Ring (Brautring) im Schnabel. Nach unten ruht das
Marienbild auf einem Halbmond. Die Rechte Mariens liegt auf der Brust,
in der Linken hält sie sehr geziert eine Lilie. Unter zwei Engelsköpfen, die
gleichsam den Halbmond tragen, breitet sich ein Zeltlager aus mit vielen
Mannschaften zu Pferd und zu Fuß, mit Fahnen und Feldzeichen. Das
ganze Bild wird erklärt durch Inschriften, die sich von oben nach unten im
Bilde finden: Benedicta tu in mulieribus — du bist gebenedeit unter den
Weibern, in der Sonne: electa ul, auserlesen wie die Sonne, in der Mond-
sichel: pulchra ut, schön wie der Mond, auf dem Schild eines ans dem Feld-
lager hervorgaloppierenden Soldaten: terribilis ut, furchtbar wie ein geord-
netes Heerlager. Diese Hauptdarstellung umgeben nun auf beiden Seiten
und unten in neun Kartuschen, die selbst je zweigeteilt sind, lauter Bilder aus
dem Leben Mariens, je mit ihrem Vorbilde. Typen und Antitypen werden
eingeleitet durch die Inschrift auf zwei oben flatternden Bändern: oirmia

in figura contingebant illis I. Cor. Links oben gibt die erste Kartusche die
Heldentat der Judith — und das Bild der Unbefleckten, die der
Schlange den Kopf zertritt. Beide Bilder in einem Umkreis von lauter Em-
blemen des Krieges sind voneinander in derselben Kartusche durch eine«
Baum geschieden. Schrift: „ipsa conteret caput tuum“. Gen. 3.

In der folgenden Kartusche sehen wir Esther beim Mahle mit AssueruS
und Maria auf der Hochzeit zu Kana; die Trennung bewirkt eine schmale
Vorhangfalte, der Umkreis zeigt Speisen-Aufsätze und die Krüge von Kana.
Schrift: „Was ist deine Bitte, damit sie dir gewährt werde". Esth. 7.

In der dritten Kartusche singt Mosis Schwester Mirjam das Sieges-
lied über den Untergang der Ägypter, Maria das Magnifikat bei der H e i m-
s u ch n n g der Elisabeth, beide Szenen durch einen Baum abgeteilt. Die
Umrahmung wird einerseits durch Musikinstrumente, andererseits durch
Reiserequisiten gebildet.

Rechts erzählt die oberste Kartusche, wie Jabel dem Sisara den Nagel
durch den Kopf schlägt und wie Maria auftritt im K a m p f g e g e n d i e T ü r-
ken und Ungläubigen. Die Rahme ist geschaffen durch Rüstungen, Waffen,
Ketten, Tintenfaß und Bücher, die Teilung durch ein weit auSschwingeNdeS
Joch hergestellt. Die Inschriften erklären: * in manu mulieris tradetur
Sisara. Jud. 4 und universas haereses sola interimisti, Ecclesia.

Die nächste Doppeldarstellung schildert das Opfer der Tochter des
R i ch t e r s I e p h t a und die O p f e r u n g M a r i e n S im Tempel. Eine
Säule scheidet beides voneinander; Blumen aller Art, Rosen und Lilien um-
geben die Szenen. Die Schriftstelle sagt: fecit ei sicut voverat. Jud. 11.

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