Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 41.1926

DOI Heft:
2. Heft
DOI Artikel:
Weser, Rudolf: Ausstellung der kirchlichen Kleinkunst in Ulm
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15944#0083
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
eben gar kirchlich anmutende, etwas breitspurig sich binpflanzende Beifügung
„in der Stadtpfarrkirche" verschwinden und einfach der Patron genannt
werden' In St. Paul, St. Fidelis, St. Elisabeth, in St. Moritz in Rotten-
burg usw. Wo nur eiue Kirche ist, kann das „In der Pfarrkirche" füglich
weggelaffen werden. Was den S ch r i f t ch a r a k t e r betrifft, so scheint er uns
eben bei der Bezeichnung „Hl. Osterkommunion" usw. in den wenigsten Fällen
gut get> offen zu sein. Dagegen gefallen uns die Schriften um die Bilder oder
unter denselben bei Nr. I — 4 gut und bei Nr. 13, 14, 15, 16 sehr gut. Wenn
im Vorstehenden die Kritik etwas hervorgetreten ist, so soll dadurch nur da§
warme Interesse an der Sache bekundet sein. Im übrigen:I)6xu8tibu8 non 68t

disputandum!

Wir kehren zurück zu unserem Ausstellungsbericht. Damit auf derselben
auch die ..große" Kunst ein wenig zum Wort kommt, waren die Pläne der
neuen Kirche von Schelklingen von Hepperle und Fromm in Ravensburg
ausgelegt.

Sonst ist leider in Graphik und Malerei nichts weiter geboten worden.

Noch bescheidener, der Quantität nach, führte sich die T e r t i l k u n st ein.
Ein sehr guter Gobelin von Klara Frei (Ravensburg) mit der Darstellung
Mariens mit Jesuskind, umgeben von huldigenden heiligen Jungfrauen, in
prächtiger Zeichung und kräftiger, geschloffener Wirkung, und ein Chorrock
mit ganz neuartiger Spitzenbehandlung — das ist alles, was zu sehen war.
Leider haben unsere Paramentengeschäfte und klösterlichen Anstalten ganz ver-
sagt. Es wäre wobl noch Platz gewesen für Verseh- und andere Bursen,
Pallen. Ziboriummäntelchen; auch das eine und andere Meßgewand wäre
willkonunen gewesen.

Die Beuroner Werkstätten waren mit zum Teil ganz auserlesenen
Stücken vertreten. Neben einigen galvanovlastischen Werken ist besonders
hervorzuheben eine ausgezeichnete, streng und fein geschnittene Jmmakulata-
statuette, mit wunderbar zartem frommen Gesicht, mit feinster Ornamen-
tierung und edelster Haltung, in Elfenbein (verschiedene Größen), in Holz
und Galvanoplastik. Daneben sollen genannt sein einige Elsenbeinplättchen:
Anbetende Engel, ngch einem Gemälde von Pater Gabriel: eine Heilige
Familie (10 Zentimeter) nach Vater Desiderins: ..Abba Pate«'" nach Minia-
turen auf Pergament von den Klosterfrauen St. Gabriel: Unbefleckte Emn-
fänanis. nach einem Gemälde von Pater Paul Krebs (12 Zentimeter); Weib-
wafferbebälter. nach Zeichnung von F. Bernward, und vier Kelche von sora-
fältigster Arbeit. Das bekannte Beuroner Altarbild (Kreuzigung) in 62 Zenti-
meter Blattgröße als Photogravüre in Goldrahmen um den billiaen Preis
von 21 M.. ein Werk von ganz vornehmer Wirkung. Auch eine Anzahl von
Mnsikalien und liturgischen Werken waren von Beuron ausgestellt.

Den allergrößten Teil der Ausstellung Kat die Goldschmiedekunft
dargeboten. Hervorragend waren die schon genannten vier Kelche aus Beu-
ron, alle im Gebrauch, in der sauberen und pünktlichen Arbeit und der
strengen Stilisierung, die wir von dort gewohnt sind. Manchmal dünkt eS uns
allerdings, als ob die Anbringung von Edelsteinen in einer Art Streumuster

79
 
Annotationen