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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

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2. Heft
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Weser, Rudolf: Ausstellung der kirchlichen Kleinkunst in Ulm
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https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0081
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Ausstellung für kirchliche Kleinkunst in Nm.

Von Stadtpfarrer Weser (Söflingen).

Aus Anlaß des theologischen Hochschulkurses iu Ulm vom 25. bis 27. Mai
war auch eine Ausstellung kirchlicher Kleinkunst veranstaltet worden. In einem
bescheidenen Raunt des von Grund aus erneuerten und vergrößerten Städti-
schen Museums zu Ulm, nämlich im Lesesaal, hatte die Ausstellung für die
paar Tage ein Heim gefunden. Trotz der räumlichen Beschränkung und trotz
der kurzen Zeit, die zwischen der Ankündigung der Ausstellung und der Ein-
ladung zti derselben und dem Beginn des Kurses gelegen war, ist doch eine
Fülle von trefflichen Gegenständen zusammengekonimen. Manche Kunstwerk-
stätten unseres Landes, die für die Ausstellung in Betracht gekommen wären,
haben sich allerdings nicht beteiligt. Um so dankbarer waren die etwa 15O Geist-
lichen, die bei der Tagung anwesend waren, für das Gebotene.

Die Gesellschaft für christliche Kunst in Mü>t chen zeigte
eine auserlesene Sammlung von Klcinmasoliken vor. Darunter waren
manche Stücke, die einen hübschen und anregenden Schmuck für das christliche
Haus abgeben: Figürliche Gruppen von Madonnen mit dem Jesuskind, heilige
Familie, Franz von Assisi vor dem Jesuskind, letzteres eine Art Weihnachts-
krippchen von großer Anmut; einige Pietadarftellungen, darunter eine von
allerdings ganz unmöglicher Spreizung der Knie der Madonna; eine Anzahl
von Weihwassergefäßen, die teilweise durch ihr zu großes Ausmaß auffalleu;
trotz seiner Größe hat uns das mit dem heiligen Christophorus am besten ge-
fallen. Die Verbindung des Riesenheiligen mit dem Weihwassergefäß ist zu-
rückzusühren auf den alten Spruch: „Wer den ansieht, dem selben Tags kein
Leid geschieht."

Unter den Gegenständen der Münchener Ausstellung stand vielbeachtet die
sehr schöne Gruppe: „Anbetung der Hirten", von Karl Rieb er (Unlingen-
München).

Ein Kruzifix iu Bronze (Galvanoplastik) mit 84 Zentimeter siohem
Christuskörper stellte H a n S R e l; b a ch (Stuttgart) aus, ein edles und gutes
Werk, das viel Bewunderung erregte.

Ein anderes Holzkruzifix von Georg Weller (Herrlingen) zeigt zwar
in der dekorativen Behandlung deS Kreuzes einen tüchtigen Schnitzer, der aber
in der überreichen Goldfaffung seiner Arbeit wieder schadet. Die Behandlung
des Körpers deS Kreuzes und rwei Heiligenstatuen zeigen noch den Anfänger,
dem die Proportionen und die Anatomie zu schaffen machen.

Bildhauer Mar m o n (Sigmaringen) war vertreten mit fünf Dar-
stellungen in Gipsauß in Farbe, worunter eine Kreuzigunqsaruppe in sehr
edlen Formen, eine Rosa mpstika und eine sitzende Madonna besonders hervor-
ragen. Die Stücke sind sehr billig (25, 10, 8 M.) und können natürlich ebenso
in Holz usw. ausaeführt werden. Es sind schöne Proben der Kunstfertigkeit
dieser bekannten Kunstwerkstätte.

In oanz modernen Bahnen bewegt sich Bildhauer Mar Strobel
(Waldsee), der eine streng stilisierte kleine Herz-Iesu-Statue und eigenartige,

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